Leise Wehmut schwingt in ihrer Stimme mit, wenn Vorsitzende Magdalena Keilhauer von ihrem Verein "Kultur Grenzenlos" erzählt, den sie vor zwölf Jahren oben am Grenzkamm an der "Windschnurrn" gegründet hat. Nun sei es an der Zeit, den Verein aufzulösen, sagt die 76-jährige Kulturförderin. Dabei betont sie nachdrücklich, dass keineswegs Mitgliederschwund der Grund für das Ende von "Grenzenlos" sei.
Kultur ans "Ende der Welt"
Allerdings fehle junger Nachwuchs. "Wir hören aus Altersgründen auf, weil wir nicht mehr die Kraft fürs Weitermachen aufbringen können", sagt Magdalena Keilhauer. Etwa 30 treue Mitglieder zählt der Verein, der grenzüberschreitend ausgerichtet war und mit viel Erfolg Kultur in allen Facetten bis "ans Ende der Welt" nach Hermannsreuth gebracht hat. Magdalena Keilhauer berichtet von Kultur der etwas anderen Art, die ein dankbares und großes Publikum begeistern konnte. Nicht immer habe sie es zuerst damit leicht gehabt, erinnert sie sich an die Anfänge. Magdalena Keilhauer musste ihre Vision von einem Kulturverein über Grenzen hinweg erst im Ort überzeugend vertreten. Jene, die sie begeistern konnte, sind bis heute dabeigeblieben und mit der Gründerin nun in die Jahre gekommen.
Heimat für Hobbykünster
"Unser Ruf wurde zunehmend besser", erzählt die 76-Jährige von steigender Beliebtheit verschiedenster Veranstaltungen wie Folkloretanzabende, "Vergessene Schätze", wo man seine Antiquitäten schätzen lassen konnte, Jugend- und Schülertreffen oder den Flohmarkt. Letzterer sei immer bestens von Besuchern frequentiert gewesen. "Aber die Leute haben nichts gekauft. Dann sind die Händler nicht mehr gekommen," spricht Magdalena Keilhauer auch Veranstaltungen an, die sich trotz gutem Willen nicht hätten durchsetzen können.
Der Kulturstadl an der "Windschnurrn" sei auch Heimat für Hobby-Künstler geworden, erzählt sie. Vom grenzüberschreitenden Part des Vereins sagt Magdalena Keilhauer, dass es immer mindestens ein Vorstandsmitglied aus dem Nachbarland gegeben habe. "Und bei Veranstaltungen spielte eine tschechische Band, die auch bei den Bärnauer Freilichttheaterspielen mitgewirkt hat." Regelmäßig hätten sich in das Jahresprogramm andere Vereine, wie der Oberpfälzer Waldverein oder der Bund Naturschutz, gern einbinden lassen.
Wenn die Vereinsgründerin zurückdenkt, war "Kultur Grenzenlos" für sie eine schöne Zeit, aber auch eine Zeit der Lehrjahre. "Ich kam aus der Entwicklungshilfe und war es gewohnt, etwas aufzubauen, was dann allein weiter läuft." Sie sei sehr blauäugig gewesen und bald eines Besseren belehrt worden, was Vereinsarbeit sowie deren finanzielle Seite angeht. "Umso dankbarer bin ich für die Beständigkeit meiner Mitstreiter, die dann die Verantwortung mit mir geteilt haben."
Abschiedsfest und Freundeskreis
In der vergangenen Vorstandschaftssitzung sei die Auflösung beschlossen worden, berichtet sie und fügt an: "Das hat wirklich nichts mit Corona zu tun." Magdalena Keilhauer möchte nicht ohne ein angemessenes Abschiedsfest aufhören. Alles ist bereits organisiert. Am Samstag, 22. August, wird die letzte Feier als eingetragener Verein im Hotel "Zur Post" in Bärnau sein.
Um das Erbe entsprechend zu würdigen, soll für die Zukunft ein "Freundeskreis Windschnurrn" in lockerer Runde an das aufgelöste Vereinswesen anknüpfen. Erste Ideen gebe es, sagt Magdalena Keilhauer, deren Gedanken momentan lieber bei den schönen Erinnerungen in den zwölf bewegten Vereinsjahre hängen bleiben.
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