Immenreuth
04.07.2022 - 14:12 Uhr

SOS-Kinderdorf mit Immenreuth seit 55 Jahren verwurzelt

Das SOS-Kinderdorf in Immenreuth feierte am Samstag sein Sommerfest zum 55-jährigen Bestehen. Allerdings fiel das Jubiläum anders aus als zunächst geplant.

"Heute ist ein besonderer Tag. Heute ist wieder ein Kinderdorftag und schön ist es, dass er stattfinden kann." Mit diesen Worten eröffneten die Mädchen und Buben des SOS-Kinderdorfs Oberpfalz am Samstagvormittag das Sommerfest zum 55-jährigen Jubiläum.Mit vielen erwachsenen Gästen feierten sie einen Familiengottesdienst.

Bereichsleiter David Krefft begrüßte alle zu der abwechslungsreichen Andacht, die unter dem Motto "Das Leben ist bunt wie ein Karussell, das sich dreht" stand. Steffi Danzer vom Familienteam, dem Susanne Hassel, Sylke Höllerer und die Musikgruppe unter Bettina Arndt und Andrea Rahn angehörten, verglich den Verlauf des Lebens mit einer Karussellfahrt. Einmal dreht es sich schnell, dann wieder langsam, mal geht es rauf und dann wieder runter. Manchmal steigen Menschen ein oder aus und wir wissen nicht wie lange es sich für einen selbst dreht.

Das, was jedem wichtig ist, den Dreh- und Angelpunkt im Leben, durften die Gottesdienstbesucher auf einem Merkzettel notieren. Pfarrerin Kathrin Spies sagte, kein Platz auf dem Karussell sei für Menschen, die Reichtum, Besitz und Macht in den Mittelpunkt stellten. Gott sollte der Drehpunkt sein, denn wer ihm vertraue, werde nicht so schnell aus der Bahn geworfen.

Kuverts von Bürgermeistern

Nach drei Jahren Zwangspause konnte wieder ein großes Fest im SOS-Kinderdorf gefeiert werden. Ein bescheidenes Fest sei geplant gewesen, dann brachten die Mitarbeiter immer mehr Anregungen ein - und so sei daraus ein großes geworden, verriet Dorfleiter Holger Hassel bei seiner Begrüßung. Zentraler Punkt war der Dorfplatz, der einem großen Biergarten glich. Dort besetzten Landrat Roland Grillmeier sowie die Bürgermeister Thomas Kaufmann (Immenreuth), Roman Schäffler (Kemnath), Hans Walter (Kastl) und Günter Dörfler (Weidenberg) eine Garnitur. Sie waren nicht mit leeren Händen gekommen, sondern übergaben Hassel Kuverts.

Dieser begrüßte weitere Gäste vom sächsischen SOS-Kinderdorf in Zwickau und vom ersten deutschen SOS-Kinderdorf aus Dießen am Ammersee, ebenso Flüchtlinge aus der Ukraine, die Aufnahme im Immenreuther SOS-Kinderdorf gefunden haben.

Gerne empfangen hätte er Ehrenbürgerin Gabriele Sieber. Sie hatte mit ihrem Gatten Gustav durch die Grundstücksspende den Grundstein für die Einrichtung gelegt. Ihr galt der laute Applaus ins Seniorenheim nach Speichersdorf, dort wo sie demnächst ihren 99. Geburtstag feiert. Landrat Roland Grillmeier stellte Immenreuth als wichtigen Bestandteil des Landkreises und dessen sozialen Netzes heraus. Die Einrichtung hier sei bereits älter als der Landkreis. Seine große Anerkennung galt allen, die sich für andere Menschen engagieren.

Träger für soziale Arbeit an Schule

Das erste SOS-Kinderdorf wurde für Kriegswaisenkinder gegründet. Seitdem seien die SOS-Kinderdörfer ein Ort der Zuflucht für Kinder, die Hilfe und Sicherheit brauchen, erinnerte Bürgermeister Thomas Kaufmann. Das SOS-Kinderdorf Oberpfalz sei tief mit der Gemeinde verwurzelt. Als jüngstes Beispiel führte er die übernommene Trägerschaft für die soziale Arbeit an der Schule sowie das gute und enge Miteinander mit der Gemeinde an. Die gute Zusammenarbeit stellte ebenso Holger Hassel heraus, weil ohne diesen Schulterschluss das Kinderdorf nicht funktionieren würde.

"Es ist spannend, das SOS-Kinderdorf einmal zu sehen", sagte eine Besucherin am Eingang. Dazu musste sie viel Zeit mitbringen: für eine fachkundige Führung durch das Dorf, die Vorführungen auf der Bühne mit Sepp Schabernack oder Hits für Kids. 23 Stationen unterhielten mit Spiel und Spaß wie Dosenwerfen, Schwarzlichttheater, Lauschen und Lachen im Märchengarten, Jurte mit Lagerfeuer, Stockbrot, Marshmallows oder historisches Pferderennen. Zehn Stationen versorgten mit Getränken und Verpflegung.

Hintergrund:

SOS-Kinderdörfer

  • 1949: Gründung des ersten SOS-Kinderdorfes durch Hermann Gmeiner im österreichischen Imst
  • 1963: erstes SOS-Kinderdorf außerhalb Europas in Korea und Gründung eines Vereins zur Förderung der Standorte weltweit
  • 2022: mittlerweile in 137 Ländern aktiv; weltweit 710 Standorte mit 3094 Projekten
 
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