Hahnbach
03.08.2018 - 18:07 Uhr

Frohnberg: Geschichtsträchtiger Festplatz

Im August werden wieder Tausende auf den Frohnberg bei Hahnbach pilgern. Hier, 425 Meter über dem Meeresspiegel, befinden sie sich auf historischem Boden: Dieser Ort hat eine über 1000 Jahre alte, wechselvolle Geschichte.

Der Hochaltar der Frohnbergkirche zeigt die Krönung Mariens im Himmel. Der Thomas-Legende folgend sind darunter die staunenden Apostel vor dem leeren Grab der Gottesmutter abgebildet. In der Mitte befindet sich der Glasschrein mit dem Gnadenbild. mma
Der Hochaltar der Frohnbergkirche zeigt die Krönung Mariens im Himmel. Der Thomas-Legende folgend sind darunter die staunenden Apostel vor dem leeren Grab der Gottesmutter abgebildet. In der Mitte befindet sich der Glasschrein mit dem Gnadenbild.

(mma) 1188 wird der Frohnberg erstmals erwähnt. Schon lange davor gab es hier einen großen (keltischen) Ringwall, der sicher nicht nur den Menschen der umliegenden Ortschaften in Kriegszeiten Zuflucht geboten hat. 1269 soll auf dem Tafelberg ein Wachturm gewesen sein, der im Besitz des Bayernherzogs Ludwig war. Von hier aus sollten die sich bei Hahnbach kreuzenden Ost-West- und die Süd-Nord-Straßen überwacht werden.

Wohl auch zur Versorgung der Wachmannschaft diente dort ein kleiner Bauernhof. Sehr wahrscheinlich befand sich eine Art Hofkapelle daneben, die die Vilsfischer ihrem Patron St. Petrus gewidmet hatten. Bereits um 1430 werden Anfänge einer Wallfahrt auf den Frohnberg erwähnt. Um die nackte Existenz dieses Heiligtums ging es in den Wirren des 16. Jahrhunderts. Die größte Bedrohung damals war die Pest: Sie raffte jeden vierten Einwohner hinweg und ließ die Pilgerzahlen steigen. Als die neuen lutherischen Landesherren, Kurfürst Friedrich II (1544 bis 1556) und der Herrscher von Sulzbach, Herzog Ottheinrich (Kurfürst von 1556 bis 1559), in ihren Landen die "katholische Religion vollends beseitigen" wollten, wurde am 31. Dezember 1556 der Abriss der Frohnbergkirche befohlen. Ob dies tatsächlich geschah, ist ungewiss.

Das Ende der Wallfahrt

Die Wallfahrt jedoch ging ein: "Angesichts ihrer strikten Ablehnung von Bilder- und Heiligenverehrung waren selbstverständlich auch Calvin und Zwingli absolut gegen jede Art von Wallfahrt und Prozession eingestellt", zitiert Dr. Josef Weiß-Cemus in seiner Chronik von Iber. Um 1666 wird von einem "Kirchl unserer Lieben Frau vom Fronberg" berichtet. Aus dem Petrus- wurde also nun ein Marienheiligtum.

Das jetzige Gnadenbild aus Lindenholz, 1,20 Meter groß, stammt "aus dem Böhmischen" und wurde wohl um 1500 geschnitzt. Die Hahnbacher Chronik vermerkt ein "Aufblühen der Wallfahrt" in jener Zeit. Bald schon wurde die Kirche zu klein: 1725 begann der Bau des jetzigen Gotteshauses, 1751 wurde er mit dem 25 Meter hohen Turm im Westen und dem Aufhängen von drei Glocken abgeschlossen.

Das Leben Marias

1782 fertigte der bekannte Amberger Kirchenmaler Michael Wild die Deckengemälde, die das Leben Marias nacherzählen. Der Hochaltar zeigt ihre Krönung im Himmel. Der rechte Seitenaltar ist dem Heiligen Wendelin, Schutzpatron der Landwirte, gewidmet, der rechte dem Patron der Feuerwehren, den heiligen Florian. Von dem gebürtigen Hahnbacher Maximilian Prechtl, dem letzten Abt von Michelfeld, stammen vier Bilder der großen Kirchenväter Augustinus, Hieronymus, Gregor der Große und Ambrosius von Mailand.

1720 wurde die Orgel mit Akanthusschnitzereien eingebaut. Die Pilgerzahl erreichte einem neuen Höchststand von 1725 bis etwa 1790, bis die Zeit der Aufklärung wieder zu einem Rückgang führte. Die Wiederbelebung der Festwoche ist sehr stark dem Hahnacher Pfarrer Michael Märkl und den folgenden Geistlichen ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verdanken. Mehrere Votivtafeln erinnern an der Rückwand der Kirche an den Dank der Pilger für die Hilfe Mariens.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.