In Bayern gibt es weitere Lockerungen bei den Maßnahmen gegen das Coronavirus. Zudem wird ab Mittwoch, 17. Juni, der Katastrophenfall aufgehoben. Das gab Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Er sprach von der „nächsten Etappe“. Söder betonte aber auch, jeder, der glaube, Corona sei vorbei, irre. „Corona ist und bleibt absolut tödlich.“ So lang es keinen Impfstoff, kein Medikament gebe, sei Vorsicht wichtig.
Aktuell seien die Infektionszahlen aber stabil. Es gebe einen leichten Zuwachs von 0,1 Prozent. Das seien aber überwiegend Fälle, die sich an einem speziellen Ort lokalisieren ließen. Grundsätzlich habe es in den vergangenen sieben Tagen aber in 50 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten keine neuen Infektionen gegeben. Die positive Entwicklung sei auf die Mischung aus richtiger Strategie und einem guten Mitgehen der Bevölkerung zurückzuführen. Es sei nun „mehr als gerechtfertigt, weiter zu erleichtern“. Wichtig sei es dabei, die privaten Lebensumstände weiter zu erleichtern. Auch gehe es um Nachvollziehbarkeit.
Treffen mit bis zu zehn Personen erlaubt
Die allgemeinen Kontaktbeschränkungen werden - im Gegensatz zu Thüringen – in Bayern beibehalten. Es gelten weiterhin die Maskenpflicht sowie die Hygienebeschränkungen. Ab Mittwoch, 17. Juni, dürfen sich jedoch bis zu zehn Personen gleichzeitig im öffentlichen Raum treffen, unabhängig, aus welchem Haushalt sie kommen. Für private Zusammenkünfte zu Hause gibt es künftig keine Beschränkung auf einen festen Personenkreis oder eine bestimmte Anzahl von Besuchern mehr.
Vorsichtig werde man auch Veranstaltungen wieder erlauben. „Stück für Stück“, wie Söder betont. Ab Montag 22. Juni dürfen in Gaststätten 50 Personen innen und bis zu 100 Personen im Freien feiern. Dabei gehe es zum einen um Vereinsversammlungen, aber vor allem Hochzeiten und Familienfeiern. In diesem Zusammenhang wird auch die Sperrfrist für die Gastronomie von 22 auf 23 Uhr angehoben.
Große Feste wie Starkbierfeste soll es aber erst einmal weiterhin nicht geben. Denn: Bei Familienfeiern oder Vereinsversammlungen sei es nachvollziehbar, wer dabei war. Großveranstaltungen seien bis 31. August auf Bundesebene ohnehin nicht erlaubt. Söder betonte, dass hier am morgigen Mittwoch über eine Verlängerung beraten wird. Auch gibt es erst einmal keine Lockerungen für Clubs und Bars, die keine Speisen verkaufen. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betonte in diesen Zusammenhang aber, dass man sich dazu in den nächsten Tagen Gedanken machen werde.
Mehr Zuschauer bei Kultur-Veranstaltungen
Auch kündigte der Ministerpräsident weitere Lockerungen für den Kulturbereich an. Ab kommender Woche sollen Veranstaltungen mit 100 Besuchern im Innenbereich und mit 200 Besuchern im Außenbereich erlaubt sein. Das ist eine Verdoppelung der Besucherzahlen, die nach den aktuellen Beschränkungen erlaubt sind. Bei Gottesdiensten gilt künftig ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern, statt von zwei Metern. Auch Chöre dürfen sich wieder treffen – aber mit einem hohen Sicherheitskonzept, wie Söder betonte. So muss zum Beispiel ein Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten werden.
Zudem darf sich auch der Handel über weitere Lockerungen freuen: Ab kommenden Montag, 22. Juni, dürfen sich mehr Personen in den Läden aufhalten. Ganz konkret: Satt einer Person auf 20 Quadratmetern können die Händler nun eine Person pro 10 Quadratmeter in den Laden lassen. Auch können Verkäufer an Theken oder Mitarbeiter an Rezeptionen künftig unter bestimmten Bedingungen auf den Mundschutz verzichten. In diesem Fällen müssen sie dann aber durch Abschirmungen, wie zum Beispiel eine Plexiglasscheibe geschützt werden.
Wellness wieder möglich
Aiwanger erklärte zudem, dass Busreisen künftig wieder möglich sind und die Reiseveranstalter wieder jeden Platz im Bus besetzen dürfen, wenn alle eine Maske tragen. Busunternehmer hätten angemerkt, dass sich Reisen nicht lohnen würden, wenn nur jeder fünfte Platz besetzt werden darf.
Ab kommenden Montag dürfen außerdem Hallenbäder wieder öffnen - und auch die Innenbereiche von Thermen sowie die Schwimmbäder in Hotels - sowie Wellness- und Saunaangebote. Auch hier gelten aber weiterhin strenge Hygieneregeln.
Individuelle Lösungen in Pflegeheimen
Für Kitas gilt weiterhin: Ab 1.7 soll jedes Kind wieder eine Einrichtung besuchen können. Ab September soll wieder normaler Regelunterricht in den Schulen stattfinden. Bei Alten-und Pflegeheime sei laut Söder die Sicherheit der Bewohner besonders wichtig: Aber auch hier wird es weitere Lockerungen geben, die aber individuell von den Einrichtungen festgelegt werden sollen.
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