Pater Martin Weichs von den Steyler Missionaren ist am Sonntag, 18. August, in Chaco (Argentinien) gestorben, wie Superior Delegatus Pater Martin Üffing mitteilt. Weichs wurde am 11. März 1947 in Schadersberg in der Gemeinde Immenreuth geboren. Am 1. September 1958 kam er als Schüler in das Steyler Missionshaus in Tirschenreuth. 1964 wechselte er nach Ingolstadt und machte dort 1967 das Abitur. Im gleichen Jahr trat er in das Missionshaus St. Gabriel bei Wien in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD) ein und legte zwei Jahre später seine ersten Ordensgelübde ab. Am 11. Mai 1975 wurde er in St. Gabriel zum Priester geweiht.
1976 kam Pater Martin nach Argentinien, nach verschiedenen Stationen wurde er im Februar 1997 der erste Pfarrer der neu gegründeten Pfarrei Verbo Divino in Resistencia in Chaco. Im Februar 2006 übergab er die pastorale Leitung dieser Gemeinde. "Er begleitete die Gemeinde bis zu seinem Lebensende weiter, insbesondere in der Familienkatechese", schreibt Pater Martin Üffing. Seine besondere Aufmerksamkeit habe der Familienkatechese in verschiedenen Diözesen und in ganz Argentinien gegolten.
"Ergebnis von Erfahrungen"
Diesem Thema widmete P. Martin mehrere Bücher, sein bekanntestes Werk war "Leben mit Christus". Er bereitete auch Bibelhefte mit Meditationen über das Sonntagsevangelium, Taufkatechesematerialien für Eltern und Paten, Ehekatechese und einen Vorschlag für die pastorale Organisation einer Pfarrei vor. Der Wert all dieser Bücher habe darin bestanden, "dass sie als Ergebnis konkreter Erfahrungen der Arbeit in den Pfarreien Capioví, Garupá und Resistencia entstanden sind".
Pater Martin sei ein unermüdlicher Missionar in der Verkündigung des Evangeliums gewesen, so Pater Üffing. Er habe sich leidenschaftlich für die christliche Bildung der Familien, von den Kleinsten bis zu ihren Eltern, engagiert. Er sei nicht nur ein sehr fleißiger Schriftsteller, sondern auch ein großer Organisator und Animator von Gemeinden gewesen. Der gebürtige Immenreuther habe über umfangreiche Erfahrungen als Pfarrer und vor allem als ständiger Forscher in der Vertiefung und Erneuerung der katechetischen Methoden verfügt.
"Im Alter von 77 Jahren hat der liebende Gott Pater Martin nach 55 Jahren Ordensleben, 49 Jahren priesterlichem Dienst und 48 Jahren Leben als Missionar in Argentinien zu sich gerufen", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Steyler Missionare seien dankbar für das Geschenk eines erfüllten missionarischen Lebens.
Kontakt zur Heimat
Wie Oberpfalz-Medien 2010 berichtete, hatte er bis dahin alle fünf Jahre die Gemeinde Immenreuth besucht. Außerdem war er zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Ahornberg ernannt worden, die KAB Immenreuth hatte immer wieder für Projekte des Paters in Argentinien gespendet. Wie er damals bei seinem Besuch verriet, habe er nie daran gezweifelt, seinen Lebensabend in Argentinien zu verbringen: "Ich werde nicht für immer nach Deutschland zurückkommen", war er sich damals sicher. 2010 war auch sein letzter Besuch in seiner Heimat, wie Nichte Heidi Wöhrl im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erzählt.
2014 schickte Pater Weichs Ostergrüße aus Argentinien nach Immenreuth. Dort berichtete er unter anderem von seiner Arbeit – und von seiner Gesundheit: Nach vielen Untersuchungen habe die Diagnose "von Bluthochdruck verursachtes Herzleiden ... mäßig bis schwer" gelautet, außerdem sei eine Venenschwäche festgestellt worden. Er habe in den vergangenen Jahren schon gemerkt, "wie zunehmend schnell ich mich müde und sehr leicht aufgeregt fühlte", schrieb der Geistliche vor zehn Jahren. Und: "Nun ist der Grund dafür klar. Es handelt sich um die Folgen eines stressigen Lebens." Er habe es zu diesem Zeitpunkt vorgezogen, "nun die Folgen meines unruhigen Missionarslebens anzunehmen". Fast alle schon im Jahr zuvor angenommenen Verpflichtungen hatte er abgesagt, wie er schrieb. "In Zukunft werde ich alle längeren Reisen möglichst vermeiden müssen."
Requiem in Immenreuth
Nichte Heidi Wöhrl und Pfarrgemeinderatssprecher Roman Melzner stehen mit Argentinien in Kontakt: Dort will man eine Art Gedächtniszimmer oder Museum für den Verstorbenen einrichten – und dafür braucht es auch Fotos von früher. Demnächst wolle sich die Familie treffen und nach passenden Bildern suchen, sagt Heidi Wöhrl. Zu Pater Martin hatte die Familie immer Kontakt, in der vergangenen Zeit meist per Whatsapp. Videoanrufe seien vor allem zuletzt wichtig gewesen, "weil es ihm ja nicht mehr so gut ging", sagt die Nichte im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Von den acht Weichs-Geschwistern leben noch die Brüder Max und Albert sowie die Schwestern Luise und Anni, die mit ihren Familien um den Verstorbenen trauern.
Bereits einen Tag nach dem Tod des Geistlichen fanden Requiem und Beisetzung in Argentinien in der Pfarrei Verbo Divino de Resistencia, Chaco, statt. In der Herz-Jesu-Kirche Immenreuth ist das Requiem für Pater Weichs am Donnerstag, 12. September, um 19 Uhr.
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