Am Samstagvormittag trafen sich die Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) sowie Land- und Teichwirte zum Start der Schleppertour "Bayern blüht auf". BBV-Kreisobmann Ely Eibisch begrüßte die Teilnehmer in der Schlossschänke.
Susanne Schreiner-Janning von der Regensburger BBV-Geschäftsstelle erklärte, dass der Bauernverband mit der Tour auf das Engagement der Landwirtschaft für die Artenvielfalt aufmerksam machen wolle. Der vom Landmaschinenhersteller Deutz gesponserte und vom BBV mit Blühwiesen und dem Motto beklebte Traktor machte auf seiner Fahrt quer durch Bayern auch in Kaibitz Station. "Ob's um Bienen und Insekten, um Amphibien, Reptilien, Fische, Wasservögel oder Enten, vor allem aber um die Pflanzenvielfalt von der Sonnenblume bis zum Apfelbaum geht: Bayerns Landwirte nehmen den Artenschutz ernst", erklärte sie. In Bayern wurden im Vorjahr 15 500 Hektar Blühfläche angelegt - ein vier Meter breiter Streifen, der rund um den Erdball reichen würde. 40 Prozent der landschaftlichen Nutzfläche sind durch Agrarumweltprogramme bewirtschaftet. Damit verzichten Landwirte freiwillig auf Ertrag zum Wohle der Natur. Seit 2011 läuft die gemeinsame Aktion "Blühende Rahmen" des BBV und des Imkerlandesverbandes.
"Keine Branche ist so sehr auf Bienen und andere Bestäuber angewiesen wie die Landwirtschaft. Bereits jetzt leisten die Bauern viel, um die Biodiversität mit Blühstreifen und -flächen, mit Lerchenfenstern für den selten gewordenen Bodenbrüter zu fördern", berichtete Schreiner-Janning. Nicht umsonst hätten die bayerischen Bauern für dieses Engagement den "European Bee Award" erhalten. Darauf aufbauend startete Mitte vergangenen Jahres die Aktion "Bayern blüht auf". Auf einer interaktiven Karte können Landwirte ihre Blühstreifen sowie ihre bienen- und insektenfreundlichen Gärten eintragen und somit ihr Engagement für Insekten und Artenschutz dokumentieren.
Dass sich diese Anstrengungen lohnen, beweist der Bayerische Artenschutzbericht. Demnach sind 80 000 der insgesamt 100 000 in Deutschland heimischen Arten in Bayern daheim. Die Schleppertour startete im Juni in Schwaben; sie führte über Mittelfranken, Niederbayern und jetzt in die Oberpfalz mit Stationen in Regensburg, Amberg, Schwandorf, Cham und eben in den Landkreis Tirschenreuth.
Kreisobmann Ely Eibisch verdeutlichte, dass man sich im Landkreis als Land der tausend Teiche speziell die Teichwirtschaft als Schwerpunkt dieser Aktion ausgesucht habe. "Alle Stationen haben eines gemeinsam: Sie zeigen die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, sich für die Artenvielfalt einzusetzen und ihn ernst nehmen. Jeder Betrieb ist ein wichtiger Partner für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten", ergänzte Eibisch. Jeder einzelne könne in Bayern durch die Übernahme einer Blühpatenschaft aktiv am Artenschutz bei 300 Anbietern mitarbeiten. Rund 800 Teichwirte bearbeiten die Teichlandschaft als Lebensraum für eine außergewöhnliche Habitatvielfalt. Sie beherbergen eine Vielzahl von Amphibien, Reptilien, Fischen, Ente und Wasservögeln. Die Landschaft fördert den Wasserrückhalt bei Starkniederschlag und trägt dadurch zur Grundwasserneubildung bei. Sie verbessert das Kleinklima und ist ein Zeichen der regionalen Identität.
Teichwirt Thomas Bär ergänzte, dass in Teichen und stehenden Gewässern Insekten ihre Zwischenstadien durchleben. Der Wechsel zwischen Trocken- (Damm) und Feuchtbereichen (Ufer, Gewässer) ist für viele Kleintiere ein idealer Lebensraum. Doch die Teichwirtschaft wird aktuell von den Stressfaktoren Biber, Kormoran und Fischotter massiv bedroht. Kreisbäuerin Irmgard Zintl berichtete vom Einsatz der Bäuerinnen in ihren Hofgärten durch Ansaat und Pflanzen von Kräutern, Gewürzen und ungefüllten Blumen als Nahrung für Insekten. Blumenkästen wurden für das Amt für Landwirtschaft bepflanzt.
Abschließend stellte Eibisch fest, dass mit der Aktion "Bayern blüht auf" die Verantwortung der Land-, Forst- und Teichwirte für Natur, Biodiversität verdeutlicht und die seit Jahrhunderten gelebte Nachhaltigkeit unterstrichen werden soll. www.bayerischerbauernverband.de















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