Irlbach bei Hahnbach
13.09.2022 - 14:34 Uhr

Neues Ortsfamilienbuch von Hahnbach liegt vor

Der schwarze Einband des Buches kommt nicht von ungefähr: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Hahnbach wieder katholisch. Die dortigen Benediktinermönche trugen schwarze Gewänder, und an diesen schwarzen Habit soll die Farbe des Buches erinnern. Bild: tat
Der schwarze Einband des Buches kommt nicht von ungefähr: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Hahnbach wieder katholisch. Die dortigen Benediktinermönche trugen schwarze Gewänder, und an diesen schwarzen Habit soll die Farbe des Buches erinnern.

Vom Baum erschlagen, befreit vom bösen Weib – was Pfarrer im 17. Jahrhundert noch in ihren Kirchenbüchern vermerkten, wäre heute undenkbar. Doch so sind die eine wertvolle Geschichtsquelle, die über reine Zahlen hinaus geht. Solch ein Kirchenbuch, das „Who is who“ der Gemeinde, enthält aber nicht nur Anekdoten, sondern auch Daten, die Familienforscher interessieren: Wann ist mein Vorfahr geboren worden? Wen hat er geheiratet? Wann ist er verstorben? Kann ich sogar noch ältere Verwandte finden?

Aufzeichnungen darüber tätigten schon vor Jahrhunderten die Pfarrer. In der heutigen Zeit sind jedoch nur wenige in der Lage, dem alten Papier die gesuchte Information zu entlocken. Um dem abzuhelfen, gibt es Ortsfamilienbücher, die der freiberufliche Familienforscher Andreas Sichelstiel für Hahnbach erstellt hat. Mittlerweile ist der zweite Band veröffentlicht. Er enthält alle Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen im Zeitraum von 1620 bis 1661. Beide bisherigen Bände basieren streng auf den originalen Unterlagen, sind aber digital aufbereitet und damit benutzerfreundlich.

„Das war es eine ganz schöne Detektivarbeit, weil man die meisten Stellen gar nicht mehr lesen konnte“, erzählt Sichelstiel. Dann müsse man über Querverbindungen arbeiten und mit Informationen aus Datenbanken die Einträge nach und nach ergänzen. Auf diese Weise konnte er etwa 95 Prozent der Angaben entschlüsseln. Eine aufwendige Arbeit, die nach zwei Jahren nun zu einem würdigen Abschluss gekommen ist. Auf rund 3000 Personen wird in dem in schickes Schwarz gekleidete Buch verwiesen, alphabetisch sortiert, mit besagten Querverbindungen und mit der beiliegenden DVD sogar digital durchsuchbar. Die Geschichten, die die Pfarrer mehr oder weniger blumig niederschrieben, kann man ebenfalls finden. Beispielsweise auch die eines Taufpaten, über den es heißt: „Der Gevatter wahr so vohl daß er nit können recht antworden“ – also dass der Pate so voll war, dass er nicht richtig antworten konnte.

Der komplett überarbeitete und ergänzte Band 1 sowie der neue Band 2 sind bei Andreas Sichelstiel unter 09664/9 54 65 56 zu bestellen. Auch bei der Marktgemeinde oder in der Pfarrei kann man beide für jeweils 34,95 Euro kaufen. Zur Zeit ist Band 3 mit Einträgen von 1662 bis 1728 in Arbeit. Aber das wird diesmal länger dauern. Grob schätzt 10.000 Personen werden erwähnt, und alle Einträge sind auf Latein verfasst.

 
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