Die sieben Jahre junge Luisa wohnt mit ihrem Papa Thomas Stadler und ihrer großen Schwester Emily im Bärnauer Ortsteil Hermannsreuth. Ausgerechnet an ihrem siebten Geburtstag erhielt sie Mitte Mai eine furchtbare Nachricht. Sie leidet an Leukämie, also an Blutkrebs. Das hat das Leben des alleinerziehenden Vaters und seiner Töchter total auf den Kopf gestellt.
Luisa lächelt, sie trägt bei unserem Besuch eine Stoffmütze und bunte Kleidung. "Papa, gehen wir zum Bäcker?", fragt sie, als Oberpfalz-Medien die Familie zum Gespräch am Bärnauer Marktplatz trifft. "Wegen der Medikamente hat Luisa viel Hunger", erklärt uns ihr Papa. Seit einigen Wochen laufe ihre Chemotherapie an der Regensburger Uni-Klinik. Weil sie deshalb Kortison einnehme, habe sich Luisas Appetit verändert.
Vollzeitpflege seiner Tochter
"Bisher packt die Chemo gut an", berichtet Thomas Stadler. Der alleinerziehende Papa lebt seit Kurzem gemeinsam mit Luisa in einer Wohnung im Bärnauer Ortsteil Hermannsreuth. Als er am Geburtstag seiner Tochter von der Diagnose erfuhr, war er erst einmal "mit der Welt fertig". Doch der 34-Jährige bleibt optimistisch, macht Luisa ihr Leben so angenehm wie möglich. In Vollzeit kümmere er sich um sie, habe dafür im Einvernehmen mit seinem Arbeitgeber seinen Job als Lagerist einstweilen gekündigt. Er möchte rund um die Uhr für sein Kind da sein.
"Für Luisa muss alles steril sein. Ich muss täglich die ganze Wohnung putzen, staubsaugen, Luisa zweimal am Tag duschen." Auch den Kontakt zu anderen Kindern soll Luisa meiden - der Besuch der Schule und von Spielplätzen sowie anderen gut besuchten Orten ist wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr derzeit nicht drin.
Luisa und ihr Papa versuchen dennoch, die Tage abwechslungsreich zu gestalten: mit Spaziergängen, Spielen, gemeinsamem Essen, Körperpflege. Seine Tochter mache das alles gut mit, sagt Thomas Stadler. "Mir macht es wahrscheinlich mehr aus als ihr", sagt er. Er sei froh, die Unterstützung von Luisas 13 Jahre junger Schwester Emily und seiner Freunde zu haben.
Eine aus dem Freundeskreis ist Sarah Näger. Sie sei am Kindergeburtstag von Luisa dabei gewesen und habe alles hautnah mitbekommen. Als damals, am 14. Mai, Luisas Gelenke so stark anschwollen, dass sie kaum noch gehen konnte, seien sie sofort in die Kinderklinik nach Weiden gefahren. Nach etwa zwei Stunden die Diagnose: Luisa hat Blutkrebs - er "ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten und sich unkontrolliert vermehren. Diese entarteten, bösartigen Zellen verdrängen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten)", wie die gemeinnützige Organisation DKMS, die sich mit Blutkrebs beschäftigt, auf ihrer Internetseite schreibt.
Spendenaktion organisiert
Es folgte ein gut zweiwöchiger Aufenthalt in der Regensburger Klinik, bei der Thomas Stadler seine Tochter durchgehend begleitete. Dann durften die beiden wieder nach Hause - erstmal. "Wir Freunde haben für die Rückkehr der beiden alles gemanagt", erzählt Sarah Näger. Die 27-Jährige versucht seither, das Bestmögliche für die Siebenjährige zu tun. Luisas Papa hat derzeit keinen Verdienst. Der Vater und die Tochter leben von finanziellen Rücklagen. Pflegegeld gibt es noch nicht. Das Bearbeiten der Anträge dauert noch an, und da er aufgrund seiner Vollzeitpflegetätigkeit derzeit für den Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe, gebe es auch kein Geld von der Agentur für Arbeit, erläutert Thomas Stadler.
Sarah Näger will helfen. Sie hat mit weiteren Freunden eine Spendenaktion für Luisa am Sonntag, 18. Juni, in Bärnau am und im Feuerwehrhaus organisiert. Dort werde es Kinderschminken, Kindertattoos, Hüpfburgen, Fußballtore, Feuerwehrrundfahrten, Kaffee und Kuchen, Pommes, Bratwürste, Steaks und Getränke geben - alles auf Spendenbasis. Jeder aus der Bevölkerung könne vorbeikommen und so viel bezahlen, wie der könne und wolle. Auch eine Tombola mit Losen werde es geben, erzählt Sarah Näger. Die Feuerwehr und Betriebe unterstützten die Aktion ebenfalls, indem sie etwa Lebensmittel sponsern würden, sagt Sarah Näger.
Chemo in Regensburg
Durch die Spendengelder erhofft sich die Familie Entlastung, etwa um die speziellen teuren Putzmittel, Kosmetika, Sprit für die wöchentlichen Krankenhausfahrten und Kleidung für Luisa finanzieren zu können. Die Unterstützer haben noch etwas im Sinn: "Wir wollen Luisa ein Spielgerät kaufen, weil sie zurzeit ja auf keinen Spielplatz gehen darf."
Die Therapie, vermutet Thomas Stadler, werde mindestens ein Jahr dauern. Er ist hoffnungsvoll, dass seine Tochter die Erkrankung übersteht. Derzeit befinde sich seine Tochter in der Vorphase der eigentlichen Chemotherapie, in der die Ärzte beobachten, wie Luisas Körper auf die Behandlungen reagiert. Sie erfolgen blockweise und ambulant. Dafür pendeln Thomas Stadler und Luisa in der Regel zweimal pro Woche nach Regensburg in die Klinik. "Luisa bekommt Spritzen und Medikamente", weiß Sarah Näger.
Thomas Stadler hat Luisa fast immer im Blick. Bei bestimmten Symptomen muss er sofort handeln. "Wenn sie Nasenbluten oder Fieber bekommt, müssen wir schnell ins Krankenhaus", erzählt er. Er brauche starke Nerven und Geduld. Und natürlich seine große Tochter Emily und seine Freunde. Sie alle haben einen großen Wunsch: Gesundheit für Luisa.
Hilfe für Luisa
- Warum: Luisa ist ein Mädchen aus der Gemeinde Bärnau, das an seinem siebten Geburtstag die Diagnose Leukämie (Blutkrebs) bekam. Ihr Papa Thomas Stadler lebt gemeinsam mit ihr im Bärnauer Ortsteil Hermannsreuth und kümmert sich in Vollzeit um sie. Deshalb hat er derzeit keinen Verdienst. Freunde haben eine Spendenaktion organisiert, um die beiden zu entlasten.
- Spendenaktion: Läuft am Sonntag, 18. Juni, ab 11.30 Uhr am und im Feuerwehrhaus in Bärnau.
- Was: Jeder aus der Bevölkerung darf vorbeikommen. Gegen eine Spende gibt es Essen und Trinken, Kaffee und Kuchen, verschiedene Aktivitäten für Kinder (etwa Kinderschminken) und Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto. Auch eine Tombola wird es geben. Es wurde auch ein Spendenkonto für Luisa eingerichtet (IBAN: DE18 7535 0000 0011 2055 64, Verwendungszweck "Hilfe für Luisa"). Die Spendenkampagne läuft auch online.
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