Die vier Bestecktaschen aus Filz sind wahrscheinlich schon auf dem Weg zu ihrem neuen Besitzer, verkauft sind sie. Beim Besuch von Oberpfalz-Medien in Sabine Nossecks Design- und Nähstudio in Guteneck bereichern sie noch das Sortiment. Dazu gehören viele, auf Wunsch auch individuell gestaltete Accessoires, Kosmetiktaschen in unterschiedlichen Größen, Brillenetuis, Schlüsselanhänger, raffinierte Beautywraps und vor allem Scrunchies.
Ihre Nähmaschine, von Sabine Nosseck Neela getauft, "weil bei mir alles Namen hat", darf derweil pausieren. Sie steht in direkter Konkurrenz zum Plotter, einem weiteren Lieblingsgerät der jungen Frau. Damit kann Sabine Nosseck Glasröhrchen oder auch Selbstgenähtes bedrucken - mit einem freundlichen, aber auch lustigen Spruch zum Beispiel, mit Muster und Namen ebenfalls. Am Anfang all dessen steht ihr Faible fürs Nähen, verbunden mit der Neugier auf Neues.
"Verkauf's halt"
Die zierliche Frau, die aus Nabburg stammt, näht zunächst für sich selbst, überlegt durchaus beruflich sich in Richtung Schneiderin oder Modedesign zu orientieren, lernt und arbeitet aber als Erzieherin. Ihr Hobby hat sie nicht zum Beruf gemacht, aber zu einer Art Nebenberuf inzwischen schon. Als schließlich Familie, Freunde und Bekannte mit ihren handgefertigten Accessoires und Taschen versorgt sind, nimmt sie den Rat "verkauf's, halt" an. "Durch den Onlineshop komme ich jetzt nicht mehr dazu für mich selbst zu nähen." Den Shop betreibt sie seit April diesen Jahres. Doch "ich verkaufe ganz ganz viel durch Instagram. Da wird auch viel verkauft, was noch nicht im Onlineshop ist". Dazu postet sie regelmäßig Produkte. Wer ins Geschäft kommen oder im Geschäft bleiben will, muss präsent sein. Hej.neela klingt aber auch nicht beliebig, sondern exklusiv.
Der Name hat ganz viel mit ihr selbst zu tun. Weil sie zur Begrüßung gerne hej und wenn es an die Arbeit geht, zu ihrer Nähmaschine "Hej.Neela" sagt, drängt sich die Bezeichnung für den Onlineshop förmlich auf. "hej.neela" ist ihr Label, ihre Visitenkarte, die sie jedem Teil, sei es aus Stoff, Leder oder veganem Leder, aufnäht. So sehr sie auf Stil und Perfektion achtet, so sehr achtet sie auf Nachhaltigkeit. Jeder Stoffrest findet noch eine Verwendung, ein Weiterleben, eine zweite Chance. "Ich schaue, wenn Freundinnen Kleidung aussortieren, ob Stoffe noch brauchbar sind." Ein Scrunchie geht immer. Er verkauft sich immer.
Perfektionistin
Fertigt sie die Accessoires aus einem neuen Stoff oder setzt sie neue Ideen und Schnitte um, gibt es Probeartikel. Da ist es für sie keine Frage, dass sie einen Selbstversuch mit einem Muster-Scrunchie etwa startet, diesen in ihrem langen Haar trägt, am Arm, wo der Haargummi meistens getragen wird und wäscht ihn auch. Erst wenn Sabine Nosseck damit zufrieden ist, geht er in eine Art Serienproduktion. Keine Sorge, es gibt nicht Hunderte davon. Selbstverständlich näht sie nicht nur Scrunchies, sondern auch Besteckhalter, Brillenetuis, Stoffkörbchen oder Ladekabelhalter auf Vorrat. "Da habe ich ein besseres Gefühl", erklärt sie lächelnd. Besonders vor Weihnachten, wenn ihre handgemachten Accessoires gerne verschenkt werden.
Diese Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit nimmt ihr ab, wer sich in ihrem Studio umschaut, wo alles seinen Platz hat. Und auch das ist keine Koketterie, sondern ehrlich gesagt. "Richtig gut finde ich die Sachen, die ich gern selber behalten möchte." Doch zurzeit bleibt ihr nur die B-Ware, Produkte, die durch ihre persönliche Qualitätsprüfung fallen. Manches ist inzwischen gänzlich ausverkauft.
Sabine Nosseck
- 28 Jahre alt
- Beruf Erzieherin
- Hobby Zumba-Trainerin, Nähen
- Wohnort Guteneck
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