Kemnath
05.06.2018 - 19:08 Uhr

Instrument klingt wie am ersten Tag

Regionalkantor Stephan Merkes begleitete die Sopranistin Nina Fuchs und den Trompeter Renè Pascal Bauer beim Jubiläumskonzert „20 Jahre Sandtner-Orgel“. jzk
Regionalkantor Stephan Merkes begleitete die Sopranistin Nina Fuchs und den Trompeter Renè Pascal Bauer beim Jubiläumskonzert „20 Jahre Sandtner-Orgel“.

(jzk) "Kein Instrument berührt so tief in der Seele, regt so sehr die Sinne an und macht mit ihrem außergewöhnlichen Klang die nicht fassbare Dimension des Unendlichen hörbar wie die Orgel." Das sagte Stadtpfarrer Konrad Amschl bei der Begrüßung der Zuhörer. 20 Jahre Sandtner-Orgel waren der Anlass für ein Jubiläumskonzert in der Stadtpfarrkirche. Organisiert hatte es der Regionalkantor Stephan Merkes aus Wunsiedel. Er hatte mit der Sopranistin Nina Fuchs aus Wunsiedel und dem Trompeter René Pascal Bauer aus Mehlmeisel ein abwechslungsreiches Programm einstudiert.

"Unsere neue Orgel weihen wir unserer Stadtpfarrkirche als prachtvolles Geburtstagsgeschenk zur 550-Jahrfeier", hatte der damalige Stadtpfarrer Herbert Krichenbauer in der Festschrift zur Orgelweihe geschrieben. "Der Orgelneubau war notwendig geworden, weil die alte Orgel der Firma Weise, Plattling, immer mehr ihren Dienst versagte", erklärte Josef Zaglmann bei seinem kurzen Rückblick. Aufgrund eines Planungsgutachtens des Orgelsachverständigen Norbert Düchtel fasste die Kirchenverwaltung im Juni 1989 den Beschluss, eine neue Orgel anzuschaffen. Bis zur Fertigstellung durch die Orgelbaufirma Hubert Sandtner in Dillingen sollten aber noch neun Jahre vergehen.

Beim Festgottesdienst am 21. Juni 1998 erteilte der damalige Weihbischof Wilhelm Schraml dem neuen Instrument den kirchlichen Segen. Am Nachmittag lotete Norbert Düchtel bei einem festlichen Konzert die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der neuen Kirchenorgel mit ihren 1680 Pfeifen und den 26 klingenden Registern aus. Die alte Weise-Orgel war von polnischen Orgelbauern abgebaut und in der neu erbauten Pfarrkirche in der Stadt Gorlice in Südpolen wieder aufgebaut worden.

Organist Stephan Merkes befasste sich in den Tagen vor dem Konzert intensiv mit der Kemnather Orgel. Dabei legte er für jedes Stück die passende Registrierung fest und speicherte sie auf der Setzeranlage. Schon das "Concerto a-moll" von Johann Sebastian Bach ließ aufhorchen. René Pascal Bauer, den Kemnathern bekannt als engagierter Leiter der Stadt- und Jugendblaskapelle, bewies in eindrucksvoller Weise, dass er nicht nur Blasmusik, sondern auch virtuose Stücke der klassischen Musik bravourös meistern kann. Zusammen mit dem Organisten trug er "Andante et Allegro" von Guillaume Balay, "Concertino Nr. III in C" von Julien Porret und die viersätzige "Sonate aus Opus 4" von Giovanni Buonaventura Viviani vor.

Gegen den prachtvollen Klang seines Instruments konnte sich die Sopranistin Nina Fuchs aus Wunsiedel mit ihrer lyrischen Stimme nur schwer durchsetzen. Das zeigte sich vor allem bei virtuosen Stücken für Sopran, Trompete und Orgel wie "Singt Lob und Dank" ("The Genius of England") von Henry Purcell, "Panis angelicus" von Colin Mawby und der Arie "Let the bright Seraphin" aus dem Oratorium "Samson" von Georg Friedrich Händel. Stephan Merkes begleitete sie auch dezent bei ihren Solostücken "Prope est dominus" und dem berührenden "Ave Maria" von Josef Gabriel Rheinberger.

Als krönenden Abschluss spielte der Regionalkantor "Praeludium und Fuge D-Dur" des barocken Organisten und Komponisten Dieterich Buxtehude. Mit Ovationen bedankten sich die Zuhörer bei den drei Künstlern für das beeindruckende Jubiläumskonzert für die Sandtner-Orgel, die hoffentlich noch lange in der Kemnather Stadtpfarrkirche erklingen wird.




 
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