Die Pfarreiengemeinschaft Kulmain-Immenreuth erstellt derzeit ein gemeinsames Kinder- und Jugendschutzkonzept. Wie dazu Pfarrer Markus Bruckner in einem Schreiben an die Gemeindemitglieder ausführt, übernähmen diese Aufgabe die ehrenamtlichen Mitglieder beider Pfarreien. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien sowie in einer Presseinformation erläutert der Immenreuther Pfarrgemeinderatssprecher Roman Melzner die Hintergründe sowie die Ziele des Vorhabens.
So diene das Konzept zunächst der Bewusstseinsbildung hinsichtlich des Themas. Es soll eine Art Verhaltenskodex entstehen, bei dem es beispielsweise Hilfestellung hinsichtlich eines gemeinsamen Umgangstons untereinander sowie einer gemeinsamen Fehlerkultur und Kommunikation geben soll. Hierzu fand im Januar ein Treffen der ehrenamtlichen Mitglieder beider Pfarreien mit dem Präventionsbeauftragten von der Diözese Regensburg, Vitus Rebl, im Pfarrsaal in Kulmain statt. Dabei ist laut Melzner zunächst erarbeitet worden, wie gemäß dem Wunsch der Deutschen Bischofskonferenz ein individuelles Schutzkonzept ausgestaltet werden könnte. Auch sei bereits in einer ersten Pfarranalyse herausgearbeitet worden, wer, wo und wann mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeite.
Zwei Fragebögen
Bei einem zweiten Termin im Februar im Immenreuther Pfarrheim hat eine Steuerungsgruppe, der aus beiden Pfarreien neben Markus Bruckner und Roman Melzner noch Maria Bock, Katharina Hößl, Thomas Maschauer, Erna Raps, Maria Raß, Michaela Stich und Josef Zehrer angehören, Fragebögen erstellt – einen für Erwachsene und einen für Kinder und Jugendliche. Aus den freiwilligen Antworten sollen Möglichkeiten abgeleitet werden, wie beispielsweise mit Beschwerden umgegangen wird oder Kommunikationswege aufgezeigt werden, wenn es zu Grenzüberschreitungen kommen sollte. Auch sollen hier mögliche Ansprechpartner benannt werden.
Auf dem vierseitigen Fragebogen sollen die Jugendlichen beispielsweise ankreuzen, welche Kinderrechte für sie am wichtigsten sind. Neun Auswahlmöglichkeiten sind hier angegeben, so das Recht, dass Fragen auch beantwortet werden und seine Meinung äußern zu dürfen. Mit den weiteren Fragen möchte die Steuerungsgruppe unter anderem ergründen, in welchen Orten in der Pfarrei und Situationen sich die Mädchen wohl beziehungsweise unwohl fühlen, von welcher Person sie sich dann Hilfe wünschen würden und wie Menschen in der Pfarrei reagieren, wenn Kindern beispielsweise beim Ministrieren oder in der Chorgruppe ein Fehler unterläuft.
Mit Wimmelbild
Die Erwachsenen sollen dagegen bei insgesamt sieben Fragen angeben, wie sie die Raumsituation in den Kirchen/Kapellen oder im Pfarrheim empfinden, wen sie sich als Ansprechpartner für das Thema „Kinder- und Jugendschutz“ vorstellen könnten, wie in der Pfarrei mit Fehlern umgegangen wird und welche Erfahrungen sie dort mit der Nutzung von sozialen Medien gemacht haben. Gefragt sind auch Verbesserungsvorschläge und Anregungen. Beiden Versionen gemein ist ein Wimmelbild, das unterschiedliche Situationen aus verschiedenen Bereichen in einer Pfarrgemeinde (exemplarisch Gruppenstunde, Taufe, Kirchenchor und Szene aus der Sakristei) darstellt. Jugendliche und Erwachsene sollen hier Situationen einkreisen, von denen sie sich wünschen, "dass sie auf gar keinen Fall in unserer Pfarrei passieren sollen".
Anfang März seien in beiden Kirchen 20 Bögen aufgelegt worden, berichtet Roman Melzner. "Die waren schnell vergriffen." Ursprünglich waren pro Pfarrei 200 Fragebögen vorgesehen, doch man habe schon welche nachdrucken lassen, freut er sich über den Erfolg der Aktion. Die Blätter seien primär über Pfarrer Markus Bruckner verteilt worden. Adressaten waren hauptsächlich die Ministranten, Firmlinge und Kommunionkinder sowie deren Eltern, Pfarrgemeinderatsmitglieder, Krippenspielteam, Mesner oder auch die jungen Sängerinnen und Sänger des Chores "Bunte Töne", zählt Roman Melzner auf.
Abgabe bis 30. März
Die Fragebögen können noch bis Sonntag, 30. März, in die Wahlurnen, die jeweils in Immenreuth und Kulmain in den Pfarrkirchen und Pfarrheim/Martinssaal stehen, eingeworfen werden. Die Rückmeldungen werden von der Steuerungsgruppe anonym in das Konzept mit eingearbeitet, versichert Pfarrer Markus Bruckner in seinem Anschreiben. Roman Melzner geht davon aus, dass die Ergebnisse Anfang April zusammen mit dem Präventionsbeauftragten Vitus Rebl ausgewertet werden können. Dabei soll auch eine Anpassung an die jeweilige Pfarrei erfolgen, beispielsweise im Hinblick auf die Belegung des Pfarrheims/Martinssaals. Ausgeschlossen von der Fragebogenaktion sind die Beschäftigten der Kindergärten, da dort hauptamtliche Kräfte beschäftigt seien, das Schutzkonzept aber hauptsächlich auf das Ehrenamt zugeschnitten sein werde, erläutert der Immenreuther Pfarrgemeinderatssprecher.
Er rechnet mit der Fertigstellung noch im ersten Halbjahr, "es könnte aber auch Sommer werden". Das Konzept wird zumindest auf die jeweilige Homepage der beiden Pfarreien gestellt, da es laut Roman Melzner „öffentlich zugänglich sein muss“.
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