In der Kreisstadt war der "Musl Hadde" eine der bekannten Persönlichkeiten. In vielen Vereinen hat er sich engagiert, vielen Menschen war er aber auch Gastgeber. Was nicht verwundert, denn Leonhard Kühn war über Jahrzehnte die markante Wirt-Persönlichkeit in seiner Gaststätte am Luitpoldplatz. Am Montagabend ist der Tirschenreuther im Alter von 78 Jahren verstorben.
Wenn auch nicht an prominenter Stelle auf dem politischen Parkett oder ganz vorne bei gesellschaftlichen Anlässen, so können doch immer wieder außergewöhnliche Menschen ins Rampenlicht rücken. Leonhard Kühn war einer von ihnen. Als Mann an der Spitze eines der Traditionsgasthäuser sowie einer Brauerei im Ort war er bestens bekannt. Dazu kommt, dass die Familie schon seit Generationen in der Stadt eine wichtige Rolle eingenommen hat. Leonhard Kühn hat dieses "Amt" weitergeführt.
Daneben fand der Verstorbene viel Zeit für das Vereinswesen. Der Jägerei hatte sich der Gastwirt mit ganzem Herzen verschrieben, war Jahrzehnte als Revierinhaber dem Waidwerk nachgegangen. Dazu wirkte Kühn lange Zeit als Leiter der Hegegemeinschaft Tirschenreuth. Und natürlich muss seine Funktion bei den Jagdhornbläsern erwähnt werden. Seit der Gründung gehörte der "Musl Hadde" zu den Musikern, bekleidete lange das Amt des Bläserobmanns und war bis zum letzten offiziellen Auftritt vor Corona noch als aktives Mitglied dabei.
Dem Vereinswesen im Ort war der Verstorbene allgemein sehr aufgeschlossen, gehörte zu zahlreichen Organisationen. Über fünf Jahrzehnte wirkte er etwa bei den Sängern der Kreisstadt mit, natürlich auch in einer aktiven Rolle. Zudem bot die Traditionsgaststätte lange Zeit Platz für große Veranstaltungen, Proben und gesellige Treffen. Über 60 Jahren war Leonhard Kühn Vereinswirt der Sänger. Und auch nach der offiziellen Schließung der Gaststätte durfte der MGV noch zum "Musl" kommen.
Schmerzlich vermissen werden den "Musl Hadde" aber auch die Tirschenreuther Krippenfreunde. Bereits vor gut 40 Jahren hatte Leonhard Kühn mit den Anstoß für die großen Krippenausstellungen in Tirschenreuth gegeben. Dabei war auch die große Familienkrippe stets ein wesentlicher Bestandteil. Nachdem das Gesamtwerk mit gut 1000 Figuren den Rahmen gesprengt hätte, wurden immer wieder einzelne Szenen gezeigt, manche in durchaus origineller Form. Etwa die Hochzeit von Kana, bei der die Gäste in der Musl-Wirtschaft zusammengekommen waren. Und Leonhard Kühn als Wirt darf in der Szene als kleine Holzfigur nicht fehlen. Der Krippensammler selbst hat die Darstellung beauftragt und damit auch einen weiteren Beitrag zu der besonderen Tirschenreuther Krippentradition geleistet, in der immer recht lebendige Szenen dazugehörten.
Natürlich war der Verstorbene dann auch ein Mann der ersten Stunde bei der Gründung der Krippenfreunde vor gut 20 Jahren. Dort wirkte er seitdem als Chronist.
Besonders wird der Tirschenreuther den Menschen in der Region als Musl-Wirt in Erinnerung bleiben, der immer wieder mit seinen profunden Kenntnissen der Stadtbevölkerung und ihrer Vergangenheit überraschte. Diese Geschichten werden jetzt nicht mehr zu hören sein. Der "Musl Hadde" ist am Montag verstorben.
Die Tirschenreuther Krippen zeigen oft sehr lebendige und originelle Szenen. So etwa die Hochzeit von Kana, die an der Brauereigaststätte Kühn stattfindet. Und als Wirt darf Leonhard Kühn nicht fehlen.
Bild: tsp
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