Kemnath
27.04.2022 - 11:05 Uhr

Kreisjugendring Tirschenreuth will Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Stimme geben

Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund sollen sich für ihre Belange einsetzen können. Dafür will sich der Kreisjugendring Tirschenreuth einsetzen. Ein Problem dabei ist, den Kontakt mit der Zielgruppe herzustellen.

Integrationslotse David Runschke, Jürgen Preisinger vom Kreisjugendring und die Kemnather Jugendbeauftragte Mirjam Müller (von links) wollen Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund zusammenbringen, so dass sie sich austauschen können. Bild: kaz
Integrationslotse David Runschke, Jürgen Preisinger vom Kreisjugendring und die Kemnather Jugendbeauftragte Mirjam Müller (von links) wollen Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund zusammenbringen, so dass sie sich austauschen können.

Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund eine Plattform für den gemeinsamen Austausch bieten: Das war das Ziel von zwei Veranstaltungen, die der Kreisjugendring Tirschenreuth (KJR) in Kemnath und in Mitterteich ausrichtete. Zwar stand das Treffen unter dem Motto "Get in Contact" ("Tretet in Kontakt"), die Zielgruppe blieb der Veranstaltung allerdings größtenteils fern. Lediglich eine Familie folgte in Mitterteich der Einladung. Für Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Kreisjugendrings, kein Grund zur Sorge.

Es war die erste Veranstaltung dieser Art im Landkreis. "Vielleicht konnten wir die Jugendlichen nicht auf unsere Veranstaltung aufmerksam machen, oder sie sind schon in Vereinen organisiert." Vereine seien der Schlüssel zur Integration, ergänzt der Tirschenreuther Integrationslotse David Runschke. Hier werde "bei der Herkunft kein Unterschied gemacht". Nach dem Gespräch im Mehrgenerationenhaus in Mitterteich soll es nun ein weiteres Treffen in Waldsassen geben. "Solche Treffen werden zu großen Teilen mündlich weitergegeben und beworben", sagt Runschke.

Plattform zum Austausch

"Im Landkreis Tirschenreuth leben 3500 Menschen, die keinen deutschen Pass haben", sagt Preisinger. Hinzu kommen jene, die einen deutschen Pass haben, deren Eltern- oder Großeltern nach Deutschland eingewandert sind. "Wir wollen diesen Menschen eine Stimme im Landkreis geben", sagt Preisinger. Es wäre gut, wenn sich Menschen aus dieser Gruppe mit "Gleichgesinnten" treffen könnten. "Durch den gemeinsamen Austausch könnte eine Gruppe entstehen, ähnlich den Migrantenvereinen in größeren Städten", sagt Preisinger. Diese könnten dann ihre Anliegen direkt äußern, aber auch Ansprechpartner für den Kreisjugendring oder die Kommune sein.

Pandemie sorgt für Motivationstief

Beim Treffen im Kemnather Jugendtreff war auch Mirjam Müller, Jugendbeauftragte der Stadt Kemnath, vor Ort. "In unserem Jugendtreff ist jeder willkommen", sagt sie. Auch seien die Jugendbeauftragten der Städte und Gemeinden Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche. Nach der langen Corona-Pause sei der Jugendtreff nun wieder regelmäßig am Freitag geöffnet. Die Pandemie war für das Team ein großer Dämpfer. "Zeitweise wussten wir nicht, was wir organisieren dürfen oder wie viele Leute zu uns kommen durften", sagt Müller. Das habe für ein "Motivationstief" gesorgt. Nun wolle man wieder durchstarten. Ziel sei es, Jugendliche,, die in den vergangen zwei Jahren mit großen Einschränkungen leben mussten, nun einen Raum zu geben. "Solche Treffpunkte, seien es Jugendtreffs oder städtische Bauwagen, sind besonders wichtig", weiß Preisinger.

Sowohl der KJR-Vorsitzende als auch Runschke sagen unisono: "Unser großes Ziel ist es, die Jugendarbeit im Landkreis zu reaktivieren." So hat der KJR bereits viele Termine und Veranstaltungen auf seiner Internetseite veröffentlicht. Unterstützung sollen aber auch die Vereine und Verbände vor Ort bekommen - im Rahmen von Zuschüssen. "Die Jugendarbeit darf nicht am Geld scheitern", sagt Preisinger.

 
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