„Es ist mir eine große Freude, wieder einmal in meiner Heimat zu sein“, sagte Pater Joachim Richter bei der Einführung zum Vormittagsgottesdienst am Donnerstag um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche. „Die heilige Mutter Monika ist seit jeher ein tröstendes Vorbild für alle Mütter in ihren Sorgen um Leben und Zukunft der Kinder“, betonte er am Gedenktag dieser Heiligen.
Die in der derzeitigen Corona-Pandemie oft gehörte Bemerkung „Hauptsach` gsund“ gelte für sie nicht. „Für die heilige Monika war Gott die Hauptsache“, erklärte der Geistliche. Für sie habe Gott an erster Stelle in ihrem Leben gestanden. Unser Hauptanliegen müsse es sein, den Glauben zu leben, zu bewahren und ihn in unserem Leben umzusetzen, mahnte der Geistliche. „Nehmen wir uns die heilige Monika zum Vorbild“, appellierte er an die Gläubigen, „sie setzt sich bei Gott für uns ein.“
Urlaubsvertretung in Kemnath
Pater Joachim Richter ist in Kemnath ein seltener Gast. Neben Militärgeneralvikar Msgr. Reinhold Bartmann, Pfarrer Sven Grillmeier aus Kirchenlaibach, Pfarrer Markus Bruckner aus Kulmain und Kaplan Justin Kishimbe aus Immenreuth übernahm er einen Gottesdienst als Urlaubsvertretung für den Kemnather Stadtpfarrer Thomas Kraus.
Pater Joachim Richter wurde 1966 in Kemnath geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit in Immenreuth, wo seine Eltern wohnten. Nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Marktredwitz leistete er 15 Monate Wehrdienst. Anschließend studierte er zuerst Pharmazie, dann Lehramt für berufliche Schulen. Sechs Jahre lang unterrichtete er als Berufsschullehrer. In dieser Zeit machte er die traurige Erfahrung, dass der Glaube unter den Jugendlichen immer weiter schwindet und kaum noch eine Bedeutung hat. Gleichzeitig spürte er den wachsenden Wunsch, möglichst vielen Jugendlichen zu helfen, den Glauben und ihre geistliche Heimat in der katholischen Kirche wiederzuentdecken. Nur wo und wie, das wusste er noch nicht.
Schon während des Studiums las er die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus von Assisi und begeisterte sich für das Ideal der Armut. In den Sommerferien entschloss er sich, ein armes Land zu besuchen und die Menschen dort kennenzulernen. Mit einer Gruppe des Missionsreferates der Diözese Regensburg reiste er nach Kenia. Dort war er tief beeindruckt von dem einfachen Glaube der Menschen in den kleinen Dörfern.
Nach langen und gründlichen Überlegungen entschloss er sich, seine sichere Beamtenstelle aufzugeben und vom Berufsschullehrer zum Glaubenslehrer zu werden.
Wir brauchen viel Mut in dieser schwierigen Zeit.
Im Jahr 2000 trat er in die Kongregation der Legionäre Christi in Bad Münstereifel ein und absolvierte das zweijährige Noviziat. „Die Legionäre Christi sind eine römisch-katholische Kongregation päpstlichen Rechts von Priestern und Brüdern, die vorwiegend in der Kinder-, Jugend- und Familienseelsorge sowie im katholischen Bildungswesen arbeitet“, erklärte er. Eine große Herausforderung war für ihn die Mitarbeit an der Gründung der von den Legionären Christi in Bad Münstereifel geleiteten Apostolischen Schule, ein sogenanntes Kleines Seminar, das Jugendliche, die über eine Priesterberufung nachdenken, zum Abitur führt. An der Päpstlichen Hochschule Regina Apostolorum in Rom studierte er zwei Jahre Philosophie und drei Jahre Theologie. Dort schloss er die Ausbildung zum Priester ab.
Viele Aufgaben
Am 12. Dezember 2009 wurde er in Rom in der Papstbasilika St. Paul vor den Mauern zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er sechs Jahre lang als Schulseelsorger am erzbischöflichen St.-Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel, wo er Religion und Englisch unterrichtete, heilige Messen mit den Schülern feierte und Schülern, Lehrern und Eltern für seelsorgerische Gespräche zur Verfügung stand.
Von 2015 bis 2020 war er Ordensoberer und Verwalter der Niederlassung der Legionäre Christi in Wien und Mitarbeiter im Jugend- und Familienzentrum in Wels.
Im Juni dieses Jahres kehrte er nach Bayern zurück und wurde zum Leiter des Apostelhauses in Alzgern bei Altötting und zum Leiter der Erwachsenengruppen in Südbayern berufen. Außerdem ist er jetzt geistlicher Begleiter von „Liebe Leben“, dem Ehe-Apostolat des Regnum Christi und Leiter von „Real Man“, dem Männerapostolat des Regnum Christi.
„Ich wollte eigentlich eine Woche in Kemnath bleiben und meine Mutter und meine Tante Birgit Karl besuchen“, erklärte Richter, „aber wegen meiner vielfältigen Verpflichtungen kann ich leider nur sehr kurz bleiben.“
















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