Barrierefrei und neues Wohnmodell: BRK will Seniorenzentrum in Kemnath sanieren

Kemnath
22.08.2023 - 12:15 Uhr
OnetzPlus

Die letzte große Baumaßnahme liegt bereits 23 Jahre zurück. Nun soll das BRK-Seniorenzentrum Haus Falkenstein in Kemnath saniert werden. Ein neues Raumkonzept soll dabei mehr Vorteile für Senioren und Mitarbeiter schaffen.

Im Seniorenzentrum Haus Falkenstein in Kemnath steht eine grundlegende Sanierung an, heißt es in einer Mitteilung des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth. Neben der technischen Ertüchtigung soll auch ein neues Raumkonzept eingeführt, der große Garten für die Senioren leichter zugänglich gemacht und der Eingangsbereich barrierefrei umgestaltet werden. Bei einem ersten Treffen informierte Claudia Heier, Einrichtungsleitung in Kemnath, Bürgermeister Roman Schäffler und BRK-Kreisvorsitzenden Franz Stahl über den aktuellen Stand der Planungen und die konzeptionellen Veränderungen.

Das größte Ziel sei es, künftig nur noch Einzelzimmer und Dubletten – zwei Einzelzimmer die sich ein gemeinsames Bad teilen – anzubieten. Dieser Schritt sei nötig, um den aktuellen Standards zu entsprechen, heißt es in der Mitteilung des BRK-Kreisverbandes. Das Seniorenzentrum bietet derzeit auf drei Stockwerken 47 Einzel- und 30 Doppelzimmer an. 107 Bewohner leben derzeit in der Einrichtung. Wie viele Einzelzimmer oder Dubletten schlussendlich entstehen werden, ist derzeit noch nicht bekannt, wie Sven Lehner, stellvertretender Kreisgeschäftsführer und Pressesprecher im Gespräch mit Oberpfalz-Medien, mitteilt. Dies könne erst nach den abschließenden Planungen genau beziffert werden.

Leben in der Großfamilie

Fest steht allerdings bereits jetzt, dass künftig das Hausgemeinschaftsmodell umgesetzt werden soll. „Dieses Konzept verfolgen wir bereits in den Seniorenzentren im Haus Frohnwiesen in Plößberg und im Haus Ziegelanger in Tirschenreuth“, so Sven Lehner. Das Konzept sieht vor, dass die Bewohner in Hausgemeinschaften mit bis maximal 15 Mitbewohnern leben. „Mit diesem Modell wird das Leben in einer Großfamilie nachempfunden“, so Sven Lehner. Jede Wohngemeinschaft hat einen eigenen Essens- und Wohnbereich sowie eine Küche. Diese Räume bilden den Mittelpunkt im Alltag. In der Küche sollen dann einzelne Komponenten für die verschiedenen Mahlzeiten, wie zum Beispiel Knödel oder Salate zubereitet werden. Die Senioren können bei der Zubereitung helfen oder das rege Treiben in der Küche beobachten. Die Vorteile für den Bewohner liegen für Lehner auf der Hand. „Die Teilhabe am Alltag, der Geruch aus der Küche und der soziale Kontakt zu den Bewohnern ist ein anderer, eben wie in einer Familie.“

Aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringe das Hausgemeinschaftsmodell Vorteile mit sich. Da sich die Pflegekräfte nur um eine kleinere, feste Personengruppe kümmern, ist der Bezug zu den Bewohnern ein anderer. Weil sich die Bewohner in ihren Gemeinschaftsräumen zentral aufhalten, werden auch die Wege kürzer.

Barrierefreier Haupteingang

Mit der Sanierung sollen die aktuellen gesetzlichen Anforderungen an stationären Pflegeeinrichtungen aus der „Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes und Weiterbildung in der Pflege und Hebammenkunde“ umgesetzt werden. Dazu gehört mitunter die Umgestaltung des Haupteingangs. Hier soll durch eine neue Wegeführung der barrierefreie Zugang erleichtert werden.

Im Innenbereich werden eine LED-Beleuchtung und ein neues Farbkonzept für sichtbare Veränderungen sorgen, heißt es in der Mitteilung. Das Innenhofforum bleibt als Zentrum erhalten, ebenso die Kapelle. Verändern wolle man auch den Außenbereich – insbesondere den Garten vor der großen Terrasse. Der vorhandene Höhenunterschied sei für viele Bewohner ein großes Hindernis. Zusammen mit den Fachplanern soll dieser Bereich neu gestaltet und besser nutzbar gemacht werden.

Begleitet wird der Kreisverband Tirschenreuth dabei vom Projektsteuerer Marcus Hartl von der BPM Bau- und Projektmanagement Hartl GmbH aus Pfarrkirchen. Bei einem ersten Treffen des Planungsstabs konnten bereits die ersten Entwürfe des Planungsbüros Fischer GmbH aus Marktredwitz diskutiert werden, sowie die Fachplaner ausgewählt werden.

Sanierung im laufenden Betrieb

Nunmehr geht es in die weitere Detailplanung und die Kostenermittlung. Was die angedachte Sanierung kosten wird, konnte Sven Lehner beim Gespräch mit Oberpfalz-Medien noch nicht sagen. Derzeit werde geprüft, was planungs- und kostentechnisch möglich sei. Die genaue Kostenrechnung für die nötigen Genehmigungen soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein.

Die Sanierung soll im laufenden Betrieb auf mehrere Bauabschnitte aufgeteilt erfolgen und wird sich voraussichtlich auf drei bis vier Jahre Bauzeit erstrecken.

Anfang der 2000er-Jahre wurde zuletzt der ursprüngliche Vierseitbau saniert. Dabei wurde auch der bislang nicht nutzbare Innenhof überdacht und damit das Innenhofforum geschaffen, welches seitdem Dreh- und Angelpunkt für das Leben in der Einrichtung ist. Zuvor wurde bis 1995 der Anbau im Rahmen der ersten Generalsanierung geschaffen. Im Bereich des zuvor nicht mehr genutzten Speisesaals befindet sich 2018 die Tagespflege d’Hutzastubn.

Hintergrund:

BRK-Seniorenzentrum Haus Falkenstein

  • Erbaut: 1966
  • Namensgeber: Familie Falkenstein, die dem BRK das Grundstück samt "Falkensteinpark" zur Errichtung des Seniorenzentrums überlassen hat
  • Leitung: Claudia Heier
  • Kapazität: Platz für 107 Bewohner, Kurzzeitpflege, seit 2018 Tagespflege d’Hutzastubn
  • Bauliche Maßnahmen: 1995 Erweiterungsbau, ab 2000 Sanierung des Altbaus, vorher nicht nutzbarer Innenhof wird zum Atrium umgebaut
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.