Kemnath
27.06.2019 - 13:39 Uhr

Drei Staaten in sieben Tagen

Jedes Jahr unternimmt der Obst- und Gartenbauverein Kemnath (OGV) eine Landschafts- und Kulturreise, ein Jahr mit dem Bus, das nächste mit dem Flugzeug. Ziele waren diesmal die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen

Fasziniert sind die Gartler von der Vielfalt der Pflanzen und Gewächse beim Spaziergang durch einen naturnahen Bauerngarten in Lettland. Bild: jzk
Fasziniert sind die Gartler von der Vielfalt der Pflanzen und Gewächse beim Spaziergang durch einen naturnahen Bauerngarten in Lettland.

Auch wenn drei Länder nur zusammen als "Baltikum" auftreten, so sind sie doch als Nationen für sich einzigartig und unverwechselbar. 33 Gartenfreunde nahmen an dem siebentägigen Ausflug, für den Vorsitzende Josef Häckl das Ziel ausgewählt hatte, teil. Nach der Busfahrt nach München bestiegen sie das Flugzeug, das sie in zwei Stunden in die lettische Hauptstadt Riga brachte.

Alles, was Estland ausmacht

Von dort ging es mit dem Bus weiter zum Badeort Pärnau, Estlands Sommerferienziel. Bei einer Erkundungstour durch Estlands Hauptstadt Tallinn zeigte Reiseführerin Jurate unter anderem den Domberg mit der Burg und der russisch-orthodoxen Alexander-Newski-Kathedrale. Im Lahemaa Nationalpark, der 1971 als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet wurde, waren die fünf Elemente von Estland in sich vereinigt: Küste, Moore, Wald, Fischerdörfer und Herrenhäuser. Sehr beeindruckend war eine Wanderung auf dem Lehrpfad über Holzstege durch das Vitu Hochmoor.

Einer der Höhepunkte war für die Gartler die Besichtigung eines naturnahen Bauerngartens in Pärnau-Jaagupi. Dort bewirtschaftet eine dreiköpfige Familie eine Fläche von drei Hektar. Über 6000 verschiedene Arten von Stauden und Pflanzen konnten die Gartenfreunde dort bewundern und ihre Erfahrungen mit der Besitzerin austauschen.

Bei einem Rundgang durch die mittelalterliche Hansestadt Riga vom Rathausplatz aus passierten sie prächtige Jugendstilhäuser, das gotische Rathaus, die Domkirche St. Marien und die alte Börse. Am nächsten Tag fanden die Oberpfälzer beim Besuch des Central Market in den ehemaligen Zeppelinhallen ein vielfältiges Angebot an Produkten und Frischwaren aus der Region vor.

Das prächtige Barockschloss Rundale in Lettland wurde im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz für Graf Biron, einem Günstling der Zarin, erbaut. Die eindrucksvollsten der 138 Räume waren der Goldene Saal, einst Thron- und Audienzsaal, und der Weiße Saal, der frühere Ballsaal im "Versailles des Baltikums". Auf der Weiterfahrt in Richtung Ostsee legte die Gruppe am Berg der Kreuze eine kurze Rast ein. Rund um eine Muttergottesstatue gruppieren sich Zehntausende von kleinen und großen Kreuzen. Dieser Ort wurde zum Symbol des nationalen Widerstandes gegen das Sowjetregime und ist inzwischen ein bekannter Wallfahrtsort.

In der Hafenstadt Klaipeda, der drittgrößten Stadt Litauens, gruppierten sich auf den Theaterplatz alle um das Denkmal Ännchen von Tharau und stimmten das bekannte Volkslied an. Das landschaftliche Highlight war für die "Gartler" die Kurische Nehrung. Nach einer kurzen Fährüberfahrt erreichten sie das berühmte Naturparadies mit den imposanten Sanddünen, die Litauen mit Russland verbinden. Der sehr schmale, 97 Kilometer lange Landstreifen besteht ausschließlich aus Sand. Zwei Drittel sind bewaldet. Das Haff ist eine Süßwasserlagune, die etwa dreimal so groß ist wie der Bodensee und gehört seit 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe.

Thomas Manns Sommerhaus

Sehenswert war auch das Dörfchen Nida mit seinen malerischen, hölzernen Fischerhäusern und dem Sommerhaus von Thomas Mann. Feinschmecker konnten hier frisch gefangenen geräucherten Fisch kosten. Am vorletzten Tag besuchten die Ausflügler einen Bauernhof mit einer großen Imkerei. In diesem Familienbetrieb wird nach alten Rezepten aus verschiedenen Honigarten Met hergestellt. Das Pazailis-Kloster bei Kaunas bildet eines der schönsten Architekturensembles des Barock in Litauen. Sehr gut gefallen hat den Reisenden ebenfalls die Inselburg bei Trakai, der mittelalterlichen Hauptstadt Litauens.

Vilnius (Wilna), die Hauptstadt Litauens, ist für seine barocke Architektur bekannt. Lohnenswert war hier auch der Besuch eines Bernstein-Museums mit dem "Baltischen Gold". Am siebten Tag hieß es Abschied nehmen von drei bezaubernden baltischen Ländern und seinen gastfreundlichen Bewohnern.

 
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