Das historische Gebäude in der Trautenbergstraße soll in naher Zukunft umfassend saniert werden, um es multifunktionell als Familien- und Bürgerhaus zu nutzen. Gleichzeitig soll damit das Stadtbild aufgewertet werden.
Rund eine halbe Stunde nahm die Vorstellung des Grundkonzeptes durch Architektin Professorin Nadja Letzel und Architekt Gábor Freivogel vom Büro "Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel" (KKLF) in Nürnberg in Anspruch. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatten die Stadtratsmitglieder das Gebäude besichtigt, um Eindrücke vom baulichen Zustand im Inneren zu gewinnen.
Barrierefreier Zugang
Wie Letzel zu verstehen gab, sei der erste Schritt, das große Gebäude zu entkernen. In ihrem Blick auf die Entwurfsplanung verwies sie darauf, dass der Denkmalschutz berücksichtigt werden müsse. Den aktuellen Planungen zufolge soll das Nebengebäude als Eingangsbereich von der Trautenbergstraße aus genutzt werden. Dabei ist auch der Einbau eines Aufzuges vorgesehen.
Damit sei ein barrierefreier Zugang gegeben, hieß es. Zudem ist im rückwärtigen Gebäudeteil ein Treppenaufgang geplant. Im Erdgeschoss sollen weitestgehend Büroräume entstehen, ebenso im Obergeschoss. Dort seien auch das Familienzentrum und ein Nutzungsraum für die Bücherei geplant. Wie die Architektin unterstrich, gelte es möglichst viele Nutzflächen zu generieren. Im Dachgeschoss - dem "Herzstück" des künftigen Familien- und Bürgerhauses - sollen neben einem Raum für eine Bibliothek weitere Bereiche für Veranstaltungen geschaffen werden. Bei der Raumaufteilung im Dachgeschoss wurde auf die vorhandene Fachwerkwand als ein "wichtiger Zeitzeuge" verwiesen.
Multifunktionale Räume
Das Stadtoberhaupt unterstrich, dass im Dachgeschoss viel Potenzial, auch für Theateraufführungen oder Ausstellungen, stecke. Das Konzept decke sich mit den Vorstellungen des Stadtrates. "Es wird ein Haus für jedermann mit einer multifunktionalen Nutzung aller Räume." CSU-Fraktionssprecher Josef Krauß meinte, das Vorhaben sei sehr schlüssig; allerdings sei diese Sanierungsmaßnahme die teuerste der Stadt Kemnath.
Hinterfragt wurde - im Hinblick auf die Situation zum vorhandenen Grundwasserstand - ob Schwierigkeiten zu erwarten seien . In seiner Antwort verdeutlichte Architekt Freivogel: "Wir werden nicht weiter in die Erde gehen." "Wir wollen das Denkmal in den Mittelpunkt bringen", unterstrich der FW-Fraktionssprecher Christian Baumann und sah das Dachgeschoss als zentralen Mittelpunkt. Er monierte jedoch die fünf vorgesehenen Parkplätze als nicht ausreichend.
Den Entwurf bezeichnete Heidrun Schelzke-Deubzer (Bündnis 90/Die Grünen) als eine sehr anspruchsvolle Planung. Für sie werde der Wert des historischen Gebäudes erst deutlich, wenn die Neugestaltung abgeschlossen ist. Zudem werde der Blick vom Stadtweiher aus erfreulicher. Lob zur Entwurfsplanung zollte ihre SPD-Kollegin Jutta Deiml, da das Gebäude auch den Zweck als Familienzentrum erfülle und nicht dem Verfall preisgegeben werde. Für sie sei jedoch der Eingangsbereich zu dominant. Auch mit der räumlichen Gestaltung des Dachstuhls konnte sie sich nicht anfreunden. Dazu stellte Letzel klar: "Was präsentiert wird, ist noch keine endgültige Lösung." Zudem sei bei den Raumgrößen eine variable Gestaltung möglich. Zur Parkplatzsituation gab Nickl zu verstehen, dass für ihn die Parkplätze nicht vordergründig seien und auch keine besondere Bedeutung hätten.
Als nächsten Schritt musst laut der Architektin mit dem Landesamt für Denkmalpflege Verbindung aufgenommen werden, um das Sanierungsvorhaben abzustimmen. Nach ihrer Einschätzung könnte im Herbst ein endgültiger Plan vorgelegt und der Bauantrag gestellt werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.