Weder dafroan, noch dasuffa oder eingeschneit war heuer die Figur des Heiligen Sebastian, der in feierlicher Prozession durch den Markt getragen wurde. Der Umzug zu Ehren des Pestheiligen ist eines der großen Kirchenfeste in der Lauterachpfarrei Hohenburg. Dazu gehört auch weltliches Brauchtum - was aber, wenn es kaum mehr Wirtshäuser gibt?
Um 1770 ist dieses Brauchtum aus einem Versprechen der Hohenburger entstanden, schreibt Chronist Friedrich Spörer. Eine genau Ursache ist nicht greifbar, aber laut Überlieferung handelt es sich um ein Dankgelöbnis der Menschen in Hohenburg für Hilfe im Hungerwinter 1770/71. Seit dieser Zeit befolgen die Hohenburger ihr damaliges Versprechen zu Ehren des Pest-heiligen St. Sebastian um die Zeit seines Namenstages.
Begleitet wurde auch heuer wieder die etwas über einen Meter große, mit Pfeilen durchbohrte Sebastian-Statue, von der Trachtenkapelle Hohenburg, den Fahnenabordnungen, Bürgermeister und Marktgemeinderat.
Dahinter ging Pfarrer Hans-Jürgen Zeitler mit dem Allerheiligsten unter dem Himmel, wie sonst nur an Fronleichnam.
Um 1930 war die Figur des Heiligen noch mit Silberketten und Talern geschmückt und die Trage mit Papierblumen und bunten Christbaumkugeln verziert, schreibt Spörer in seinen heimatkundlichen Aufzeichnungen.
Zum weltlichen Hintergrund gehört, dass zum Ende des Gottesdienstes und des Umzugs die Prozession mit einem Fahnenlauf der Vereine abgeschlossen wird. Wenn die Marschmusik abbricht, dann laufen die Fahnenträger mit ihrer Vereinsfahne so schnell sie können ins nächste Wirtshaus, denn nur so können sich die schnellsten Läufer einer Übernahme der Zeche entziehen. Wer Letzter ist, den beißt auch nicht der Hund, der muss eben die Zeche der anderen übernehmen.













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