Kemnath
18.02.2021 - 12:54 Uhr

Asche aufs Haupt und nicht auf die Stirn von Kemnather Kindern

Der Priester zeichnet am Aschermittwoch den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Seit dem 11. Jahrhundert gibt es diese Tradition - im Pandemie-Jahr 2021 aber auch nicht in Kemnath.

Nach dem Segen erhielt jedes Kind von Stadtpfarrer Thomas Kraus und Gemeindereferent Jochen Gößl (von rechts) ein faltbares Opferkästchen für die Misereor-Spende. Bild: jzk
Nach dem Segen erhielt jedes Kind von Stadtpfarrer Thomas Kraus und Gemeindereferent Jochen Gößl (von rechts) ein faltbares Opferkästchen für die Misereor-Spende.

Das Aschenkreuz steht für den Beginn der Bußzeit und zugleich für die Hoffnung der Christen auf Auferstehung. Nachdem Stadtpfarrer Thomas Kraus das Segensgebet über die Asche gesprochen und mit Weihwasser besprengt hatte, sprach er die Formel: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehren wirst." Die eigentliche Austeilung geschah dann nach dem Schlusssegen wortlos und ohne Berührung in den Kirchenbänken.

Wegen der Infektionsgefahr in der Corona-Pandemie erfolgte die Auflegung der Asche nicht in Form eines Kreuzes auf die Stirn: Sie wurde auf das Haupt gestreut. Danach verließen die Gottesdienstbesucher gleich die Kirche.

Verbindendes finden

"Nichts trennt so wie die Sünde", war das Thema beim Kinder- und Schülergottesdienst. "Nach einer Zeit des Lachens und Feierns im Fasching kommen jetzt Tage des Stillwerdens", erklärte Stadtpfarrer Kraus. Beim Spiel "Eins dieser Dinge" zeigte er vier Gegenstände, von denen drei aufgrund einer gemeinsamen Eigenschaft gut zusammenpassen. "Von den vier Gegenständen Schere, Axt, Messer und Klebestift sind drei dazu da, um etwas zu trennen", erkannten einige Kinder. Aber der Kleber wird gebraucht, um etwas zusammenzufügen. Die Kinder fanden noch andere Dinge, die man zum Klebestift legen könnte, weil sie eher verbinden als trennen: Tesafilm, Band, Gürtel und Brücke.

"Auch Jesus will zusammenführen und zusammenfügen, was so oft getrennt ist, nämlich Himmel und Erde", erklärte der Geistliche. "Ihr habt in eurem Freundeskreis bestimmt schon erlebt, dass ihr neue Freunde gefunden habt, aber auch, dass ihr euch gestritten und dann voneinander entfernt habt", vermutete Kraus. Das geschehe manchmal sogar, wenn man sich eine ganz lange Zeit kenne. Die schlimmste Trennung sei der Tod.

Trennung überwinden

Adam und Eva seien aus dem Paradies vertrieben worden, weil sie Gottes Verbot missachtet und von den verbotenen Früchten eines Baumes gegessen hatten. "Auch uns unterlaufen immer wieder Fehler", wusste der Geistliche. Wir verstoßen gegen Gottes Gebot und gegen menschliche Spielregeln, indem wir lügen, betrügen, mit anderen streiten und nicht auf die hören, die es besser wissen. Wir denken nur an uns und unser Wohlergehen. "Dieses Denken und Handeln nennt man Sünde", sagte Kraus. Wegen ihrer Sünde mussten Adam und Eva das Paradies verlassen. Aber Jesus wolle die alte Trennung überwinden und die Menschen wieder zueinander und zu Gott führen. Darum habe er das Kreuz auf sich genommen. Dessen senkrechter Balken sei wie eine Linie zwischen Himmel und Erde, der waagrechte wie eine Linie zwischen Männern und Frauen, Großen und Kleinen, Armen und Reichen.

Nach dem Friedensgruß erteilte Kraus allen den Segen. Er zelebrierte auch noch zwei Gottesdienste mit Aschenauflegung für die Erwachsenen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.