Vorbei sind die Monate, in denen das Gotteshaus in Weidenthal nicht mehr zugänglich war. Gerüste standen im Innenraum und an allen Ecken waren Handwerker zu Gange. Nach zehn Monaten ist die Innenrenovierung nun soweit abgeschlossen, dass zumindest wieder Gottesdienst gefeiert werden kann.
Diesen, für die Pfarrgemeinde so wichtigen Tag, feierten die Weidenthaler zusammen mit Bischof Rudolf Voderholzer mit einem Dankgottesdienst. Ein Bischofsbesuch ist für eine kleine Pfarrei natürlich ein großes Ereignis, das gebührend gefeiert werden muss. Die Kinder des Kindergartens St. Michael und die Musikkapelle Pischdorf empfingen den Kirchenführer musikalisch mit Liedern und Musikstücken. Den Willkommensgruß der Pfarreiengemeinschaft Altendorf-Gleiritsch-Weidenthal entboten Pfarrer Johnson Varakaparambil und Monsignore Johann Bauer.
Alter Ambo im Wald entsorgt
Ein Grund für den Besuch des Bischofs war die Segnung des renovierten Ambo. Bei der Renovierung der Kirche im Jahr 1985 wurde der alte Ambo entfernt und durch einen neuen ersetzt. Da keine Verwendung für den alten Ambo aus Marmor bestand, wurde dieser einfach im Wald entsorgt. Ein Spaziergänger entdeckte diesen außergewöhnlichen Stein und stellte ihn als Schmuckstück in seinen Garten. Erst jetzt rückte er wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit. Für die Weidenthaler war klar, dass der Stein wieder zu neuen Ehren in der Kirche kommen soll. Kurzerhand wurde er renoviert und wieder an seinem angestammten Platz im Presbyterium zurück verfrachtet.
Der Innenraum der Kirche St. Michael weist aber noch weitere Besonderheiten auf, die Bischof Voderholzer als versierter Kenner sakraler Kunst den Kirchenbesuchern näher brachte. So sind an den Wänden zwölf Apostelleuchten angebracht. Die Wände zeigen zudem die Bildnisse der zwölf Apostel und das Glaubensbekenntnis ziert als Schriftband die Wände der Kirche. In ihm sind die zwölf Glaubenssätze niedergeschrieben. Umrahmt wird das Ganze von reichlich Ornament. Den Altarraum überspannt ein blauer Sternenhimmel im Nazarener Stil. "Sie haben eine sehr schöne und wertvolle Kirche, auf die sie stolz sein können", gratulierte der Bischof der Pfarrgemeinde von Weidenthal.
Rund eine Million Euro an Kosten
Einen zeitlichen Abriss über die Innenrenovierung gab Kirchenpfleger Josef Manner. Die Grundlagen schuf der frühere Kirchenpfleger Alfons Forster bereits 2022. Sein plötzlicher Tod im Januar 2023 drohte die Bemühungen ins Stocken zu bringen. Zur Nachfolgerin wurde Anita Schwarz gewählt, die bereits nach kurzer Zeit dieses Amt aus persönlichen Gründen zurückgeben musste. Als ihr Nachfolger ist es Josef Manner gelungen, die Arbeiten fortzusetzen und zum Ende zu führen. Die Planung und Bauleitung lag in den Händen des Architekturbüros Christian Schönberger aus Oberviechtach. Die restauratorische Leitung hatte Melissa Speckhardt aus Bechofen über. Die Kosten der Innenrenovierung schlugen mit rund einer Million Euro zu Buche, die zur Hälfte vom Bistum Regensburg übernommen worden sind.
Die Freude des Dankgottesdienstes wurde durch eine Nachricht getrübt, die zwar schon länger bekannt war, aber durch den Bischof nun seine Bestätigung fand. Nach Ostern wird Pfarrer Johnson die Pfarreiengemeinschaft verlassen und als Provinzial neue Aufgaben für seinen Orden in Indien übernehmen. Der überaus sympathische und beliebte Geistliche wird in der Pfarreiengemeinschaft eine große Lücke hinterlassen. Langanhaltender Applaus brachte das zum Ausdruck, was die Gläubigen von Weidenthal für ihren Seelsorger empfinden.
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