Naturpark Steinwald feiert Einweihung der vierten Infostelle

Grenzmühle bei Erbendorf
18.10.2022 - 11:02 Uhr

Auf großes Interesse stieß am Sonntag die feierliche Einweihung des schmucken Gebäudes, das über die bedrohte Flussperlmuschel informiert. Gekostet hat die Infostelle Grenzmühle des Naturparks Steinwald über 250.000 Euro.

Das Festzelt unmittelbar vor der Eingangstür zur neuen vierten Infostelle des Naturparks Steinwald war rappelvoll, als Naturpark-Geschäftsführerin Elisabeth Frank zum Mikrofon griff und die vielen Gäste aus Politik, Architekten- und Planungsbüros sowie beteiligten Betrieben begrüßte. Man spürte die Freude von Geschäftsführerin Elisabeth Frank und ihren Mitstreitern, dass nun alles fertiggestellt werden konnte. Auch die zahlreichen Redner freute dies. Sie lobten die Verantwortlichen des Naturparks Steinwald, den Verein Kulturlandschaft südlicher Steinwald und den Geopark Bayern-Böhmen für ihr Durchhaltevermögen.

„Ich habe keine Sekunde überlegt und sofort ja gesagt, als ich von den beteiligten Vereinen gefragt wurde, ob ich die Schirmherrschaft zur Einweihung der neuen Infostelle übernehmen kann“, sagte Anna Schwamberger. Weiter meinte die schulpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag: „Ich sehe die Infostelle künftig als Anlaufpunkt für Schulklassen. Denn wer die Bedürfnisse der kleinsten Mitbewohner in der eigenen Heimat versteht, kann Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, beheben und vorbeugen.“

Als modernes und vor allem ansprechendes Gebäude in Holzbauweise bezeichnete Toni Dutz die neue Infostelle. Als Vertreter des Landrats dankte er den vielen Beteiligten und hob hervor, dass die Fördergelder gut angelegt seien. An die Adresse des Naturparks Steinwald und dessen Vorsitzenden Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg gerichtet meinte Dutz: „Wir sind zwar der kleinste Naturpark in der Oberpfalz, aber der schönste.“ So viel Selbstbewusstsein dürfe schon sein, sagte er augenzwinkernd in Richtung der Vertreter der Naturparke Oberpfälzer Wald und Fichtelgebirge. Für Heiterkeit sorgte Toni Dutz auch bei der Geschenkübergabe: „Nachdem mir der Landkreis kein Wappen mitgegeben hat, hab ich mir gedacht, der Markt Wiesau hat ja auch ein schönes Wappen.“ Sein Ansinnen, dass alle Mitgliedsgemeinden des Naturparks Wappen nachreichen und damit ein besonderes Symbol der Zusammengehörigkeit setzen könnten, schien anzukommen. Viele Bürgermeister applaudierten kräftig.

Dank an Unterstützer

Die Freude über die Fertigstellung und Einweihung nach knapp fünfjähriger Bauzeit war besonders dem Vorsitzenden des Naturparks Steinwald, Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, anzumerken. „Trotz gut funktionierender Zusammenarbeit während der langen Bauzeit durch die drei beteiligten Vereine, Naturpark Steinwald, Kulturlandschaft südlicher Steinwald und Geopark Bayern-Böhmen, gab es Phasen, wo ich manchmal an eine Fertigstellung nicht mehr geglaubt habe“, bekannte der Vorsitzende. Sein Dank galt den vielen Helfern und Unterstützern des Projekts. Nicht vergessen wollte Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg dabei den früheren Geschäftsführer des Naturparks Steinwald, Ernst Tippmann, dem er nachdrücklich für sein umfangreiches Engagement für die neue Infostelle dankte.

Mit Blick auf die bedrohte Flussperlmuschel fuhr der Vorsitzende fort: „In Medien und Politik dominiert klar der Klimawandel, andere Umweltprobleme verschwinden, wie der Rückgang der Artenvielfalt. Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand wegen der Flussperlmuschel irgendwo hingeklebt hat.“ Des Weiteren prangerte von Gemmingen-Hornberg die massive Entfremdung der Menschen von der Natur an. „Das Wissen über Naturvorgänge wird immer weniger und da ist ein Infozentrum wie dieses ideal, dem entgegenzuwirken“, betonte der Vorsitzende.

Beim Einsatz nicht nachlassen

Auch der Vorsitzende des Vereins Kulturlandschaft südlicher Steinwald, Josef Schmidt, erinnerte an den langen Zeitbogen der Bauphase. „Als vor ungefähr 15 Jahren die 'verrückte Idee' entstand, hier etwas zu bauen, hat noch niemand geglaubt, dass wir heute hier stehen.“ Lob für die neue Infostelle spendete auch der Landrat des Landkreises Wunsiedel, Peter Berek. Nach dem Kolping-Zitat „Tut jeder in seinem Kreis das Beste, wird's bald in der Welt auch besser aussehen“ wünschte sich Erbendorfs Bürgermeister Johannes Reger, nicht nachzulassen beim Einsatz für die Natur, die Umwelt und den Artenschutz.

Wie an einem Bachlauf

Vor dem Öffnen der versperrten Tür zur neuen Infostelle erbaten die beiden Geistlichen Pfarrer Martin Besold und Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler den Segen Gottes. In ihrer kurzen Andacht stellten sie sauberes Wasser, wie es auch die Flussperlmuschel braucht, in den Mittelpunkt. Danach bildete sich eine lange Schlange vor der Eingangstür. Der Geschäftsführerin des Naturparks Steinwald, Elisabeth Frank, war es vorbehalten, das große Schloss zu entfernen und Einlass zu gewähren. Die Seitenwände der Infostelle mit vielen Hinweisen zu der selten gewordenen Flussperlmuschel kamen an. In den Fokus rückten zwei große Bildschirme, die neben Informationen und Bildern komplexe Inhalte der Muschelaufzucht wiedergaben. Bestaunt in der neuen Infostelle zwischen Bärnhöhe (Friedenfels) und Wäldern (Erbendorf) wurde auch das Zusammenspiel zwischen Tageslicht und energiesparender LED-Beleuchtung unter den großen Glasplatten im Fußboden. Zusammen mit dem Plätschern des Wassers in den Rohrleitungen, das durch die Becken mit den Jungmuscheln im Nebenraum fließt, fühlten sich die Besucher an einen Bachlauf versetzt.

Während am Vormittag freiwillige Helfer des Vereins Kulturlandschaft südlicher Steinwald um Essen und Getränke bemüht waren, versorgten am Nachmittag die „Reitermädels“ der Grenzmühle die Besucher mit Brotzeiten sowie Kaffee und Kuchen. Der Shuttleservice mit der Pferdekutsche von der Verbindungsstraße Bärnhöhe-Wäldern zum 600 Meter entfernten Infozentrum wurde rege angenommen.

Hintergrund:

Infostelle Grenzmühle

  • Öffnungszeiten: Von Mai bis Oktober jeweils donnerstags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 16 Uhr.
  • Führungen: Schulen, Kindergärten und Reisegruppen können unabhängig von den Öffnungszeiten Führungen und Besichtigungen beantragen. Führungen für Gruppen sowie Bildungsaktionen mit Schulklassen und Kindergärten sind nach vorheriger Absprache und Anmeldung ganzjährig möglich.
 
 

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