Mit "Das Deutsche Kaiserreich - Vom Aufstieg in den Untergang" ist eine Sonderausstellung im Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum überschrieben. Der Ebnather Historiker Tobias Damberger zeichnet darin die Geschichte des Deutschen Reiches von der Gründung 1871 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 nach.
Schwerpunkte sind die Reichsgründung selbst, das Dreikaiserjahr 1888, die Jahrhundertwende mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung und ihrer vaterländisch-nationalistischen Begeisterung und schließlich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914. Die Ausstellungsobjekte illustrieren insbesondere den oft überschwänglichen Patriotismus, der den damaligen Zeitgeist prägte. Dabei werden nicht nur Alltagsgegenstände wie beispielsweise Uhren und Tabakpfeifen, sondern auch militärisches Spielzeug für Kinder gezeigt.
Die politische Kultur der "Kaiserzeit" steht auch im Fokus einer ebenfalls von Tobias Damberger gestalteten Ausstellung im Museum Porzellan-Glas-Handwerk Mitterteich. Unter der Überschrift "Der Krieg begann im Kinderzimmer - Weihnachten im Ersten Weltkrieg" dokumentiert sie die absurden Bemühungen, einen opferreichen Weltbrand mit dem "Fest des Friedens" in Einklang zu bringen, und schließt so zeitlich und thematisch an die Kemnather Ausstellung an. So musste in der ersten Kriegsweihnacht 1914 selbst der in den in den schwarz-weiß-roten Reichsfarben und mit "Kugeln" in Gestalt stilisierter Kriegsschiffe oder Bomben geschmückte Christbaum zur Demonstration nationaler Gesinnung herhalten.
Passend zu diesem bis "in die Wiege hinein" vergifteten Zeitgeist stand auf den Wunschzetteln der Kinder Kriegsspielzeug an erster Stelle. Bereits die Kleinsten sollten das Soldatenleben und den Hass auf den Feind verinnerlichen. So gab es Militäruniformen und Spielzeugwaffen für Kinder, mit denen sie auf Bildern posieren und Kriegsszenen nachspielten. Spielehersteller folgten diesem Trend, und so entstanden taktische Brettspiele mit Militärmotiven oder Abwandlungen bekannter Spiele in patriotischer Gestaltung. Mit den bekannten Anker-Bausteinen konnte man sogar Festungen nachbauen.
Den Ehemännern, Vätern oder Brüdern, für die das "Kriegsspiel" ab August 1914 blutiger Ernst geworden war, versuchten deren Familien unterdessen mit kleinen "Feldbäumen" oder Liebesgaben in Form von nützlichen Gebrauchsgegenständen, Lebensmitteln, Kleidung und Feldpostspielen ein wenig festtagsfriedliche Stimmung zu "zaubern". "Es braucht Kenntnis der Vergangenheit, um die Zukunft friedvoll zu gestalten": Diese Einsicht will Damberger den Besuchern beider Ausstellungen nachdrücklich ans Herz legen.
Museen in Kemnath und Mitterteich: Die Öffnungszeiten
- „Das Deutsche Kaiserreich – Vom Aufstieg in den Untergang“ im Kemnather Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum, Trautenbergstraße 36 (Fronveste); vorerst bis 27. März sonntags von 14 bis 16 Uhr, am ersten Sonntag des Monats zusätzlich von 10 bis 12 Uhr zu sehen; Eintritt frei.
- „Der Krieg begann im Kinderzimmer – Weihnachten im Ersten Weltkrieg“ im Mitterteicher Museum Porzellan – Glas – Handwerk, Tirschenreuther Straße 10; bis 13. März dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 2,50 Euro, Kinder ab 10 Jahren, Studenten und Behinderte 1 Euro.
- Für alle Museen im Kreis Tirschenreuth gilt: Dreifach Geimpfte sowie Schüler mit -ausweis benötigen für den Zutritt keine weiteren Testnachweis, Covid-19-Genesene (maximal drei Monate alte Bescheinigung) und zweifach Geimpfte (maximal neun Monate alte Bescheinigung) zusätzlich einen höchstens 24 Stunden alten negativen Schnelltestnachweis oder einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test-Nachweis („2G plus“-Regel). Ab dem 16. Geburtstag gilt FFP-2-Maskenpflicht, für 6- bis 15-Jährige genügt eine „medizinische Maske“. Einzelheiten und Angebote aller Museen im Kreis Tirschenreuth im Internet unter www.daszwoelfer.de.

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.