Das Beste, Wichtigste und absolut Unbezahlbarste der zweiwöchigen Festivitäten zum Jubiläum 900 Jahre Hahnbach war und ist das Generationen übergreifende Gemeinschaftsgefühl. So fällt das Resümee aller Beteiligten aus. Selbst auswärtige Theaterspieler waren voll des Lobs über den „guten Geist“, der in und um den „echten Kraftort Frohnberg“ herrschte. Wunderbar sei auch gewesen, dass dabei Leute zusammenkamen und sich schätzen lernten, die sich ansonsten wohl nie begegnet wären. „Meine kühnsten Träume wurden übertroffen“ versichert Jürgen Huber, Autor und Spielleiter von „900 samma“, der zu Recht stolz auf diese immense Leistung sein darf.
Etwas „Unfassbares, ja Wunderbares“ sei aus jener „Schnapsidee“ am Burschenball vor fünf Jahren entstanden, betonen Bürgermeister Bernhard Lindner und Huber. Dank einer „maximalen Hingabe“ aller Mitwirkenden lebte man tatsächlich „wie im Traum für vier Wochen in einer eigenen Welt“. Interessanterweise hätten gerade die traurigen Szenen mit ihrem Gänsehautfeeling sowohl Darsteller als auch Zuschauer zutiefst ergriffen. Wiederholt hörte man, dass dieses „Gepacktsein“ selbst am Tag darauf, selbst bei auswärtigen Zuschauern, die bis aus Kanada und Österreich gekommen waren, noch angehalten habe.
Stehende Ovationen
Das perfekte, konzentrierte und stets angenehme Zusammenarbeiten so vieler, sei es beim Stück „900 samma“, bei den weiteren Angeboten an Kabarett, Musik und Mundart und sogar bei den Nachtwachen, war schlichtweg grandios. Die professionelle Mit- und Zuarbeit in so vielen Belangen von Kopfarbeitern wie Daniel Weidner und das Engagement der in jeder Hinsicht konstruktiven und anpackenden Bühnenbauer war einfach perfekt.
Insgesamt waren es wohl 4500 Besucher, die auf den Hahnbacher Hausberg gepilgert waren. Nicht nur die Protagonisten versicherten, dass durch die erlebbare Ortsgeschichte auch ein Geschichtsbewusstsein gewachsen sei, das tiefer als erlerntes Wissen berühre. Wenn der Applaus das Brot des Künstlers ist, dann sind hier wirklich alle mehr als satt geworden. Nach jeder Aufführung herrschten zwei Sekunden absolute Stille, um dann in stehende Ovationen zu enden und für die harte Arbeit wahrhaft fürstlich zu entlohnen.
Sogar ein englisch sprechender Pole aus dem Theaterwesen war per Zufall einmal gekommen, um Mimik und Gestik der Spieler zu studieren. Dieser wollte gar nicht glauben, dass nur Laien beteiligt waren und zollte allen höchstes Lob. Hildegard Gallitzendörfer und Georg Götz waren mit abwechselnden Helfern verantwortlich im Einsatz für die Verpflegung der 140 Mitwirkenden. Neben ungezählten Stunden beim Einkauf, der Vorbereitung, Nachbereitung und den Betriebsstunden der Öfen zählten sie: 700 Wiener oder Knacker, 150 Debreziner oder Pfälzer, 45 Kilo Leberkäs, 16 Ring Stadtwurst, 40 Kilo Käse, 14 Kilo verarbeitetes Fleisch, 25 Kilo Butter, mehrere große Schüsseln Schnittlauch und dazu jede Menge Brotlaibe, Semmeln, Brezen und manches mehr. Dazu wurden etwa 250 Kästen Getränke getrunken.
DVD zum Vorbestellen
Manch weitere Daten liefern die Maskenbildnerinnen, die 1500 Abschminktücher und zehn Küchenrollen verbrauchten. Auf fast neun Kilometer Kabel kam Christian Weiß von der Technik. Allein die individuell steuerbaren 70 LED-Leuchten für die Partituren des 54-köpfigen Chors und die Riesenmenge an neuen kopierten, da umgeschriebenen und angepassten Noten sei gigantisch gewesen. Eine Dame aus dem Bereich Kostüme und Maske erzählt von 19 an einem Abend gelaufenen Kilometern, die ihr Fitnessarmband registriert hatte.
Eine Riesenleistung erbrachte auch Beate Stock mit dem Bereithalten und Ankleiden von rund 300 Kostümen pro Abend. Dabei sparten die Spieler auch noch manche Energie und trugen mehrere Hosen oder Jacken übereinander, um sich rasch umziehen zu können.
Schon gibt es Nachfragen nach einem zu gründenden Hahnbacher Theaterverein, einer Fortsetzung und einer DVD. Letztere jedenfalls ist schon in Arbeit und man kann sie ab Mitte Juli für 20 Euro in der Gemeindeverwaltung kaufen und jetzt schon vorbestellen.
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