Die Jugendstätte Haidenaab dürfte das herausragendste Projekt des Kreisjugendrings der vergangenen 30 Jahre sein. 3,3 Millionen Euro wird es am Ende kosten. Der Landkreis trägt den Löwenanteil. Die Hälfte der Summe kommt über Zuschüsse herein, unter anderem vom Bayerischen Jugendring und der Oberfrankenstiftung.
Seit 2014 war die Führungsspitze des Kreisjugendrings am überlegen, verhandeln, Fördermittel akquirieren, planen und organisieren. Nach fünf Jahren intensiver Vorbereitungs-, Planungs- und Bauzeit wird das Bauwerk am 5. Oktober in Anwesenheit von Repräsentanten der politischen Entscheidungs- und gewerblichen Bauebene vor der imposanten Kulisse der Sankt Ursulakirche mit der Schlüsselübergabe symbolisch ihren krönenden Abschluss finden. In einer Feierstunde um 10 Uhr wird dem Haus auch der ökumenische Segen erteilt. Um 12 Uhr schließt sich ein Tag der offenen Tür an. Der Kreisjugendring wird das Haus auch künftig in Eigenregie betreiben.
Die gute Seele der Jugendstätte ist Reinhard Schlöger. Der ehrenamtliche Hausmeister hat vor Ort bereits die Arbeiten im Vorfeld sowie vor und während des Abrisses des alten Hauses begleitet. In der Gesamtkonzeption spricht es einen weiten Nutzerkreis an, der Behindertengruppen und Schulklassen mit einschließt. Barrierefrei eingerichtet verfügt es über ein Leitsystem mit akustischen Signalen für Blinde.
Auch Hörbehinderungen wurde technisch Rechnung getragen. Selbst die Fluchtwege sind zu 100 Prozent behindertengerecht für Rollstuhlfahrer, Blinde und Taube. Vom Obergeschoss führt auch ein Steg in Stahlkonstruktion vom Jugendhaus zum Zeltplatz. Er ist auch der Rettungsweg aus dem Obergeschoss für Rollstuhlfahrer.
Lichtdurchflutet und in Farbkontrasten gehalten präsentiert sich die Jugendstätte in Landhausoptik. Errichtet ist es nach dem baulichen und technischen Standard der heutigen Zeit sowie den Standards der Jugendarbeit angepasst. In rund 4000 Kubikmeter umbautem Raum auf 975 Quadratmetern Grundfläche bietet es 34 Personen Platz. Mit Zustellbetten ist eine Belegung von bis zu 40 Betten möglich. Die Jugendlichen werden in Zimmern mit höchstens vier Betten untergebracht. Jedes Zimmer erhält eine Nasszelle mit getrennter Dusche und Waschbecken und WC. Die Schlaf- und zwei Aufenthaltsräume sind im ersten Stock, die Funktionsräume mit Seminar- und Arbeitsräumen sowie Ruhebereichen befinden sich im Erdgeschoss.
Als Selbstversorgerhaus des Kreisjugendrings verfügt es über eine Küche und helle Speiseräume. Selbst für die Mahlzeiten Hand anlegen heißt, zu wirtschaften und mit anderen zusammenzuarbeiten zu lernen. Künftig wird aber auch die Anlieferung von Essen und die Vollversorgung ermöglicht werden. Die Außenanlagen können für sportliche Aktivitäten genutzt werden und erlauben auch Lagerfeuerabende.
Die letzten Bauarbeiten an der neuen Kreisjugendstätte Haidenaab befinden sich dafür auf der Zielgraden. Aktuell laufen mit der Pflasterung die letzten Arbeiten. Und im Inneren hat sie bereits ihre Feuertaufe bestanden: In der dritten Augustwoche war die Jugendfeuerwehr aus der Gemeinde Emtmannsberg die erste Gruppe in der neuen Jugendstätte. Sie waren die ersten Besucher zum Probewohnen, testeten alles aus und gaben dem Kreisjugendring Tipps bezüglich der Handhabbarkeit im Kleinen wie für den Betrieb des Hauses im Großen.
Den Neubau ergänzen auch einige Standortfaktoren, die für den Betrieb mitentscheidend sind. So ist die Anbindung Haidenaabs an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und das ErgoNet ein infrastruktureller Vorteil. Der Standort ist zudem eingebunden in die Natur. Er empfiehlt sich durch seine Nähe zum Biotop Tauritzmühle und zum Freibad Immenreuth sowie zum großen Sportanlage des ASV Haidenaab.
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