Seit Donnerstag gibt es Nachwuchs im Fledermaushaus, berichtet der zuständige Gebietsbetreuer Johannes Pirner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Gespräch mit der Redaktion: Anfang/Mitte Juni sei die Zeit im Jahr, in der diese Tierart ihre Jungen zur Welt bringt. Bis Montag seien in Hohenburg schon rund 50 Hufeisennasen-Babys dazugekommen, inzwischen dürften es "bestimmt schon 70 sein". Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 78 Junge, bilanziert Pirner. In diesem Jahr könnten es noch mehr werden: "Wir hoffen auf 90 Junge."
Die Kolonie wächst
Das, sagt der Fachmann, "wäre ein guter Erfolg für das Hohenburger Fledermaus-Projekt": Hier lebt laut LBV Deutschlands letzte Kolonie der Großen Hufeisennasen, die der Verband betreut und schützt. Allerdings, so betont Pirner, seien die Fledermäuse Wildtiere - "wir versuchen also, so wenig einzugreifen wie möglich". Das gilt natürlich auch, wenn sich Nachwuchs ankündigt. Helfen können die LBV-Experten dabei also nicht, aber ihre Webcam hat ein (Kamera-)Auge auf das, was da passiert. Und diesmal, berichtet Pirner, sei eine besondere Aufnahme gelungen - "das war die schönste Geburt seit langem."
Für die Fledermaus-Mutter freilich ist dieser Vorgang weniger schön. Die Kopfgeburt sei für sie "sehr anstregend", sagt Pirner, noch anstrengender als die bei anderen Tieren übliche Steißgeburt: Die Fledermaus bringt ihr Baby kopfunter hängend zur Welt und muss laut Pirner dabei ein Fünftel (5 Gramm) ihres eigenen Köpergewichts (25 Gramm) gegen die Schwerkraft pressen. So eine Hufeisennasen-Geburt dauere etwa eineinhalb Stunden. Das Kleine könne dabei nicht abstürzen, beruhigt Pirner - es hängt ja an der Nabelschnur. Außerdem umfängt die Mutter ihr Baby auch gleich mit den Flügeln und drückt es an sich.
Die Fledermaus sei das einzige flugfähige Säugetier, erklärt der Fachmann. Die Hufeisennasen-Babys werden von ihren Müttern gesäugt. Nach etwa 16 Tagen können sie bereits selber fliegen, nach etwa vier Wochen begleiten sie ihre Mütter schon auf die Jagd, werden aber noch weiter von ihnen versorgt. "Mit etwa acht Wochen sind sie dann ziemlich selbstständig."
Leckerbissen: Dungkäfer
Nachtfalter und Dungkäfer sind bevorzugte Beutetiere - davon finden die Hufeisennasen reichlich auf dem nahen Truppenübungsplatz, aber auch in der Rotvieh-Rinderherde, die als Teil des Life-Projekts am Hohenburger Hutanger weidet: Ihr Dung zieht viele Insekten an, die den Fledermäusen schmecken.













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