Haidenaab bei Speichersdorf
02.11.2018 - 14:01 Uhr

Ausgezeichnete Haltung

Carina Neumann und Martin Veigl freuen sich: Für ihren Pferdehaltungsbetrieb in Haidenaab gibt es Sterne.

Martin Veigl und Carina Neumann freuen sich über die Auszeichnung ihres Pferdehaltungsbetriebs. Bild: hai
Martin Veigl und Carina Neumann freuen sich über die Auszeichnung ihres Pferdehaltungsbetriebs.

"100 Prozent Gruppenhaltung und alle gewinnen." Diese Haltung, sei für beide Seiten ein Gewinn - für Tier Mensch. Carina Neumann und Martin Veigl sind von Kindesbeinen an Pferdeliebhaber, seit 20 Jahren mit Pferden vertraut und leben seit einigen Jahren zusammen ihren ganz besonderen Traum: die artgerechte Haltung von Pferden.

Sie möchten auch Vorbild sein, wollen andere Pferdepensionsbetriebe und Pferdebesitzer anregen, dem nachzuahmen. "Wir wollen, dass sich in der Pferdehaltung etwas ändert, dass man umdenkt und davon wegkommt, die Pferde 24 Stunden allein und eingepfercht in einer Box stehen zu lassen", sagt Carina Neumann. "Auch Pferde brauchen sozialen Kontakt zu anderen Pferden. Enorm wichtig sei auch viel Bewegung. "Pferde sind Lauftiere und nicht Vierbeiner, die nur herumstehen", ergänzt Martin Veigl. "Wir müssen mehr darauf schauen, was die Pferde von Natur aus brauchen."

Darauf haben sie hingearbeitet, und erhielten nun vom bundesweiten Dachverband Anerkannter Laufstall-Arbeits-Gemeinschaft (LAG) den verdienten Lohn für ihre Engagement. Für die Anforderungen, die sie "sehr viel mehr als erfüllt haben", erhielten sie fünf goldene Sterne, für die Anforderungen, die sie "mehr als erfüllt" haben, zwei silberne Sterne. "Sehr schöne, durchdachte und gepflegte Anlage mit sehr guter Ausführung. Zudem verfügt die Anlage über eine besonders große Liegefläche", lautete das Gesamtresultat.

Zugrunde liegt ein Bewertungskonzept, das den ganzen Pferdehaltungsbetrieb umfasst. Sieben Kategorien - von der Bewegung, dem Ruhe- und Sozialverhalten über bauliche Anlagen und Klimatisierung bis Ernährung und Gesundheit - sind es, die in einem riesigen Anforderungskatalog minutiös unter die Lupe genommen werden. Mitglied sind sie zwar erst seit einem Jahr. Doch als glühende Verfechter der artgerechten Pferdehaltung haben sie sich mit den Vorgaben und Anforderungen schon weit im Vorfeld vertraut gemacht.

Mit der Mitgliedschaft ist die Bewertung ihres Konzepts konkret geworden. Dafür haben sie die vergangenen Jahre alle Anstrengungen unternommen. Als erstes wurde der Innenbereich komplett umgekrempelt. Der Stall enthält keine Boxen mehr. Sämtliche Boxen mit Trennwänden wurden entfernt. Das Innere wurde gestaltet als ein großer Freilaufstall, der für die Pferde immer zugänglich und als große Liegefläche gestaltet ist, in den sich die Pferde zurückziehen können. Dann wurden neue Wasserleitungen verlegt und beheizte Tränkebecken gebaut. Lediglich eine Box für kranke Tiere und eine Box zum Eingewöhnen sind übrig geblieben. Natürlich dürfen das mit Holzofen beheizte Reiterstüberl und die Sattelkammer nicht fehlen.

Im Außenbereich wurde die aus den Jahren 2015/2016 stammende 500 Quadratmeter-Freifläche saniert und um eine weitere Fläche von 1000 Quadratmeter mit zusätzlicher großer Liegefläche erweitert. Neben der freien Sandliegefläche wurde ein Teich angelegt als eine für die Pferde frei zugängliche Wasserstelle. "Denn es gehört auch zum natürlichen Verhalten der Pferde, dass sie sich nass machen und danach genüsslich im Sand wälzen", weiß Martin Veigl. "Hier haben die Pferde die Möglichkeit, in exzellenter Weise ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen", ergänzt Carina Neumann. Dazu gehören auch drei großflächig überdachte Heuraufen beziehungsweise Raufuttertstationen und sogar eine Todholzecke. Denn auch das Knabbern an Ästen und Blättern gehört zum natürlichen Drang der Pferde.

Um den Bewegungsanreiz der Pferde zu erweitern, wurde ein Paddock-Trail entlang der Koppeln angelegt. Auf einem 500 Meter langen Rundlauf um die Koppeln herum können sich die Pferde ganzjährig bewegen. So gehören zur Pferdepensionshaltung auf drei Hektar jeweils ein Stall, Koppel, Reitplatz und zwei befestigte Bewegungsflächen von insgesamt 1500 Quadratmeter. Auch die Versorgung der Pferde erfolgt zu 100 Prozent aus eigenem Anbau. Die Heuernte wird ausschließlich auf eigenen Flächen erwirtschaftet.

In drei Jahren kommen die Inspekteure der LAG wieder zur nächsten Prüfung. In diesen drei Jahren gilt es nicht nur, das Erreichte zu bewahren, sondern sich zu verbessern. Denn nach diesem tollen Ergebnis auf Anhieb sind nächstes Mal sieben goldene Sterne Pflicht, sagt Martin Veigl.

 
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