Auf Vermittlung des Immenreuther Kreisrats und früheren Leiter Alfred Schuster machte sich fast vollzählig die SPD-Kreistagsfraktion, angeführt von Vorsitzendem Rainer Fischer, ein Bild von der aktuellen Lage im SOS-Kinderdorf. Kinderdorfleiter Holger Hassel führte er einleitend aus, dass am 1. März eine neue Wohngruppe im neuen Anbau des Kinderdorfs an den Start gehe. Eine bestehende Wohngruppe beherbergt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Hassel berichtete über die Arten von Kinderdorf-Familien: solche, die dauerhaft im SOS-Kinderdorf bleiben, aber auch Plätze für kurzfristige Notaufnahmen würden vorgehalten. Die Kinderdorf-Arbeit bezeichnete er als "Lebensentwurf". In aktuell sieben Kinderdorf-Familien lebten je fünf Kinder.
Die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern in Tirschenreuth und Bayreuth verlaufe gut. Allerdings beklagte er, dass durch häufige Personal- und Zuständigkeitswechsel und Umstrukturierungen eine gewisse Kontinuität fehle. Er kritisierte, dass seitens der Jugendämter oft vor einer dauerhaften Unterbringung im SOS-Kinderdorf ambulante Maßnahmen probiert würden. Außerdem beklagte er, dass es auch in seinem Haus schwierig sei, geeignetes und motiviertes Fachpersonal zu finden. Aktuell werde für das SOS-Kinderdorf Immenreuth ein Erzieher gesucht, allerdings seien sehr wenige Bewerbungen eingegangen. Hassel mahnte eine präventive Familienpolitik und eine finanzielle Stärkung von Brennpunktfamilien an, um Heimaufenthalte zu minimieren oder gar zu vermeiden. Für Familien sei es heutzutage schwer, sie hätten oft das Gefühl, ihren Kindern "etwas bieten zu müssen". Er forderte die Einrichtung niederschwelliger Angebote an Schule, an die sich Kinder bei Problemen mit Drogen, Alkohol oder Liebeskummer wenden können. Hassel lud zum Kinderdorf-Tag am Samstag, 25. Mai, ein, zu dem auch die Öffentlichkeit willkommen sei.
Rainer Fischer erkundigte sich nach der Zusammenarbeit im Kinderdorf-Verein und wollte Informationen darüber, ob Spenden gezielt dem Haus in Immenreuth zukommen würden. Er überreichte ein Spendenkuvert an Hassel mit der Bitte, den Geldbetrag im SOS-Kinderdorf zu verwenden.













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