Kemnath am Buchberg
28.06.2024 - 08:50 Uhr

Gedenken an 25 gefallene junge Männer lebt beim Kemnather Oicherl-Fest fort

In Kemnath am Buchberg wird gerade ein vor über 100 Jahren gegebenes Versprechen eingelöst. Für diesen Samstagabend sind alle eingeladen, das gemeinsam zu feiern.

Oberhalb der Ortschaft Kemnath am Buchberg, am Kalvarienberg, steht eine Schutzkapelle, die dem heiligen Sebastian geweiht ist. Nebenan befindet sich eine Allee mit über 100-jährigen Eichen mit Gedenktafeln, auf denen Namen und Sterbedaten stehen. Es sind die Namen der 25 Kemnather Burschen und Männer, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind.

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Kemnather zu dem Entschluss, eine Kriegerkameradschaft zu gründen, um der im Krieg getöteten jungen Männer aus der Ortschaft und den umliegenden Dörfern zu gedenken. Ziel und Zweck des Vereins waren nach den damaligen Statuten: Pflege der Kameradschaft, Erhaltung der Kriegergedächtniskapelle auf dem Kalvarienberg, Erstellung eines Kriegerdenkmals und die Anbringung von Ehrentafeln für die gefallenen Krieger.

Zwischen 1920 und 1922 gepflanzt

Der Gründungsversammlung wohnten laut damaliger Liste 55 Personen bei. Zu Vorsitzenden wurden Sebastian Kick und Josef Neumüller bestimmt. Ferner entschloss man sich dazu, als Erinnerung an die gefallenen und vermissten Soldaten neben der Kapelle einen Eichenhain zu pflanzen. Das genaue Datum, wann die Eichen gepflanzt wurden, ist nicht bekannt, laut dem aktuellen Vorsitzenden des Soldaten- und Kriegervereins (SKV), Andreas Schönberger, dürfte es zwischen 1920 und 1922 gewesen sein.

Für jeden gefallenen oder vermissten Soldaten steht ein Baum mit einem Namensschild und manchmal auch nur der Angabe des vermuteten Sterbetags. Manche Bäume mussten im Laufe der Jahre ersetzt werden, wenn sie durch Sturm, Blitz oder Wetter geschädigt worden waren oder die Natur sie hatte absterben lassen. Heute stehen noch 22 teils über 100 Jahre alte, große und mächtige Eichen als mahnendes Zeichen, wie schnell ein junges, blühendes Leben sinnlos ausgelöscht wurde, und als Zeichen der Verbundenheit, dass diese Schicksale ihren Lebensursprung in Kemnath am Buchberg und Umgebung hatten.

Mit viel Fleiß renoviert

Der heutige Soldaten- und Kriegerverein Kemnath am Buchberg sieht sich berufen, für die Pflege und den Unterhalt der sogenannten Oicherl-Allee einzustehen. So wurden in den vergangenen Wochen die Gedächtnisschilder mit den Namen der Gefallenen wieder ertüchtigt und verschönert. Die Schilder in der heutigen Form wurden wahrscheinlich 1928/29 gefertigt und sind mittlerweile teilweise in die Bäume eingewachsen, was eine generelle Renovierung verhindert. Sie würden dabei wahrscheinlich zu Bruch gehen. So mussten die Arbeiten direkt vor Ort ausgeführt werden. Die SKV-Mitglieder Eduard Escherl, Wolfgang Zitzler und Bruno Escherl reinigten dabei die Gedenktafeln in vielen Stunden und mit großem Engagement und befestigten sie wieder, damit dieses ehrenvolle Gedenken an die gefallenen Kameraden erhalten bleibt.

Beim Oicherl-Fest des Vereins, das an diesem Samstag, 29. Juni, stattfindet, wird die Ehren-Allee mit ihren mächtigen Eichen bei einem Gottesdienst wieder gesegnet. Auch wird an die toten Kameraden der beiden Weltkriege sowie der verstorbenen Mitglieder des Vereins, der an diesem Tag sein 105-jähriges Bestehen feiert, am Gedenkstein zwischen Kapelle und Eichenallee gedacht. Die Bevölkerung ist eingeladen zu dem Gedenken, das mit einem Gottesdienst um 18 Uhr beginnt und an den sich das Fest unter dem Eichenhain unmittelbar anschließt. Für die Bewirtung ist gesorgt, die musikalische Gestaltung übernimmt das Buchbergecho.

Hintergrund:

Ehrenhain und Oicherl-Fest

  • In Kemnath am Buchberg gibt es in der Nähe der Sebastianikapelle einen Ehrenhain aus 25 Eichen.
  • Die Eichen wurden Anfang der 1920er-Jahre zum Gedenken an die 25 im Ersten Weltkrieg getöteten Männer aus Kemnath und Umgebung gepflanzt.
  • Die Soldaten- und Kriegerkameradschaft kümmert sich um die Pflege des Eichenhain und hat die Namensschilder jetzt renoviert.
  • Am Samstag, 29. Juni, werden die Renovierung und das 105-jährige Vereinsbestehen beim Oicherl-Fest unter den Eichen gefeiert. Beginn um 18 Uhr.
 
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