„Mach DICH stark mit uns“, das war das diesjährige Motto für den Tag der Arbeit. In Hirschau sprach am 1. Mai der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Amberger Kaolinwerke, Josef Birner. Zur Maikundgebung hatte das DGB-Ortskartell Hirschau-Schnaittenbach auf den Marktplatz in Hirschau eingeladen. Ein starkes Zeichen der Solidarität, der sozialen Gerechtigkeit und der Arbeitnehmerrechte solle damit gesetzt werden, sagte Birner. Er wies auch darauf hin, dass nun zumindest die finanziellen Mittel bereitstünden, um Deutschland für die Zukunft fit zu machen. Viel zu lange sei Deutschland „auf Verschleiß“ gefahren worden.
Birner kritisierte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der den Deutschen „null Leistungsbereitschaft“ unterstellte und sie quasi alle als Faulenzer bezeichnete. Birner sagte auch, dass nach Meinung der Gewerkschaften die Rente kein Almosen sein dürfe, denn wer Jahrzehnte einbezahlt habe, müsse von seiner Rente auch auskömmlich leben können. In einigen Nachbarländern liege das Rentenniveau wesentlich höher. Oder die Arbeitnehmer könnten wesentlich früher in Rente gehen. Seiner Fürsorgepflicht werde der Staat anscheinend nur bei den Beamten gerecht, deren durchschnittlicher Ruhegehaltssatz zum Stichtag 1. Januar 2023 bei 66,9 Prozent lag. Und Pension mit 62 Jahren sei auch kein Problem. Birner forderte zudem vernünftige Mindestlöhne, Tariftreue und eine Entlastung „unten“, nicht nur bei Superreichen, ansonsten sei das keine soziale Gerechtigkeit.
Tausende Jobs auf der Kippe
Die nächsten gut 30 Minuten gehörten dem IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Daniel Schicker aus Regensburg, der den 1. Mai als einen seiner persönlich wichtigsten Tage im Jahr ansieht, denn da stünde die geeinte Gewerkschaftsbewegung zusammen, um für Arbeitnehmerrechte zu kämpfen. Trotz aktuell stürmischer Zeiten habe der DGB einen klaren Kurs und stehe für Stabilität und Aufbruch. Für über zwölf Millionen Beschäftigte seien im vergangenen Jahr neue Tarifabschlüsse und ein reales Lohnplus ausgehandelt worden. Andererseits stünden aber Tausende Arbeitsplätze auf der Kippe.
Erschreckend sei, dass immer weniger Arbeitnehmer zu Tarifbedingungen arbeiteten – mit drastischen Folgen. Denn ohne Tarifvertrag gebe es geringere Einkommen, weniger Einzahlungen in die Sozialversicherungen, Arbeitslosen-, Pflege-, Renten- und Krankenversicherungen und auch weniger Einnahmen bei Lohn- und Einkommenssteuer. Für Daniel Schicker ist klar, dass Gewerkschaften mit am Tisch sitzen müssen, wenn über Subventionen und damit über massive Investitionen aus Steuergeldern entschieden wird. Denn nur DGB-Gewerkschaften würden ohne Eigennutz entscheiden. Bayern sei nicht der Himmel auf Erden. Auch hier brauche man als letztes Bundesland ein Tariftreue- und Vergabegesetz. Positiv wertet der Gewerkschaftssekretär, dass der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ein Bundestariftreuegesetz enthält.
Mit Kaoliner Musikanten
Mit dem Motto „Mach DICH stark mit uns“ fordern die Gewerkschaften die Arbeitnehmer auf, sich zu organisieren, um für mehr Gerechtigkeit im Arbeitsleben zu sorgen, denn nur gemeinsam könnten Arbeitsnehmer etwas erreichen. Die Maikundgebung wurde von den Kaoliner Musikanten begleitet.
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