Kastl bei Kemnath
16.05.2025 - 14:38 Uhr

Traditionelles Säen in Kastl: Ein Blick in die Vergangenheit

Drei Männer in Kastl zeigen, wie ihre Großväter Getreide säten. Diese traditionelle Methode wird beim Erntedankzug im September lebendig. Ein Tag, der Vergangenheit und Gegenwart vereint.

Von Hans Walter

Im sanften Licht eines frühlingswarmen Nachmittags, am Rand eines Feldes zwischen Troglau und Kastl, haben Roland Dimper, Manfred Dimper und Stephan Minnich Getreide mit der Hand gesät. Diese traditionelle Methode, die ihre Väter und Großväter nutzten, wird beim Erntedankzug am 14. September in Kastl lebendig. Der historische Erntedankzug ist eine der größten Veranstaltungen der Region und zeigt, wie das Leben und Arbeiten auf dem Land früher aussah.

Am 14. September wird in Kastl der historische Erntedankzug gefeiert. Mit über 60 Gruppen und Tausenden Besuchern wird gelebte Geschichte präsentiert. Die Veranstaltung zeigt, wie das Leben und Arbeiten auf dem Land früher aussah: Mist fahren, pflügen, eggen, säen, ernten – mit einfachen Mitteln, viel Schweiß und noch mehr Ausdauer.

Handarbeit statt Hightech

Der Acker ist vorbereitet, die Erde krümelig, die Sonne steht hoch. Stephan Minnich, Vater von fünf Töchtern und im Textil-Außendienst tätig, bindet sich das Sätuch um. Es ist ein Leinentuch, das mit zwei Zipfeln unter dem rechten Arm hindurch über der linken Schulter verknotet wird. So bleibt der rechte Arm frei, die linke Hand hält das Tuch zu einem Beutel gerafft. Der Samen wird breitwürfig ausgestreut – in gleichmäßigen Bögen, vom Körper weg. „Wenn’s gut gemacht ist“, sagt Manfred Dimper, „dann schaut’s am Ende aus wie mit der Maschine gesät.“

Roland Dimper erklärt, dass das Maß wichtig war: „Nicht zu dicht, nicht zu dünn. Man hat sich das Streubild genau gemerkt.“ In der Zeit vor der Sämaschine war viel Erfahrung nötig. Das Saatgut wurde oft noch selbst gereinigt – durch „Worfeln“, „Fegen“ oder mit einer „Windfege“.

Acker im Wandel

Der Acker, auf dem gesät wurde, hat insgesamt mehrere Hektar. Roland Dimper zeigt auf die Fläche und meint: „Die Leute damals wären für so eine Fläche mehrere Tage beschäftigt gewesen.“ Mit moderner Technik sei das heute eine Sache von wenigen Stunden. „Mit dem Fendt bin ich in einem halben Tag durch – früher war das ein Knochenjob für eine ganze Hofgemeinschaft.“ Besonders zu kämpfen hatten die Bauern mit dem schweren, steinreichen Lehmboden der Region. „Das sind richtig harte Böden“, sagt Roland Dimper. „Mein großer Fendt-Traktor hat an manchen Stellen zu kämpfen, den Boden zu durchpflügen.“

Beim Bier unter der alten Eiche werden Erinnerungen wach. „Unser Vater hat noch mit Kühen gepflügt“, erzählt Roland Dimper. „Der hat uns erzählt, wie sie im Winter den Mist mit dem Ochsenschlitten rausgefahren haben.“ Für viele der Alteingesessenen in der Pfarrei Kastl ist es eine Selbstverständlichkeit, beim Erntedankzug mitzumachen. Besonders freut man sich, wenn „Neubürger“ wie Stephan Minnich bereit sind, sich mit Herzblut einzubringen. „Ich bin vor ein paar Jahren wegen meiner Frau nach Kastl gezogen“, erzählt er. „Und wenn man hier dazugehört, dann macht man eben mit.“

Diese Meldung ist aus Informationen der genannten Organisation oder Behörde und mit Unterstützung durch KI erstellt worden.
 
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