Hagendorf bei Waidhaus
07.06.2018 - 15:04 Uhr

Ein Telefon fürs ganze Dorf

Der Heimatkundliche Arbeitskreis Waidhaus erforscht derzeit die Geschichte der Ortsteile. In Hagendorf ergeben sich dabei viele Geschichten.

Die Hagendorfer haben beim Heimatabend im ehemaligen Schulhaus einiges zu berichten. fjo
Die Hagendorfer haben beim Heimatabend im ehemaligen Schulhaus einiges zu berichten.

(fjo) Im renovierten Versammlungsraum des ehemaligen Schulhauses trafen sich einige Mitglieder des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) am Mittwochabend mit vielen Hagendorfern zu einem besonderen Heimatabend. Überwältigt waren die Hobbyforscher vom großen Interesse.

Zu Beginn fragten die Organisatoren nach den im Ort gebräuchlichen Hausnamen. Allein die Erfassung der Häusergeschichte nahm viel Zeit in Anspruch, da die Besitzer umfassend berichteten. Bei den Hausnummern stellte sich heraus, dass die laufenden Zahlen im gesamten Ortsteil und darüber hinaus verteilt sind.

Die Moderation übernahm Vorsitzender Andreas Ringholz mit Hilfe von Pfarrer Georg Hartl, während Schriftführerin Maria Herrmann-Preßl die Aussagen festhielt. Anhand etlicher Unterlagen, vor allem Fotos von einzelnen Gehöften und Anwesen, ergaben sich viele interessante Hinweise. Die Ergänzungen durch Honoratioren wie Ex-Storchenvater Rudi Theiß, Ex-Wirt Ludwig Puff oder Josef Glaser und Wenzl Striegl erwiesen sich als äußerst fruchtbare Zusätze von noch lebenden Zeitzeugen. Trotzdem wusste auch die junge Generation erstaunlich viel, vor allem Bernhard Meckl und Armin Theiß.

Die wechselseitigen Erinnerungen bildeten die Basis zu einem möglichst genauen Zusammenfügen vieler unterschiedlicher Puzzle-Teile. Für Heiterkeit war immer wieder gesorgt, nicht nur wenn etwa Puff dazwischen anmerkte: "Dann ist es halt so gewesen." Oder: "Da kommen wir heute sowieso nicht z'Schuss, sonst sind wir morgen früh' noch da."

An Hausnamen ergaben sich famose Bezeichnungen wie "Weber-Bubi", "Schreiner-Sieglinde", "Samerer" und "Schottenmühle". In die Nachforschungen fand auch der Hagendorfer Ortsteil Ödhäuser Eingang, dem erst kürzlich die neue Bezeichnung "Am Spatwerk" zugewiesen wurde. "Wie lange gibt es den Dorrfweiher schon?" war eine Frage von Ringholz, die dann doch auf unwissende Gesichter traf.

"Da hüteten wir schon als Kinder die Gänse", was nunmehr über 80 Jahre zurückliege, informierte Edeltraud Meckl. Fritz Friedl wusste noch von einer Vierjährigen im Dorfweiher, die er herausfischte und nur durch eine Reanimation gerettet werden konnte. Zur Sprache kam auch, wie mit den Resten der einstigen Dorfkapelle eine nur unweit entfernte Grube aufgefüllt wurde.

Neuen Schwung gab es, als die einstige Tankstelle der Familie Eiber angesprochen wurde, zumal dort einst das einzige Telefon des Dorfs im Kramerladen hing und zum Anwesen auch ein stattliches Lagerhaus gehörte. Als Fazit blieb bei den Teilnehmern und Heimatkundlern hängen, dass noch viele Details der Ortsgeschichte nicht ausreichend aufgezeichnet und erforscht seien.

 
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