Kemnath
10.04.2022 - 09:14 Uhr

Günter Grünwald in Kemnath: Von Urlauben mit der Verwandtschaft und Kochrezepten

„Grünwald, wieder alles richtig gemacht“: Der Kabarettist begeistert in Kemnath mit seinem Programm „Definitiv, vielleicht“ 350 Besucher. Und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Der urbayerische Kabarettist Günter Grünwald spricht für sich, er braucht keine große Bühnenshow und keine Lichteffekte: Eine Bühne mit einer schwarzen Hintergrundwand, ein Tisch, auf dem er eine Flasche Mineralwasser abstellt – mehr braucht es nicht, um einen zweieinhalbstündigen vergnüglichen Abend (inklusive Pause) zu erleben. So war es auch am Donnerstagabend in der Kemnather Mehrzweckhalle: Rund 350 Besucher genossen sein aktuelles Liveprogramm „Definitiv, vielleicht“. Auffallend war, dass unter den Zuschauern auch viele jüngere den 65-jährigen Ingolstädter sehen und hören wollten. Nur wenige Besucher waren mit einer FFP2-Maske ausgestattet.

Unterwegs mit Onkel Hans

Grünwald freute sich, in der „Wolfgang-Amadeus-Beethoven-Halle“ in Kemnath gastieren zu können, ehe er feststellte, dass sich vieles bei der Erziehung der Kinder verändert habe. Männer würden jetzt auch den „Erziehungsratgeber“ oder gar die „Brigitte“ lesen. Toll auch sein Urlaubsbericht mit Onkel Hans, mit dem er Afghanistan besucht habe. Dabei habe sich der Ober-Taliban wegen der blöden Bemerkungen von Onkel Hans selbst erschossen. Nun sei er ein Märtyrer und komme sofort ins Paradies, wo 95 Jungfrauen auf ihn warteten, so stehe es im Koran. „Diese Jungfrauen könnten aber auch 95-jährige Klosterschwestern sein“, mutmaßte der Kabarettist, um dann festzustellen: „Ich denke, dieser Koran ist halt nicht richtig durchdacht.“ Ein weiterer Urlaub habe ihn nach Nordkorea geführt, in die Hauptstadt „Pengpeng“. Es sei unglaublich, wie es dort aussehe – alles voller Glitzer. „Da sieht Las Vegas dagegen aus wie die Kläranlage von Nowosibirsk.“ Zum Charisma von Machthaber Kim Jong-un sagte er: „Der mit seinem riesigen Sau-Schedl, gegen den hat Franz Josef Strauß einen Schrumpfkopf gehabt.“

Grünwald erzählte vom Familientreffen mit Tante Lisbeth „und ihrem abartigen Köder, der in der Wohnung alles vollsabbert“, und Onkel Hans, der bei seiner Frau feststellt „die Gallenblase ist im Arsch“. Im Krankenhaus wird sie „entkernt“. Einfach toll, wie Grünwald dabei immer wieder den „Besoffenen“ spielt, das sorgte beim Publikum für wahre Lachsalven.

Pfarrer hört nie zu

Nach der 20-minütigen Pause war er schnell wieder in Form, erzählte von Tante Helga, die man einfach nicht verstehe. Erst später erfuhr er, dass sie eine Rumänin ist, um dann auch festzustellen, „dass das Ohrwaschel des Pfarrers das unbenutzteste Körperteil ist –, weil der hört ja nie zu“. Seine weitere Anspielung auf untere Körperregionen: „Das andere, das nimmt er schon her.“

Später stellte er fest, dass Kochen eine Kunst sei: „Ich koche genau nach Rezept und wenn dort Kümmel rein muss, den ich eigentlich nicht mag, kommt er trotzdem rein.“ Denn Kochen sei ja eine Kunst, man dürfe dem Künstler sein Essen nicht veröden. „Ich gehe doch auch nicht ins Museum und mal der Mona Lisa ein Brille an, weil ihr ein Brille besser steht.“ Überhaupt hätten viel zu viele Menschen große Erwartungen. Dabei stehe für ihn fest: „Wer keine Erwartungen hat, für den ist jeder Furz ein Geschenk.“

Italien sei zwar sein Lieblingsland, dennoch könne er bei vielen Frauen die Begeisterung nicht verstehen, wenn sie von italienischen Männern Komplimente erhalten. Wenn ein Türke das Gleiche sage, heiße es nur „schleich de“ - auch dafür gab es Applaus.

Grünwald nahm auch zu aktuellen Dingen Stellung: So werde England von einem Clown regiert: „Der hat sie doch nicht mehr alle.“ Ja und Putin, „diese Drecksau, diese verschissene – dem gehört der Arsch weggebombt“. Deshalb mache er jetzt den „Kampfbomberführerschein“. Zimperlich ist Günter Grünwald nicht, aber das wollen seine Fans auch nicht. Sie wollen deftige bayerische Kraftausdrücke hören. Wie sagte er doch am Schluss des kurzweiligen Abends: „Grünwald, wieder alles richtig gemacht.“ Die Zuhörer dankten ihm mit langem Applaus.

 
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