Hahnbach
08.05.2023 - 09:05 Uhr

Jäger fordern: Finger weg von Jungtieren

Jungtiere streicheln? Auf keinen Fall, sagen Jäger und Tierärztin. Im schlimmsten Fall sterben die Tiere.

Die Jäger Ralph Faltenbacher, Carolin Akesson und Hans Weiß von "Das Nest" warnen dringend davor, Jungtiere in der freien Natur zu berühren. Bild: mma
Die Jäger Ralph Faltenbacher, Carolin Akesson und Hans Weiß von "Das Nest" warnen dringend davor, Jungtiere in der freien Natur zu berühren.

„Finger weg von Jungtieren" lautet auch in diesem Frühjahr der Aufruf von Jägern und Tierschützern. Die passionierte Hegerin und Jägerin Carolin Akesson und der ebenso passionierte Tierarzt und Jäger Ralph Faltenbacher betonten dies auch nachhaltig beim Besuch in „Das Nest" von Hans Weiß in Kümmersbuch.

Selbst wenn Jungtiere einen verlassenen und hilflosen Eindruck machen und nicht weglaufen, da sie den Fluchtreflex noch nicht ausreichend ausgebildet haben, gelte unbedingt: Bitte nicht berühren. Erst recht darf man Jungtiere nicht mitnehmen, unterstreicht auch Hans Weiß, der sich in Kümmersbuch um kranke und verletzte Tiere kümmert.

Carolin Akesson, die bereits ein Rehkitz von Hans Weiß aufgezogen hat, erzählte bei ihrem Besuch, dass die Hundeführer in der letzten Jagdsaison bei einigen Drückjagden im Truppenübungsplatz Grafenwöhr für Hege und Pflege der Hunde ein „Schweinderl" aufgestellt hatten. Einen stolzen Anteil von immerhin 300 Euro spendeten die Hundeführer nun an Hans Weiß für den Unterhalt seiner Schützlinge.

Tierarzt Ralph Faltenbacher und Carolin Akesson sind zudem Hundeführer und Mitglieder der Stöbergruppe Oberfranken, die sich ebenfalls für die Kitzrettung durch Drohneneinsätze engagiert. Mit viel Gras, Handschuhen und somit ohne direkte Berührung entnehme man dabei Rehkitze aus den zu mähenden Wiesen und bette sie in verschließbare Körbe oder Kartonagen, um sie nach dem Mähen ihrer Mutter an den Fundstellen wieder zuzuführen.

Aber auch hier gebe es immer wieder so genannte verhängnisvolle Rettungsversuche von Spaziergängen, die dann das „ach so arme, eingesperrte Tierchen" befreien. Schlimmstenfalls wird es auch gleich noch gestreichelt, so dass die Kitzmütter ihren Nachwuchs „nicht mehr riechen können", somit auch nicht mehr annehmen, was schließlich überwiegend deren Tod bedeutet. Dies gelte übrigens für alle Jungtiere, betonten die Jäger.

Hunde sind in der freien Natur und insbesondere während der Brut- und Setzzeit, das ist zwischen dem 1. März und dem 15. Juli an der Leine zu führen. Das Mitnehmen der Hinterlassenschaften, gerade an den Wegrändern, ist dringend geraten. Sollten Spaziergänger dennoch an ein verletztes Tier kommen, gilt auch hier: Nicht anfassen und unmittelbar den Revierpächter oder die Polizei benachrichtigen. Auch hier hält Hans Weiß noch so manche Aufklärungsarbeit für dringend erforderlich, die er aber gerne nicht nur an Tierliebhaber weitergebe.

 
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