Für einen Wald- und Wildkräuterspaziergang mit abschließendem Picknick am Frohnberg hatte der Verlag die zertifizierte Kräuter-Pädagogin sowie Natur- und Landschaftsführerin Daniela Reisch verpflichtet. Und die machte gleich zu Beginn Lust auf ein vegetarisches Picknick, "für das ich Kräuterbutter sowie Wildkräuter-Wraps mit Giersch, Brennnessel und Löwenzahn vorbereitet habe".
Gerade im Spätsommer seien Wiesen und Waldlichtungen voll mit Pflanzen, betonte Reisch. Viele gingen daran meist gedankenlos vorbei - dabei könne man aus diesen Naturschätzen gesunde und nahrhafte Salate zubereiten. "Auf keinen Fall sollte man auf das Gänseblümchen verzichten", schärfte die Expertin ihrerer Gruppe ein: Dieses Pflänzchen sei eisenhaltiger als Spinat. Das Gänseblümchen sei auch wesentlicher Bestandteil ihrer Tagescreme, verriet die Kräuterpädagogin.
Von wegen Viehfutter
Rotklee gilt laut Reisch landläufig als Viehfutter. Aber er eigne sich hervorragend, um Wurst- oder Käseplatten zu garnieren. Auch gelte er als "Frauenkraut" und mache als Tee eine schöne Haut, weil seine Inhalte die Wasserspeicherfähigkeit der Haut förderten. Unabdingbar für die Kräuterküche sei der Löwenzahn, betonte Daniela Reisch. Diese Pflanze sei ein hervorragender Stoffwechsel-Beschleuniger. Will man daraus einen Tee zubereiten, sollte man Blüten etwas fünf, Blätter gut zehn Minuten ziehen lassen.
Über einen hohen Anteil ätherischer Öle verfüge die Schafgarbe, ein Universalkraut, das den Magen beruhige, desinfizierend wirke, aber auch in der Frauenheilkunde Verwendung finde. In der griechischen Sage habe Achilles seine Ferse mit Schafgarbe eingewickelt . Und die Kräuter-Nonne Hildegard von Bingen habe auf die Abwehrkräfte dieser Pflanze geschworen. "Ich persönlich setzte Schafgarbe mit Wodka an", erklärte Reisch - so entstünden Tinkturen.
Daniela Reischs "guter Rat" an die Runde war, dass man nur Kräuter oder Pilze sammeln und verwenden sollte, die man wirklich kennt: Denn auch ungenießbare oder gar giftige Pflanzen seien weit verbreitet.
Fichtennadeln für den Grill
Das beste "Natur-Pflaster", um unangenehmes Jucken nach Mückenstichen zu lindern, sei der Spitzwegerich. Schier unendlich könnten die Triebe junger Fichten genutzt werden. Aus Fichtenharz könne eine Allheilsalbe hergestellt werden, außerdem Sirup, Limonade oder Erkältungstee. Fichtennadeln könne man zu Würzpulver für Grillgerichte zermahlen oder daraus einen Badezusatz herstellen, um Rückenschmerzen oder Verspannungen zu lindern.
Ungeahnt seien die Möglichkeiten, Wildkräuter zu nutzen, meinte Daniela Reisch. Bei einem Kräuterpicknick, bei dem auch die beim Wildkräuterspaziergang gesammelten Blätter verarbeitet wurden, konnten die Teilnehmer feststellen, dass all dies auch hervorragend schmeckt: Wildkräuterbrötchen, Kräuter-Wraps, Honig-Senf-Wildsamen-Dip, Gelees aus Mohnblüten oder Weißdorn, Giersch- oder Weißdorn-Likör sowie Limonade mit Mohnblüten- oder Fichtenspitzen-Geschmack.
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