In einer Infoveranstaltung des Bauernverbands am Mittwoch in der „Petersklause“ behaupteten Landwirte, dass Bäume, die in den Waldgebieten für die neue Trasse gefällt werden müssten, ohne Information der Waldbesitzer von Tennet bereits gekennzeichnet seien, was Gunnar Heinitz von Tennet abstritt. „Ihr wollt unseren Grund und informiert uns nicht mal, dies ist nicht richtig“, sagte ein sichtlich erregter Landwirt. Es wurde kritisiert, dass „Baumgutachter doch nicht einfach ohne Anmeldung unseren Grund und Boden betreten können. Wenn schon diese Leute kommen, dann wollen wir dabei sein.“
Auch stellvertretender Kreisbauernobmann Martin Härtl forderte von Netzbetreiber Tennet mehr Transparenz über das Vorgehen und eine bessere Information der Waldbesitzer. Heinitz zeigte durchaus Verständnis und versicherte, die Kritik in den weiteren Planungen zu berücksichtigen.
Die Rechte der Grundstückseigentümer beim Leitungsbau beleuchtete Rechtsanwalt Anton Hess (Landvokat). Er machte deutlich, dass ein Planfeststellungsverfahren praktisch so wie eine Baugenehmigung sei. „Eine Planfeststellung hat eine enteignungsrechtliche Handhabung.“ Auch Hess forderte dazu auf, unbedingt bis 5. Juli mögliche Einwände geltend zu machen, danach gehe nichts mehr. Seiner Ansicht nach darf der Schutzstreifen, auf dem der Ostbayernring steht, zum Beispiel für den Anbau einer Christbaumplantage genützt werden. Auch Öko-Ausgleichsflächen unterhalb der Stromtrasse könnte er sich vorstellen. Dennoch, so Hess, gebe es viel rechtliches Unbehagen mit dem Bau dieser Trasse. Den Landwirten sicherte er rechtliche Unterstützung zu, falls dies gewünscht werde.
Insgesamt hielt sich das Interesse der Landwirte an der Aufklärungsveranstaltung in Grenzen, lediglich rund 25 Landwirte waren gekommen. Heinitz stellte den aktuellen Planungsstand der 380-KV-Leitung von Redwitz bis nach Schwandorf vor. In die Oberpfalz kommt der Ostbayernring bei Konnersreuth/Preisdorf. Dort wird die Marktgemeinde südöstlich umgangen, vorbei an Rosenbühl in Richtung Mitterteich. Die Leitung läuft dort parallel entlang der Staatsstraße, ehe sie in Richtung Kleinbüchlberg abbiegt. Von dort aus geht aus weiter nach Oberteich, dann westlich vorbei an der Autobahn in Richtung Wiesau und Falkenberg, ebenfalls entlang der Autobahn, ehe die Trasse den Landkreis verlässt.
Heinitz räumte ein, dass der Ausbau des Ostbayernrings durchaus Eingriffe in die Natur mitbringt. Deswegen versuche Tennet, im wesentlichen den Neubau entlang der alten Trasse zu errichten. Wo dies nicht möglich sei, sei von der Trassenführung etwas abgewichen worden, wie zum Beispiel bei der Wohnbebauung. Ausdrücklich betonte der Firmensprecher, dass nach Fertigstellung der neuen Trasse die alte Trasse rückgebaut werde. Tennet habe zudem ein Kompensationskonzept für Ausgleichsmaßnahmen erarbeitet und erfülle damit eine Auflage der Behörden. Heinitz rief die Landwirte auf, ihre Einwände schriftlich geltend zu machen, diese würden dann durchaus mit in die Planungen einfließen. Als Erörterungstermin für diesen Abschnitt nannte Heinitz voraussichtlich Anfang 2020. Schon im Vorfeld bekannt gemacht würden eventuelle Baugrunduntersuchungen, vor allem dort, wo die Masten hinkämen, seien sie wichtig.
Zum Abschluss erläuterte Hubert Hofmann (BBV-Geschäftsstelle Oberpfalz) das weitere Vorgehen. Tipps und Ratschläge gab es für die Formulierung der Stellungnahmen im Planfeststellungsverfahren. Weiter kündigte er eine eigene Stellungnahme des Bayerischen Bauernverbandes als Träger öffentlicher Belange an. Bezüglich der Entschädigungshöhe wird der Bauernverband für seine Mitglieder verhandeln. Bislang gebe es hier noch keine Festlegungen.
Einwände an Regierung der Oberpfalz
Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren für den Ostbayernring. Noch bis zum 5. Juli besteht die Möglichkeit, Einwände gegen das Genehmigungsverfahren „Stromtrasse – Ostbayernring“ schriftlich bei der Regierung der Oberpfalz, Emmeramsplatz 8, 93 047 Regensburg einzureichen. Später eingehend Einwände werden nicht berücksichtigt.














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