Die Renovierung von St. Margareta wird in drei Bauabschnitten abgewickelt und schlägt mit rund 1,1 Millionen Euro zu Buche. Der zweite Abschnitt umfasst die Arbeiten am Kirchturm. Die Kirchturmspitze erfuhr dabei eine Umgestaltung, sie wurde ihrem ursprünglichen Aussehen vor der Bombardierung gegen Ende des Zweiten Weltkrieges angepasst.
In einem ersten Schritt wurden bei dieser Maßnahme 2004 nur die Einrichtung der Sakristei sowie die Fenster und Türen erneuert, das Treppenhaus und der Gruppenraum instandgesetzt und ein neues WC gebaut. 2013 erlangte die Kirchensanierung eine neue Dringlichkeit, als durch das undichte Dach Regenwasser in Turm und Kirchenschiff eindrang. Nach der Besichtigung von St. Margareta 2015 empfahlen zwei Architektinnen der Diözese Regensburg eine umfangreiche Renovierung, mit der Architekt Sebastian Kiendl beauftragt wurde.
Weil wegen defekter Elektroleitungen im Dachboden Gefahr im Verzug war, wurde als vorgezogene Maßnahme 2016/17 die Deckenbeleuchtung ertüchtigt. 2018 schlossen sich in einem ersten Bauabschnitt eine Schädlingsbekämpfungsmaßnahme und die Notinstandsetzung der Deckenkonstruktion im Dachboden inklusive Isolierung an. 2019 war in einem zweiten Bauabschnitt die Kirchturmsanierung mit der Umgestaltung der Kirchturmspitze an der Reihe.
„Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kemnath von den Amerikanern bombardiert. Dabei wurde unter anderem der Kirchturm zerstört“, erinnert Kirchenpfleger Anton Gebert. Nach dem Krieg sei kein Geld da gewesen. Die Pfarrei habe mit einem Provisorium die Zeit bis zum Bau eines neuen Turms im Jahr 1956 überbrückt. „Die Kirchensanierung bot nun die einmalige Gelegenheit, dem Kirchturm von St. Margareta sein ursprüngliches Aussehen zurückzugeben“, betonte Gebert. Die Umgestaltung des Turms ist mit einem höheren Kostenaufwand als eine reine Sanierung verbunden. Gebert setzt hier auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung.
Im März 2019 wurde die Kirchturmsanierung in Angriff genommen, die Arbeiten liefen den ganzen Sommer über unter Hochdruck. Höhepunkt der Sanierung war die Erhebung des neu restaurierten Turmkreuzes. Die Mitarbeiter der Firma Haber und Brandner – zuständig für die Restaurierung und Vergoldung - beförderten das Turmkreuz mittels Aufzug und Muskelkraft an die Turmspitze. Die Dokumentenrolle in der goldenen Kugel unter dem Kreuz wurde mit einem Pfarrbrief, je einer Ausgabe von Creativ (Zeitschrift der Pfarreiengemeinschaft) und der Tageszeitung, einem USB-Stick mit vielen Bildern aus der Pfarrei- und Kirchengeschichte Kemnaths sowie Bildern der Gremien Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat bestückt. Natürlich durfte eine Urkunde nicht fehlen, in der die aktuellen Zeitzeugen, vom Papst bis zum Bundespräsidenten, verewigt sind. Auch ein paar Euro- und Cent-Münzen legten Pfarrer Josef Irlbacher und Kirchenpfleger Anton Gebert dazu.
Laut Anton Gebert sind die Kupfereinblechung des Kirchturmdachs und die Putzarbeiten abgeschlossen. Ebenso wurden die vier Turmuhren renoviert, so dass sich die Kemnather wieder am Glockenschlag orientieren können. Die Lüftungsöffnungen und Schall-Lamellen aus Eichenholz sind wiederhergestellt und eingebaut. Dabei legte man großen Wert darauf, dass die Einflugöffnungen für Turmfalken und Fledermäuse beibehalten wurden. Die Zimmererarbeiten am Kirchturm sind ebenfalls beendet.
Nach der Kreuzerhebung bleiben in den kommenden Wochen nach Geberts Aussagen noch die Montage der Turmuhren, die Elektroarbeiten für die nächtliche Beleuchtung des Kirchturms und der Abbau des Gerüstes zu erledigen, damit spätestens in der ersten Novemberwoche vor Einbruch der kalten Jahreszeit der zweite Bauabschnitt von St. Margareta beendet ist.



















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