Mit der Verpflichtung des weltberühmten Don-Kosaken-Chors Serge Jaroff hatte Pfarrer Matthias Weih schon 2017 das große Los gezogen. Aber erst jetzt war der Auftritt möglich, weil einige Künstler nach Pandemie-Ausbruch zurück in ihre Heimat gingen und dann nicht ausreisen durften.
„In diesen unruhigen Zeiten nehmen uns die ukrainischen Sänger mit in ihr Land, dem wir von Herzen Frieden wünschen.“ Weihs einleitende Worte waren ganz im Sinne der Mitwirkenden und Zuhörer, unter ihnen auch dank der LUCE-Stiftung im Jugendhaus untergebrachte Kriegsflüchtlinge.
Die Liedauswahl vermittelte es spürbar, dass die friedliche Gemeinschaft der Menschen ein besonderes Anliegen des Chors ist. Stimmgewaltig begeisterten die elf Sänger am Sonntag mit einem hochklassigen Adventskonzert in der bis hinauf zu den Emporen besetzten, beheizten St.-Martins-Kirche das Publikum. Der Chor hatte mit dem jungen Jlya Mantschuk einen Dirigenten, der die Klangfülle mit bewundernswerter Präzision in die richtigen Bahnen lenken konnte. Ein Hochgenuss Mantschuks Solo zu „Eintönig hell klingt das Glöcklein“.
Vor allem im ersten Teil schufen die elf Sänger eine beinahe mystische Atmosphäre. Schon bei den Eingangsliedern „Herr, erbarme dich unser“ und „Mutter Gottes, rette uns“ zeigten sich die Künstler als Meister der Dynamik. Nicht nur beim lateinisch dargebotenen „In dulce jubilo“ sowie beim deutschen „Kommt lasset uns anbeten den König, den Herrn“ ließen sie in bunter Reihenfolge ihre solistischen Gesangsfähigkeiten aufblitzen. Beim Fortissimo entsprach das Stimmenvolumen dieses kleinen Chors durchaus seinem mit über 30 Sängern besetzten Vorgängerchor.
Gerade die bekannten Volkslieder aus dem zweiten Teil des Konzerts wirkten mit einer authentischen Ausstrahlung ins Publikum, das diese Ausstrahlung reflektierte. Sichtbarer Ausdruck dieser emotionalen Verbundenheit waren der frenetische Applaus und stehende Ovationen für das Gesangsensemble, das mit seiner einfühlsam und geradezu zärtlich interpretierten Zugabe „Ich bete an die Macht der Liebe“ sowie in deutscher Sprache „O du fröhliche“ für einen krönenden Abschluss sorgte.
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