Guteneck
23.06.2023 - 10:50 Uhr

Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz: 50 Jahre im Dienst der Waldbesitzer

Im festlichen Ambiente von Schloss Guteneck feiert die Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz (FVO) ihren 50. Geburtstag. Unter dem Motto "Holz schafft Werte" gratulieren 250 Ehrengäste zum runden Geburtstag.

Die Erfolgsgeschichte der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz begann am 6. Mai 1973 in Nabburg. Die Verbesserung der Marktsituation der kleinstrukturierten Besitzverhältnisse im Privatwald und die politische Interessenvertretung waren zu Beginn die Triebfedern der Gründungsmitglieder. Zwischenzeitlich sind noch viele weitere Aufgabenfelder hinzugekommen, die Federführung vom 1. Vorsitzenden Josef Liegl und der Geschäftsführerin Martina Möhl bearbeitet werden.

Gemeinsam ließen sie das halbe Jahrhundert erfolgreicher Arbeit Revue passieren. Unter dem Dach der FVO sind 26 Forstbetriebsgemeinschaften organisiert denen 31 000 Waldbesitzer angehören, die zusammen 250 000 Hektar Waldfläche repräsentieren. Über die Hälfte der Fläche befindet sich im Privatbesitz.

Die große Bedeutung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung unterstrich die große Zahl hochkarätiger Gratulanten. Per Videobotschaft übersandte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die besten Grüße mit der Aufforderung "die Wälder zu schützen, damit sie uns schützen können". Ähnlich sieht es auch Ministerpräsident Markus Söder, der ebenfalls per Video die besten Glückwünsche übersandte. Er bezeichnete Wald und Holz als wichtigste Ressource in Bayern, die es unbedingt zu schützen gilt. "Der Wald ist ein Schatz, der bewahrt werden muss", lautete seine Botschaft.

In seiner unvergleichlichen Art gratulierte Kabarettist Norbert Neugirg und mahnte den "gesunden Menschenverstand" in der Politik an. Für diese Werte stand der Bayerische Finanzminister Albert Füracker, der in seinem Grußwort den Zusammenhalt von allen jenen einforderte, die durch ihre Arbeit die Natur schützen. Dazu gehören in erster Linie die Waldbesitzer, die Bauern und die Jäger. "Wir brauchen keine Natur- sondern eine Kulturlandschaft", lautete seine Botschaft.

Mit großem Nachdruck setzte sich Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, für die Belange der Waldbesitzer ein. Er vermisst bei vielen Entscheidungen auf politischer Ebene die fachliche Kompetenz. Als wichtige Zukunftsaufgabe sieht er die verstärkte Ausbildung von qualifiziertem Fachleuten in der Forstwirtschaft.

Die Festansprache zum 50-jährrigen Jubiläum der FVO hielt Staatsministerin Michaela Kaniber, zuständig für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Auch sie hob die herausragende Bedeutung der FVO für die Waldbesitzer gerade in schwierigen Zeiten hervor. "Der Klimawandel mit all seinen schlimmen Auswirkungen, trifft Wald und Forstwirtschaft mit voller Wucht", so ihre Aussage.

Im engen Schulterschluss arbeiten in Bayern Waldbesitzer und Forstverwaltung am gemeinsamen Ziel: den Aufbau und Erhalt gesunder, zukunftsfähiger Wälder. Der Freistaat unterstützt durch Beratung und Förderung diesen Waldumbau mit hohen finanziellen Mitteln. Kritisch sieht die Ministerin dagegen den Umgang mit den Waldbesitzern auf EU- und Bundesebene, die zunehmend feindliche Politik betreiben. "Realitätsfern beim Rohstoff Holz und blind gegenüber den wirklichen Nöten unserer Wälder im Klimawandel", bezeichnet sie viele der getroffenen Entscheidungen. "Es ist eine Illusion des Naturschutzes und der Grünen –zuschauen und nichts tun – könnte dem Wald helfen."

Nach ihren Aussagen decken der Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz oder das Bundesförderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" die echten Erfordernisse gar nicht ab. Ein weiteres Problem ist der demografische Wandel. Bis 2030 werden allein in Bayern 400 000 Hektar Wald vererbt. "Prognosen zeigen, dass bald rund zwei Drittel der Waldeigentümer keinen Bezug mehr zur Forstwirtschaft haben", so die Befürchtung der Ministerin.

Zum Ende ihrer Festrede dankte die Staatsministerin für die großartigen Leistungen, welche die FVO in den vergangen Jahre mit ihren 80 Beschäftigten und 250 Ehrenamtlichen erbracht hat. "Die bayerische Staatsregierung steht auch in Zukunft fest an ihrer Seite", so die Zusage der Ministerin. Dem offiziellen Festakt schloss sich ein Showteil an, zu dem der Kabarettist Matthias Walz eigens eine "FVO-Hymne" komponiert hatte. Musikalisch wurde die Feier von "Paris Quadri(ph)onia" in hervorragender Weise gestaltet.

Hintergrund:

Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz

  • Gegründet: 1973 in Nabburg
  • Gründungsvorstand: Johann Bäuml
  • Mitglieder: 26 Forstbetriebsgemeinschaften mit 31000 Waldbesitzern
  • Gesamtfläche: 250 000 Hektar
  • Vermarktungsmenge: 500 000 Festmeter
  • Erster Vorstand: Josef Liegl
  • Geschäftsführerin: Martina Möhl
 
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