Unter dem Titel „Kumm. Hurch. Gfreide!“ fand im Pfarrheim in Hohenkemnath eine Mundartlesung mit Dieter Radl, dem Kulturpreisträger von Sulzbach-Rosenberg. Die Mundartlesung bestand aus vier Teilen: A weng wos vo fräijer. A weng durchs Jaouer. A weng wos zum Naouchdenkn. A weng wos zum Lachn. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Hermann Knauer begleitet. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marion Baumer eröffnete die kurzweilige Veranstaltung, die Hans Wenkmann vermittelt hatte, vor zahlreichen Zuhörern. Radl führte in den Oberpfälzer Dialekt ein, der eigentlich hart und rau sei. Außch werde behauptet, die Oberpfälzer seien relativ mundfaul. Als einen der wichtigsten Umlaute bezeichnete Radl das „ouu“. „Ageii“ sei die Kurzform von "Ist des wahr?" oder "Des kann ich gar nicht glauben".
Dialekt bedeutet laut Radl, die Heimat auf der Zunge zu tragen. Mundart sei die gelebte Heimatverbundenheit, die leider teilweise in Vergessenheit gerate. "Eine Sprache, die man nicht spricht, die stirbt", stellte er fest. Früher war die Wagensaß nach seinen Angaben der Eingang zum Holz. Dort habe man zum Heizen Holz gesammelt, Schwammerln gesucht und Schwarzbeeren gepflückt. Heute werde die Heizung einfach aufgedreht und es werde warm in der Wohnung.
Das Bier für den Vater zu holen, habe früher so geheißen: "Drei Schobbn iwer d'Gass." Dann sei der Bub mit dem Krug zur Schänke gegangen, wo drei Schoppen eingeschenkt worden seien. Auf dem Heimweg habe er dann das Bier probiert und, falls erforderlich, den fehlende Inhalt des Kruges mit Wasser aufgefüllt. Als Maschkerer zu gehen, habe vor 50 Jahren bedeutet: "Als Komantsche den Tomahawk mit der Laubsäge ausg'sägt und das Stirnband mit Gockelfedern gschmückt."
Eine längst vergessene Tätigkeit der Ministranten sei früher das Orgeltreten in der Kirche gewesen. Da habe der Messdiener mit einem Blasebalg und dem langen Balken (Treter) Luft in die Orgel geblasen. "Im Summer borferds iber d'Wiesn renner, des woar scheii", erinnerte sich Radl.
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