Das Rennen um den Chefsessel im Rathaus geht in die Verlängerung. Dabei hätte es Roman Schäffler am Sonntag fast aus dem Stand heraus geschafft. Von 2965 Wählern (66,7 Prozent Wahlbeteiligung) sprachen sich 1409 für den Kandidaten von CSU und CLU aus. Damit kam der politische Newcomer und VG-Kämmerer auf 47,7 Prozent. Sein Kontrahent in zwei Wochen, Zweiter Bürgermeister Hermann Schraml, vereinte auf sich 969 Stimmen (32,8 Prozent).
Für Dritte Bürgermeisterin Heidrun Schelzke-Deubzer, die für Bündnis90/Die Grünen angetreten war, haben 459 Bürger ihre Stimme abgegeben (15,6 Prozent). Bei SPD-Kandidatin Jutta Deiml gab Gemeindewahlleiter Martin Graser um 19.18 Uhr 114 Stimmen als Ergebnis bekannt. Damit kam sie auf 3,9 Prozent.
Ab 18 Uhr, als die Wahllokale geschlossen hatten, trudelten die interessierten Bürger, Kandidaten und deren Familienangehörigen sowie Stadträte ein, um auf die Ergebnisse zu warten. Diese sollten auf Monitoren im Foyer und Sitzungssaal angezeigt werden. Doch die Technik machte ihnen sowie Graser und seinem Wahlhelferteam einen Strich durch die Rechnung. So war es an Bürgermeister Werner Nickl, der nach 18 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war, die Abstimmungsresultate aus den Wahlbezirken weiterzugeben und auf einer Flipchart niederzuschreiben. Schon nach den ersten Zwischenständen waren sich die Wartenden sicher, dass es auf eine Stichwahl hinauslaufen wird.
Enttäuscht nach dem vorläufigen Endergebnis zeigte sich Jutta Deiml mit ihrem Abschneiden. "Ich habe mir mehr erhofft", jedoch sei sie froh, dass es eine Stichwahl geben werde. Für den Wahlkampf sei ihr nur ein kleines Budget zur Verfügung gestanden, auch hätte sie sich gegen starke Mitbewerber behaupten müssen. Sie freue sich dennoch über jeden, der die Sozialdemokraten gewählt habe.
"Happy" über 47,7 Prozent war dagegen Roman Schäffler, für den die nun anstehende Stichwahl ein "realistisches Szenario" war. Die nächsten zwei Wochen wolle er die Wähler "mit Sachargumenten überzeugen, so wie ich es seit August gemacht habe". Sein Dank galt seiner Mannschaft sowie seiner Frau Petra und den beiden Kindern.
"Froh in der Stichwahl zu sein", war ebenso Hermann Schraml. Das Ergebnis spiegle in etwa seine Erwartungen wider, habe er doch "eine starke CSU erwartet". Wie Schäffler konnte er aber am Sonntag noch nicht sagen, wie es angesichts der Coronakrise mit seiner Wahlwerbung weitergehen wird.
Ebenfalls nicht unzufrieden war Heidrun Schelzke-Deubzer. Sie habe ihr Minimalziel, zweistellig zu sein, erreicht. Angesichts des bisherigen Einsatzes und der Themen der Grünen hätte sie sich aber gerne bei etwa 20 Prozent gesehen. Dennoch sei ihr Abschneiden "eine große persönliche Anerkennung", auch wenn es schade sei, dass die beiden Frauen auf den Plätzen drei und vier gelandet seien.
Das Ergebnis für Schraml erhofft hatte sich FW-Landratskandidat Ely Eibisch, der ebenfalls die Ergebnisbekanntgaben im Foyer mitverfolgte. Man habe sich für eine Stichwahl vorbereitet, für die dafür vorgesehene Briefwahl kündigte er eine entsprechende Strategie an. Für CSU-Ortsvorsitzenden Werner Nickl haben sich die "Erwartungen mehr als erfüllt". Schon um die 40 Prozent wären gut gewesen, so sei er aber jetzt "sehr, sehr zufrieden". Schäffler habe es mit drei sehr erfahrenen Stadträten zu tun gehabt.
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