21 zum Teil schwer betroffene Waldbesitzer nahmen teil. Mit dabei waren Martin Wittmann von der Forstverwaltung Kemnath, Walter Ehlich von der Forstbetriebsgemeinschaft Kemnath und Jakob Wittkamp, Fachkraft für Borkenkäfer. Sie führten die Waldbesitzer vom Treffpunkt in Ahornberg zu einer sehr stark befallenen Schadfläche auf der Alm (Hofenstetten). Dort sind 350 Festmeter vom Borkenkäfer befallen.
"Um eine weitere Ausbreitung dieses Waldschädlings zu verhindern, muss der ganze Wald, den Generationen aufgebaut haben, komplett weg", eröffneten die drei Forstfachleute der Waldbesitzerin. Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre haben sich positiv auf die Entwicklung des Borkenkäfers ausgewirkt. Je wärmer und trockener ein Sommer ist, desto massiver vermehrt sich dieser Waldschädling, befällt die Fichten und bringt sie zum Absterben.
"Der Borkenkäfer vermehrt sich unheimlich schnell", erklärte Jakob Wittkamp. Jedes Weibchen könne bis zu 60 Eier legen. Fünf Wochen später schlüpften dann die Nachkommen, von denen jedes Weibchen wieder 60 Eier lege. So könnten aus einem Weibchen in drei Generationen 56 000 Borkenkäfer werden. "Das ist der Grund, warum viele Flächen innerhalb kurzer Zeit so stark befallen werden", stellte Wittkamp fest.
"Braunes Bohrmehl am Fuß des Stammes, zahllose Einbohrlöcher, abfallende Rinde und herunterfallende verfärbte Nadeln sind typische Hinweise" auf einen Borkenkäferbefall, zählte Wittkamp auf. Dabei beließ er es nicht bei theoretischen Erklärungen, sondern zeigte typische Stellen an betroffenen Bäumen.
Diese müssten gefällt werden "und das Holz muss aus dem Wald", betonte Walter Ehlich, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Kemnath, einem Zusammenschluss von Waldbesitzern. Dabei komme es auf die Geschwindigkeit an. Erfolgreich bekämpft werden könne der Borkenkäfer nur, wenn die befallenen Fichten rasch gefunden, das Schadholz schnell aufgearbeitet und zügig aus dem Wald transportiert werde.
Ehlich erklärte auch, wie die Vermessung, Einordnung in Qualitätsklassen und die Vermarktung des Holzes funktioniert. Käferholz habe trotz eines Abschlags im Moment einen guten Preis. Martin Wittmann informierte die Waldbesitzer darüber, wie die Forstverwaltung bei der Bekämpfung des Borkenkäfers unterstützt und welche forstlichen Förderprogramme es gibt.
Vor über einem Jahr hat Bayern als erstes Bundesland mit der finanziellen Unterstützung insektizidfreier und waldschutzwirksamer Bekämpfungsmaßnahmen begonnen. Die Borkenkäferbekämpfung ist eine rechtlich verpflichtende Aufgabe der Waldbesitzer - und die Förderung zielt ausschließlich auf eine insektizidfreie Bekämpfung ab, weil hier erhebliche Mehrkosten entstehen.
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