Er könne das Motto "Wald vor Wild" nicht mehr hören. Es müsse vielmehr "Wald und Wild" oder "Wald mit Wild" heißen, wie das schon seit Menschengedenken zusammengehöre, erklärte Rainer Bayer in der Jagdversammlung der Guttenberger Genossenschaft. Wie das in der Praxis ausschaue, werde vom Großteil der Privatwaldbesitzer vorgelebt. In diesem Zusammenhang berichtete der Jagdpächter auch von einer Drückjagd der Bayerischen Staatsforsten im Vorjahr. Waren diese Jagden ursprünglich zur Reduzierung des Schwarzwildes gedacht, so hätten sie leider zu einer Reduzierung des Reh- und Rotwildes geführt.
Nächstes Bürgerbegehren
Man dürfe das Schalenwild nicht zum Sündenbock für eine gewinnmaximierend ausgerichtete Waldbewirtschaftung machen, meinte Bayer. Unter dem Deckmantel "Klima" lasse sich derzeit leider alles verkaufen. Warte man noch ein paar Jahre, könne das nächste Bürgerbegehren gestartet werden, das dann nicht "Rettet die Bienen", sondern "Rettet die Wildtiere" heiße.
Eingehend auf die Abschusszahlen, berichtete der Jagdpächter von 12 Stück Rehwild, 6 Füchsen, 3 Rabenkrähen und 2 Mardern. An Schwarzwild seien 14 Stück geschossen worden, was gegenüber den Vorjahren einen gewissen Rückgang darstelle. Als Hauptgrund nannte Bayer, dass ein Großteil der Reviernachbarn bei der Schwarzwildbejagung sehr gute Arbeit leisteten und auf diesem Gebiet ein gutes Miteinander herrsche. Einen Dank sprach er auch seinen Mitjägern aus, die wieder ihren Teil zu den Abschusszahlen beigetragen haben.
Im Allgemeinen sei das zurückliegende Jagdjahr relativ ruhig gewesen. Im vergangenen Herbst hätten ihm die Sauen fast den letzten Nerv geraubt. Kurz vor der Maisernte schoben sie sich nachts - trotz Zäunen - in die Felder und gingen früh wieder raus. Bei der sofort angesetzten Drückjagd am nächsten Abend, sei dann keine Sau mehr da gewesen. Erst nach mehreren Tagen habe er in dem Feld eine Sau erlegen können. Dann sei bis zur Ernte Ruhe gewesen. Dank spreche er allen aus, die ihre Felder mit durchgedrückt haben.
Sicherheit oberste Priorität
Prinzipiell berge eine Drückjagd immer ein gewisses Risiko, da sich auch immer wieder schwere oder tödliche Unfälle ereigneten. Bayer bat um Verständnis dafür, dass eine Drückjagd immer für ihn das letzte Mittel sei. Es lasse ihm aber auch keine Ruhe, wenn Sauen im Maisfeld sind.
Er verstehe, dass Landwirte gerade in den vergangenen trockenen Jahren auf das Futter angewiesen seien. Schließlich bat er um Verständnis, weil er zwar in der Verantwortung beziehungsweise Haftung stehe, jedoch habe die Sicherheit aller höchste Priorität.
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