Guttenberg bei Kemnath
24.02.2020 - 14:27 Uhr

Vier Kinderstuben für den Habichtskauz

Die Jagdgenossenschaft Guttenberg und Jagdpächter Rainer Bayer unterstützen das Wiederansiedlungsprojekt von Habichtskäuzen mit dem Bau von Nisthilfen.

Nach Vorgaben des VLAB fertigte Georg Prischenk vier Nistkästen für den Habichtskauz Bild: Vogl, Christa
Nach Vorgaben des VLAB fertigte Georg Prischenk vier Nistkästen für den Habichtskauz

Georg Prischenk steht in seiner weitläufigen Werkstatt und blättert suchend in einem dicken Buch, das auf der Werkbank liegt. Fast nichts mehr erinnert daran, dass dieser Raum mit dem auffälligen Kreuzgewölbe noch vor 50 Jahren die Kühe und Schweine des kleinen Bauernhofs beherbergte. Der Guttenberger Jagdgenosse, im Dorf nur als "da Lewakern-Schorsch" bekannt, ist ein begeisterter Nistkastenbauer und hat, wie er sagt, "bestimmt schon 80 Vogelquartiere gebaut und aufgehängt". Und diesen Winter wollte er sich an etwas ganz Besonderes wagen, nämlich an Nistkästen für Habichtskäuze.

Eine kurze Rückblende: Im Januar 2016 erhält der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) das Einverständnis der Höheren Naturschutzbehörde zur Auswilderung von insgesamt 150 jungen Habichtskäuzen im östlichen Steinwald. Da diese Eulenart bis vor rund 100 Jahren auch bei uns heimisch war, möchte der Verein mit seinem Projekt die Wiederansiedlung der Tiere im Oberpfälzer Wald, im Fichtelgebirge, im gesamten Steinwald und auch im Hessenreuther Wald unterstützen.

Doch ist es nicht getan mit der Auswilderung der Jungvögel: Im Laufe der vergangenen Hundert Jahre wurden die Wälder durch den Eingriff des Menschen stark verändert und damit reduzierte sich auch das Angebot der infrage kommenden Nistplätze. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,25 Metern dienen dem größten Kauz Mitteleuropas üblicherweise große Baumhöhlen, abgebrochene vermodernde Baumstümpfe oder verlassene Greifvogelhorste. Die gute Nachricht: Er akzeptiert auch Brutkästen.

Diese Information nahmen Jagdpächter Rainer Bayer und Georg Prischenk gemeinsam zum Anlass, Kontakt zum VLAB aufzunehmen, um nähere Informationen zu Maßen, Fluglochöffnungen, Ausstattung der Höhle mit Mulm und Standortvorgaben beim Aufhängen der Holzkästen zu erhalten.

Das Ergebnis der Bemühungen waren vier Nisthilfen, die zwischenzeitlich in den Wäldern um Guttenberg und am Rande des Hessenreuther Waldes auf brutwillige Habichtskauzpaare warten.

Doch Jagdpächter Rainer Bayer und den Guttenbergern geht es nicht allein um den Habichtskauz und dessen Wiederansiedlung. In den nächsten Monaten planen die beiden Dörfer Guttenberg und Schweißenreuth noch weitere Umweltprojekte, die darauf abzielen, gemeinsam die Artenvielfalt vor Ort aktiv zu schützen und zu fördern.

Gut geeignete Brutkasten-Standorte sind locker bestockte ältere Wälder, ruhige südwestlich bis südöstlich exponierte Bereiche und Waldränder zu extensiv bewirtschafteten Wiesen. Bild: Vogl, Christa
Gut geeignete Brutkasten-Standorte sind locker bestockte ältere Wälder, ruhige südwestlich bis südöstlich exponierte Bereiche und Waldränder zu extensiv bewirtschafteten Wiesen.
 
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