"Muss ich denn alles 100-mal sagen? - Mein Kind zur Kooperation gewinnen" war das Thema eines Online-Workshops des Familienzentrums Mittendrin. Kommunikationstrainerin Martina Lösel vom Verein Redeweise in Bayreuth gab den Müttern und Vätern viele Anregungen für eine effektive und möglichst stressfreie Erziehungsarbeit. "Mit unserer Kommunikationstherapie sollen gegenseitiges Verständnis, Respekt und die Verbundenheit in der Familie bewahrt bleiben", schickte die Mutter von fünf erwachsenen Kindern ihren Ausführungen voraus. Erziehung sei schwere Arbeit. Kinder forderten enorm viel. Es komme immer wieder zu Konflikten.
Bei deren Lösung sollte das Ziel der Eltern sein, das Kind zur Kooperation zu gewinnen. Schwierige Probleme sollten in der Familie so angepackt werden können, dass eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung erreicht werde, meinte Lösel. Blickkontakte und sachliche Problemanalyse seien die ersten Voraussetzungen dafür. Beachtung und Anerkennung schenken, Verständnis zeigen, liebevolle Grenzen setzen, akute Konflikte angehen und Konflikte langfristig lösen gehörten zu einer guten Beziehungspflege.
Nicht überreagieren
Die Referentin hatte viele Impulse und anschauliche Beispiele parat, wie im Alltag eine gewaltfreie Kommunikation mit den Kindern gelingen kann. Spontane Überreaktionen und aggressive Verhaltensweise führten nicht zum Ziel, verdeutlichte sie. Vielmehr sollten sich die Eltern in die Lage des Kindes versetzen. Aber das Kind komme oft gar nicht zu Wort. Die ruhige Aufforderung "Sag, was dich stört" sei hilfreicher als Schimpfen und Strafen. Die Eltern sollen ihre Bedürfnisse klar und deutlich äußern, dann werde ihr Kind sie auch verstehen.
Um ein erwünschtes Verhalten des Kindes zu erreichen, sollten strikte Verbote durch positive Anleitungen ersetzt werden, die das Kind wie ein Drehbuch umsetzen könne. "Sie müssen dem Kind etwas anbieten, das es machen darf", erklärte die Referentin. "Durchbrechen Sie den Teufelskreis aus Schimpfen, Vorwürfen, Predigen und leeren Versprechungen und machen sie ihn zu einem Engelskreis", riet die Familien-Team-Trainerin den Kursteilnehmern. Das Wort "nicht" und "Killerworte" sollten vermieden werden. Worte könnten wie scharfe Waffen sein, warnte Lösel. Viel Geduld und eine liebevolle Zuwendung zum Kind seien erforderlich, um "Dauerbrenner" gemeinsam aus der Welt zu schaffen.
Eigene Batterien aufladen
Vater und Mutter müssen aber auch darauf achten, dass es nicht nur dem Kind, sondern auch ihnen gut geht. "Sorgen Sie gut für sich und laden Sie Ihre Batterien immer wieder auf", empfahl die Erziehungsexpertin, "nur wenn Sie selbst fit sind, können Sie Ihr Kind zur Kooperation gewinnen."
"Das Miteinander stärken" ist das Thema eines Familien-Team-Kurses, den Martina Lösel interessierten Eltern anbietet. Die Termine stehen noch nicht fest. Ganz konkret werden bei diesem Erziehungskompetenztraining acht Trainingseinheiten von jeweils drei Stunden zu bestimmten Fragen angeboten, wie "Wie setze ich Grenzen liebevoll und bestimmt?" und "Was kann ich tun, damit brenzlige Situationen erst gar nicht entstehen?". Weitere Informationen und Anmeldung zum Komplettkurs per E-Mail an redeweise.e.[at]gmail[dot]de oder an die Adresse team[at]mittendrin.kemnath[dot]de.
"Durchbrechen Sie den Teufelskreis aus Schimpfen, Vorwürfen, Predigen und leeren Versprechungen und machen Sie ihn zu einem Engelskreis."















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