Um 23.18 Uhr ist ein Autofahrer auf der Bundesstraße 14 aus Gebenbach kommend in Richtung Hahnbach unterwegs. Nach einer leichten Linkskurve am Ortseingang prallt der BMW-SUV laut Polizei mit großer Wucht gegen die rechte Seite des Oberen Tors. "Ich hab einen richtig lauten Schlag gehört, es fühlte sich fast schon wie eine Vibration an", erzählt ein Hahnbacher. Er läuft sofort auf die Straße. Da steht das verunglückte Fahrzeug schon in Flammen. Nur wenige Sekunden nach dem Aufprall. Schnell schnappt er sich einen Feuerlöscher und rennt los. Auch andere Anwohner kommen aus ihren Häusern. Tumultartige Szenen spielen sich ab. Mehrere Zeugen wählen den Notruf. Hektik. Lautes Geschrei. Die Männer versuchen, sich dem brennenden Auto zu nähern, es zu löschen. Doch es ist zu heiß. Für den Menschen im Wagen gibt es keine Rettung mehr.
"Ich hätte nie gedacht, dass ein Auto so schnell so brennt", erzählt eine Zeugin. "Solche Bilder kennt man sonst nur aus Filmen. Schrecklich." Immer wieder sind kleinere Explosionen zu hören. Reifen platzen. Autoteile schleudern über die Straße. "Hundert Meter entfernt lag eine halbe Achse, Scheinwerfer, Scherben." Fahrzeuge, die in der Hauptstraße geparkt sind, werden durch die umherfliegenden Teile beschädigt.
Dachstuhl fängt Feuer
Immer mehr Passanten kommen zusammen. Sehen fassungslos zu, wie Polizei und Feuerwehr ihre Arbeit machen. Der verunglückte Geländewagen befindet sich halb unter dem Tor. "Bei unserem Eintreffen stand das Fahrzeug in Vollbrand", schildert der Hahnbacher Kommandant Michael Iberer. Die Flammen greifen bereits auf die Fassade des Gebäudes über, setzen den Dachstuhl in Brand. Mit Unterstützung der Drehleiter der Feuerwehr Sulzbach bekämpfen die Einsatzkräfte das Feuer auf dem Dach. Öffnen mehrere Stellen, um die Dachhaut löschen zu können. Das Torhaus wird stark beschädigt und muss vorläufig gesperrt werden. Angrenzende Gebäude bleiben unversehrt. Den Schaden schätzt die Polizei auf über 300 000 Euro. Bürgermeister Bernhard Lindner kommt noch am Abend zum Unfallort. "Wir haben die Umleitung eingerichtet und nachts noch die Bushaltestellen, die durch die Sperrung nicht mehr erreichbar sind, beschildert", erzählt er. "Damit in der Früh halbwegs Klarheit herrscht."
Zeit für Gespräche
Gegen halb 3 ist der Unfallsachverständige mit seiner Arbeit fertig, die Polizei hat alle Zeugen befragt. "Der Menschenauflauf hat sich irgendwann verflüchtigt", erzählt Iberer. Er und seine Kameraden sind erst um 6 Uhr morgens wieder am Gerätehaus. Sie wollen sich an diesem Tag noch einmal treffen. Eine Möglichkeit bieten, sich das Erlebte von der Seele zu reden. "Das ist nach einem solchen Einsatz zwingend notwendig."
Am Dienstag macht sich Lindner mit einem Statiker ein Bild vor Ort: "Das Gebäude ist nicht einsturzgefährdet. In den nächsten Tagen verschließen wir das Dach, damit etwa durch Regen nicht noch mehr Schaden entsteht." Am Samstag könnte die Straße dann schon wieder für den Verkehr freigegeben werden. Vorläufig. Weitere Maßnahmen werden nötig sein. "Das wird dann aber mit genug Vorlauf angekündigt."
Der Unfallfahrer ist noch nicht identifiziert. Laut Polizei befindet sich die Leiche in Gewahrsam der Staatsanwaltschaft. Zur zweifelsfreien Klärung müssen wohl DNA-Proben und der Zahnstatus abgeglichen werden. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass es sich bei der toten Person um den eingetragenen Fahrzeughalter handelt. Die Tatsache, dass Militärpolizei aus dem benachbarten Truppenübungsplatz hinzugezogen wurde, deutet darauf hin, dass es sich um einen Angehörigen der US-Armee handelt.
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