Hahnbach
19.06.2023 - 11:51 Uhr

Menschen durch Organspende ein besseres Leben ermöglichen

Seit 1963 wurden in Deutschland 149 458 Organe transplantiert, jedes einzelne Jahr 2491. Damit wurde täglich sieben Menschen ein neues Leben ermöglicht. Dennoch sterben pro Tag drei Personen, die auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen, weil ein benötigtes Organ nicht zur Verfügung steht. Gerade deshalb will die Wasserwacht des BRK Hahnbach im Rahmen ihres 50-Jährigen einen Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten, denn es könnte jeden betreffen.

Vorsitzende Marie Hirsch begrüßte im Gasthof Ritter den Transplantationsbeauftragten der Deutschen Stiftung Organspende (DSO), Xaver Bayer vom Stützpunktbüro Erlangen, als Referenten zum Thema „Organspende und Transplantation“. Die DSO verfolgt zwei Ziele: Menschen auf der Warteliste ein besseres Leben zu ermöglichen und den Willen von Verstorbenen und ihrer Familie umsetzen. Haben diese den Wunsch formuliert, Organe nach dem Tod zu spenden, um anderen Menschen zu helfen, ist es das Anliegen der Koordinierungsstelle, diesen Willen mit größter Sorgfalt und Verantwortung umzusetzen. Der würdevolle Umgang mit dem Verstorbenen ist dabei oberstes Gebot im gesamten Organspende-Prozess.

Bayer wollte an diesem Abend umfassend informieren, zum Nachdenken anregen und Diskussionen im Familien- und Freundeskreis der Zuhörer anregen. Die Organspende-Bereitschaft hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen und stagniert derzeit auf einem niedrigeren Level als vor Jahren. Dabei sollte sich jeder fragen, was er sich im Falle einer schweren Erkrankung selbst wünscht.

Als wichtige Voraussetzung für eine Organspende nannte der Referent den gesicherten irreversiblen Hirnfunktionsausfall eines Patienten. Dieser muss anhand einer Vielzahl und exakt dokumentierter Kriterien von einem externen Mediziner-Team festgestellt werden, darunter ein Neurologe oder Neurochirurg. Ferner muss nach der Novellierung des Transplantationsgesetzes im Jahr 2012 die Einwilligung des Verstorbenen zur Organspende schriftlich oder mündlich vorliegen. Der Organspendeausweis hilft hier weiter. Auch Angehörige oder nahe Bezugspersonen können anstelle des Verstorbenen ausgehend von dessen „vermuteten Willen“ einer Organspende zustimmen. Im Unterschied zu Deutschland gilt in anderen europäischen Ländern die sogenannte Widerspruchslösung. Man wird dort automatisch Spender, wenn man zu Lebzeiten nicht widersprochen hat.

Organe spenden kann übrigens unabhängig vom Alter jeder. HIV und Tumorerkrankungen sind Ausschlusskriterien. Es wird von den Transplantationsexperten sichergestellt, dass nur gesunde Organe übertragen werden. 70 Prozent der Spender tun dies aus Mitgefühl, 27 Prozent um dem Tod des Angehörigen einen Sinn zu geben. 90 Prozent der Angehörigen, die einer Organspende im Nachhinein zustimmten, würden dies wieder tun.

Den Ablauf der Organentnahme durch ein Expertenteam in jedem Krankenhaus, den Transport mit Auto, Zug, Helikopter oder Flugzeug in eines der Transplantationszentren, wo das Transplantationsteam wartet, schilderte der Referent ausführlich. Innerhalb von 4 bis 24 Stunden, je nach Organ, muss dieses dann vom Spender zum Empfänger gebracht werden. Finanziert wird die Organtransplantation übrigens aus einem Finanztopf, in den alle Krankenkassen jährlich einzahlen.

 
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