Haselmühl bei Kümmersbruck
15.02.2019 - 17:27 Uhr

Kümmersbruck: Notfalls einen Baum besetzen

Seit 150 Jahren stehen die Eichen hinter der Rathausstraße in Haselmühl. Am Montag sollen sie gefällt werden. Dagegen formiert sich Widerstand. Um das zu verhindern, würden die Betroffenen sogar soweit gehen, die Bäume zu besetzen.

Sie möchten die alten Eichen retten: Freya Zobel (von links), Heinrich Kapperer und Manuela Bisani besprechen ihr weiters Vorgehen. Bild: Stephan Huber
Sie möchten die alten Eichen retten: Freya Zobel (von links), Heinrich Kapperer und Manuela Bisani besprechen ihr weiters Vorgehen.

Freya Zobel vom Bund Naturschutz, der ehemalige Gemeinderat Heinrich Kapperer sowie die Anwohner Manuela Bisani und Markus Heldmann sind verärgert. "Am Mittwoch haben wir ganz zufällig erfahren, dass die Eichen, die schon immer hier stehen, gefällt werden sollen", sagt Kapperer. "Deshalb sind wir jetzt auf die Barrikaden gegagen." Ihm zufolge sind die Eichen ein Naturdenkmal und Teil eines Biotops. "Die Eichen waren schon da, als ich noch ein Kind war. Es tut mir wirklich im Herzen weh, dass sie jetzt weg sollen." Markus Heldmann sagt, dass die Bäume ein Zuhause für viele Vögel und Eichhörnchen sind.

Kümmersbruck18.02.2019

Alle vier sind sich darüber einig, dass es keinen triftigen Grund gibt, der dafür spricht, die Eichen zu fällen. Hinter der Rathausstraße soll das Neubaugebiet "Untere Leite" entstehen. Die Bäume sind allerdings nicht im Bebauungsplan erfasst. Zwischen den Häusern in der Rathausstraße und den Eichen soll der ehemalige Wirtschaftsweg wiederhergestellt werden, weil der Pfad, der sonst von einem Landwirt genutzt wird, mit in das Neubaugebiet fällt. Damit der künftig wieder zu nutzende Weg auch breit genug ist, sollen die Bäume weichen. Das trifft auf völliges Unverständnis bei Kapperer. "Der alte Weg ist doch breit genug, die Eichen waren auch schon früher da. Die Bulldogs sind da auch durchgekommen." Zudem hat er Zweifel daran, ob die Abholzung im Interesse des Investors liegt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Grundstück abgewertet werden sollte, wenn solche schönen alten Bäume davor stehen. Das ist vielmehr eine Wertsteigerung."

Kampflos wollen die betroffenen Anwohner jedenfalls nicht aufgeben. "Wir versuchen jetzt alles, die Bäume noch auf den letzten Drücker zu retten", gibt sich Kapperer optimistisch. Doch das könnte sich ein schwieriges Unterfangen erweisen. "Beim Aufstellen des Bebauungsplans für das neue Wohngebiet hätte die Gemeinde darauf hinweisen müssen, dass dieses Biotop nicht angerührt werden darf", sagt Kapperer. Das sei verpasst worden. Hinzu kommt, dass die Gemeinde Kümmersbruck anders als die Stadt Amberg keine Baumschutzverordnung hat. "Das kann doch nicht sein, dass der Naturschutz mit dem Ortsschild endet", sagt Bisani. Es sei eine Schande, das "sehr alte und dazu noch gesunde" Baumwerk abzuholzen, fügt Heldmann hinzu.

Freya Zobel möchte nun Flyer drucken und sie verteilen. "Es ist jetzt wichtig, dass wir in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen", sagt die Naturschützerin. "Wir haben leider nur wenig Zeit Wenn es soweit kommt, dass das notwendig wird, dann machen wir eine Baumbesetzung."

 
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