Kaltenbrunn bei Weiherhammer
15.02.2021 - 10:54 Uhr

„Post-Wirtin“ auf Lebenszeit feiert ihren 90.Geburtstag

Maria Kurz, Post-Wirtin aus Berufung, mit ihren Söhnen Matthias und Hans (von links), ist auch mit 90 aus der Szenerie der Kaltenbrunner Gastlichkeit nicht wegzudenken. Das Telefon stand deshalb am Freitag nicht still. Bild: bk
Maria Kurz, Post-Wirtin aus Berufung, mit ihren Söhnen Matthias und Hans (von links), ist auch mit 90 aus der Szenerie der Kaltenbrunner Gastlichkeit nicht wegzudenken. Das Telefon stand deshalb am Freitag nicht still.

Sieben Jahrzehnte stand sie im Metzgerladen und in der Küche. Ein Leben ohne Wirtshaus ist für Maria Kurz, die Postwirtin aus Kaltenbrunn, auch mit 90 nicht vorstellbar. Wer sie kennt, kann verstehen, dass sie seit November die Unterhaltung mit ihren Stammgästen, den sozialen Kontakt, schmerzlich vermisst. Sie sehnt den Tag herbei, dass sie ihre Wirtsstub`n wieder öffnen kann.

Wie geht’s mit 90, wie wird man so alt? „Ich bin zufrieden und Altwerden ist Gottes Gunst“, blickt die freundliche, verhältnismäßig noch rüstige Jubilarin vergangenen Freitag zurück auf ein langes arbeitsreiches Leben. Sie lässt sich nicht dadurch entmutigen, dass die Füße nicht mehr so mitmachen. Ein Lob spendet die „Mare“ dabei ihrem Pflegedienst. Sie weiß es auch zu schätzen, dass Tochter Irene aus Weiden wöchentlich zweimal kommt und ihr zur Seite steht. Ganz viel Lebensfreude bereiten der Jubilarin ihre 17 Enkel und 6 Urenkel.

Als die Lobenhofer-Tochter mit sechs Jahren zum Gänsehüten in den kinderlosen Geschäftshaushalt von Kuni Helmreich kam, ahnte sie noch nichts von ihrer späteren Berufung. Die junge Witwe, deren Mann 1927 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, belohnte Treue und Fleiß von Maria, indem sie ihr den Betrieb vermachte.

In Metzgermeister Matthias Kurz fand die damals 21-jährige den idealen Partner fürs Leben. Mit unternehmerischem Mut bauten beide den Betrieb aus. Sieben Kinder und die Landwirtschaft forderten volle Arbeitskraft von früh bis spät. Mit Durchsetzungsvermögen und barocken Facetten meisterte Maria Kurz auch nach dem Tod ihres Mannes 1992 die täglichen Aufgaben.

Gern hätte die Post-Wirtin ihren Ehrentag im Saal mit Blasmusik gefeiert. Corona stand dem im Weg. Stattdessen kamen die Gratulanten an ein geschmücktes Fenster, unter ihnen Pfarrvikar Pater Prince Kalarimuryil und Sepp Schweiger für die Pfarrei und Freitags-Stammtischler. Bürgermeister Ludwig Biller ließ einen Gutschein überbringen. Christian und Inge Seltmann erfreuten mit 90 Rosen. Per Videoschaltung überbrachten alle im In- und Ausland lebenden Kinder und Enkel ihre Glückwünsche. Diese kamen auch von Ministerpräsident Markus Söder, Landrat Andreas Meier sowie von den Abgeordneten Albert Rupprecht und Stephan Oetzinger.

 
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