Mit Spannung erwarteten die Haflingerzüchter und Pferdefreunde bei ihrer Hauptversammlung Torsten Große-Freese: Er ist seit Sommer 2019 staatlicher Zuchtleiter im Landesverband Bayerischer Pferdezüchter. Große-Freese äußerte sich kritisch über die gängige Pferdezucht in Bayern und forderte eine Strategie für die Zukunft, basierend auf vier Säulen: gesellschaftliche Entwicklung, Tierschutz, genetische Analyse beim einzelnen Pferd und Ausrichtung der Zuchtprogramme.
Gegen den Mitgliederschwund
In der Gesellschaft gehe der bäuerliche Bezug bei der Pferdehaltung zurück, während die reinen Reitvereine alltäglich seien. Daraus leitete Große-Freese eine Forderung an die Zuchtvereine ab: "Holt euch die Kinder zurück. Geht in die Kindergärten und Schulen. Wir müssen in der Basis aufwachen." Nur so könnten der Vereins- und Mitgliederschwund gebremst werden. Beim Tierschutz in der Pferdewelt sieht der Zuchtleiter eine Neufassung der Leitlinien durch das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung für nötig: "Tierquälerei und Doping sind out." Seine Forderung: "Gruppenhaltung bis 30 Monate, Pferdetransport immer zu zweit mit wenig Stress im Anhänger. Nur ,saubere Bilder' über Pferde, ohne Gewalt, ins Netz stellen. Ansonsten haben wir bei der Pferdezucht und -haltung immer den Schwarzen Peter."
Tierschutz als Leitbild
Nach seinen Anmerkungen hatten die Haflingerzüchter das Wort. Dabei hagelte es kritische Stimmen vor allen zu Forderungen des Tierschutzes und zur Gen-Analyse. Hier beeindruckte der Zuchtleiter durch seine konsequente Linie: "Der lukrativste Markt und die gesellschaftliche Akzeptanz entstehen nur, wenn wir unsere Haflinger positiv dar- und vorstellen, immer im Leitbild des Tierschutzes."
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