Mahlzeit als gegenseitige Zuwendung

Kemnath
03.03.2020 - 10:14 Uhr

Theresia Kunz gab im Kemnather Familienzentrum Mittendrin Tipps zum gemeinsamen Essen mit der Familie.

„Erstellen Sie mit Ihren Kindern einen Einkaufs- und einen Speiseplan und geben Sie ihnen Aufgaben bei der Zubereitung der Familienmahlzeiten“, empfahl Theresia Kunz den Kursteilnehmerinnen.

„Mahlzeit – miteinander essen“ lautete das Thema des ersten Themenfrühstücks des neuen Jahres im Familienzentrum Mittendrin. „Die Essenszeit ist die beste Möglichkeit zur Kommunikation in der Familie“, betonte Theresia Kunz. Dabei zeigte die erfahrene Sozialpädagogin den Teilnehmerinnen die Zusammenhänge zwischen Essens-, Beziehungs- und Genusszeit auf.

„Essen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, um Hunger und Durst zu stillen und das richtige Essverhalten zu erlernen“, wusste sie. Die Mahlzeit sei auch eine besondere Form der gegenseitigen Zuwendung der Familienmitglieder. Es fördere den Familienzusammenhalt und trage in besonderer Form zur Wertehaltung der Kinder bei. „Eltern haben hier eine besondere Vorbildfunktion“, sagte Kunz.

Essen sei ein zentrales Element in unserem Leben. "Wir nehmen täglich mehrere Mahlzeiten zu uns, um unseren Energiebedarf zu decken und unseren Körper mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen." Doch die Bedeutung des Essens gehe weit über die rein körperliche Sättigung hinaus. Bei gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie handle es sich nämlich nicht zuletzt um eine wichtige soziale Handlung, bei der im Hintergrund viele Prozesse ablaufen, die die soziale Entwicklung eines Kindes beeinflussen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der sich auf die positive Bewertung von Nahrung auswirke, sei die richtige Atmosphäre während des Familienessens. Ablenkungen, wie einen laufenden Fernseher, Musik aus dem Radio oder Spielzeug am Essenstisch, sollten möglichst vermieden werden. Man sollte versuchen, eine ruhige Essensumgebung zu schaffen, um bei Kindern den Genuss der einzelnen Speisen zu fördern.

Beim Essen mit der Familie lernten sie gesellschaftliche Umgangsformen und gutes Benehmen kennen. Auch hier spiele das Verhalten der Eltern eine große Rolle. "Es bringt wenig, das Kind zu ermahnen, gerade zu sitzen und nicht mit vollem Mund zu sprechen, wenn man es selbst nicht auch so macht." Hinweise wie „Das ist ein besonders gesundes Essen“ könnten bei Kindern zu Blockaden führen. Drohungen und Verbote wie „Wenn du das nicht isst, darfst du nicht zur Oma“ seien ganz schlecht und zeigten oft die gegenteilige Wirkung. „Miteinander Kochen ist sehr wichtig, auch wenn die Küche hinterher furchtbar ausschaut“, meinte Kunz. „Nicht jedes Essen muss perfekt sein“ war ein weiterer Ratschlag an die Mütter, „machen Sie sich nicht dauernd ein schlechtes Gewissen.“

Oft lasse der stressige Alltag es nicht zu, dass alle Familienmitglieder in Ruhe gemeinsam essen. Dieses Ritual sei jedoch vor allem für Kinder sehr wichtig und sollte wenigstens einmal am Tag stattfinden.

Damit sich das eigene Kind später auch selbstständig ausgewogen ernährt und ein gesundes Essverhalten beibehält, sei es von größter Bedeutung, regelmäßig gemeinsam zu essen.

Beim praktischen Teil verteilte Theresia Kunz Rezepte unter der Prämisse „Schnell gekocht - lecker genießen“. „Mit Kindern essen“ war eines der Bücher, die sie als weiterführende Lektüre mitgebracht hatte.

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